KVW Soziales
Vielfältig, gesund und verantwortungsbewusst
Biolandwirtschaft ist konkrete Antwort auf Frage nach Nachhaltigkeit
Lebensmittel in biologischer Kreislaufwirtschaft anzubauen bringt Vorteile für Mensch, Tier und Boden.
Der Begriff „Bio“ ist in der Land- und Lebensmittelwirtschaft sehr klar definiert. Es gibt seit 1991 ein europaweites Gesetz, das biologische Produkte und deren Herstellung eindeutig regelt. Zu den gesetzlichen Standards gibt es allerdings noch privatrechtliche Verbände, die in ihren Kriterien für den Anbau und die Herstellung der Produkte noch einige Schritte weitergehen und nach höheren Standards arbeiten.
Christine Helfer
ist zuständig für Presse und Kommunikation beim Verband Bioland Südtirol
ist zuständig für Presse und Kommunikation beim Verband Bioland Südtirol
Die Kreislaufwirtschaft ist zum Beispiel eines der wichtigsten Kriterien bei Bioland, dem biologisch-organischen Anbauverband in Deutschland und Südtirol, der mittlerweile 8.700 Betriebe aus der Biolandwirtschaft sowie 1.300 Partner aus Handel und Gastronomie vereint. Mit der Kreislaufwirtschaft ist ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf gemeint: Die Nährstoffe, die für das Bodenleben, das Wachstum der Pflanzen und als Futter für die Tiere wichtig sind, sollen auf natürliche Weise im Kreislauf des Hofes gehalten werden. Bioland-Bauern und -Bäuerinnen vermeiden Abfälle und bringen die Nährstoffe, die in den Pflanzen stecken, in Form von Mist und Kompost wieder auf den Feldern aus. Dabei achtet man darauf, dass nur so viele Nährstoffe wie nötig auf diesen Feldern landen. Die Anzahl der Tiere auf einem Biohof richtet sich deshalb nach der Größe der
hofeigenen Felder und Weiden, damit die Tiere mit hofeigenem Futter ernährt werden können und der Boden nicht überdüngt wird. So kann man bei der biologischen Bewirtschaftung auf chemisch-synthetische Stickstoff-Dünger verzichten und bleibt weitgehend unabhängig von raren Rohstoffen. Wie wichtig diese Unabhängigkeit ist, zeigt sich gerade jetzt, wo durch den Ukraine-Krieg überall Rohstoffe knapp werden.
Im Endeffekt kann derart betriebene Biolandwirtschaft dazu beitragen, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, mit unseren Ressourcen schonend umzugehen und so auch für eine lebenswert Zukunft zu sorgen.
Text: Christine Helfer
hofeigenen Felder und Weiden, damit die Tiere mit hofeigenem Futter ernährt werden können und der Boden nicht überdüngt wird. So kann man bei der biologischen Bewirtschaftung auf chemisch-synthetische Stickstoff-Dünger verzichten und bleibt weitgehend unabhängig von raren Rohstoffen. Wie wichtig diese Unabhängigkeit ist, zeigt sich gerade jetzt, wo durch den Ukraine-Krieg überall Rohstoffe knapp werden.
Fruchtbarkeit des Bodens
Ein weiteres Prinzip ist die Förderung der Bodenfruchtbarkeit: Nur ein gesunder Boden kann nachhaltig bebaut und für die Lebensmittelproduktion genutzt werden. Das heißt, dem Boden sind regelmäßig Nährstoffe zuzuführen, beispielsweise mit dem Anbau von Zwischenfrüchten. So wird der Humusgehalt erhöht und dank der großen Wurzelmasse mehr CO2 gebunden als im vergleichbar konventionell bewirtschafteten Boden. Davon profitiert natürlich auch unser Klima.
Richtige Haltung der Tiere
Tiere artgerecht zu halten, ist schon längst selbstverständlich für die biologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern. Die höhere Futterqualität ohne Wachstumsförderer oder ohne gentechnisch veränderte Bestandteile, mehr Platz im Stall und ein regelmäßiger Weidegang übers ganze Jahr hindurch sind nur einige Maßnahmen, die die Gesundheit der Tiere stärken. Auch dürfen Jungtiere länger bei ihren Müttern bleiben, und die Tiere haben insgesamt mehr Zeit sich zu entwickeln. Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Umgang mit dem Tier.
Strenge Kontrollen für gesunde Nahrungsmittel
All diese Bestrebungen sind an und für sich wertvoll, zielen aber auch darauf ab, wertvolle Lebensmittel zu erzeugen. Denn Lebensmittel sollten das sein, was ihr Name sagt: Mittel zum Leben. Chemisch-synthetische Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen gehören nicht in unsere Nahrung. Die Rohstoffe und Produkte werden von staatlich autorisierten Kontrollstellen überwacht.
Mannigfaltigkeit ist Trumpf
Die biologische Vielfalt und den Artenreichtum in der Natur zu fördern, ist ein großes Anliegen der Biolandwirtschaft. Denn je vielfältiger das Genpotential der Erde ist, desto weniger kann es durch Epidemien und Katastrophen gefährdet werden. Der Erhalt von möglichst vielen Pflanzen- und Tierarten ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern gerade in der Landwirtschaft ein überlebenswichtiges Ziel. Blühstreifen, Einsaaten in den Obstbauanlagen, Hecken, alte Sorten und Tierrassen erhalten, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse, Lebensräume für Insekten schaffen, das sind nur einige Beispiele der konkreten landwirtschaftlichen Praxis.Im Endeffekt kann derart betriebene Biolandwirtschaft dazu beitragen, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, mit unseren Ressourcen schonend umzugehen und so auch für eine lebenswert Zukunft zu sorgen.
Text: Christine Helfer