Über eine Wirtschaft ohne Wachstum wird schon seit Jahrzehnten geredet. Muss es immer mehr sein? Immer höher, immer größer? Ein „immer besser“ scheint auf wenig Interesse zu stoßen. Jüngstes Beispiel im Land waren wohl die Hakeleien um einen Bettenstopp im Tourismus. Ängste, dass es kein Wachstum mehr geben könnte, machten sich breit.
Die alleinige Ausrichtung am Wachstum mag für manche Schichten und Kreise gut gehen. Es zeigt sich aber, dass soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung dadurch nicht verhindert werden. Und auch der Wert von unbezahlter Arbeit, also der Hausarbeit, Pflege und Erziehung, von Ehrenamt und Freiwilligenarbeit, wird dadurch nicht erkannt. Diese Arbeit scheint in keiner Bilanz und keiner Gewinn-Rechnung auf.
So wie unser Leben endlich ist, ist es auch unser Planet. Der Verbrauch von Ressourcen kann nicht unendlich gesteigert werden. Deshalb wird das Motto „immer mehr“ auf ganz lange Sicht gesehen nicht funktionieren. Vielleicht ist die jetzige Situation, mit den Erfahrungen an Einschränkungen, die wir alle gemacht haben, ein Ansporn etwas zu verändern. Vielleicht machen uns Veränderungen jetzt weniger Angst und wir sind bereit für ein „nicht noch mehr“, aber dafür „immer besser“.
Ingeburg Gurndin