Die 10. KAB-Sommerakademie der vier deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol fand dieses Jahr in Brixen statt. Vier Tage lange wurde zum Thema Arbeit diskutiert.
Ein exemplarischer Blick auf die Verhältnisse in einzelnen Ländern weitete gleich zu Beginn den Blick für die (sozialen) Ungleichheiten in Europa. Die Auseinandersetzung mit Postwachstumsökonomie und Subsistenzwirtschaft wurde in den einzelnen Arbeitsgruppen intensiv diskutiert: Reduktion der Erwerbsarbeitszeit, Reduktion des Ressourcenverbrauchs, Regionalität, Neuorganisation des sozialen Zusammenlebens als Wege zur Bewahrung unseres Planeten.
Was bedeutet das, heruntergebrochen auf das Leben eines jeden/einer jeden von uns? Worauf können, wollen wir verzichten und wo liegt die persönliche Grenze eines „geht gar nicht für mich“? Welche Fähigkeiten und Talente könnten wir in eine neue Form des Zusammen-Tätig-Seins einbringen? Wo gibt es Übungsfelder?
Wie wir wirtschaften und die soziale und die ökologische Frage lösen, bestimmt unsere Zukunft. Dass sich die Haltung zur Erwerbsarbeit – Stichwort Work-Life-Balance – in der Generation X, Y und Z bereits verändert, zeigte sich in der AFI-Roadmap „Gute Arbeit 4.0“. Stefan Perini, Leiter des Südtiroler Arbeitsförderungsinstitus, hat diese vorgestellt. Darin werden 20 aktuelle Problempunkte und Wege zu einer besseren, fairen Arbeit vorgestellt wie z.B. modulierte Arbeitsphasen, Auskunftsrecht, Arbeitssicherheit, digitales Training für alle, Smart working, Recht auf Nichterreichbarkeit, ergänzende betriebliche Leistungen.
Die Sozialgenossenschaft Vergissmeinnicht, ein Inklusionsprojekt in Form einer Nähwerkstatt in Bruneck, zeigte der Teilnehmerinnen beim Besuch, wie innerhalb von sieben Jahren eine Idee zu einem funktionierenden Projekt heranwachsen kann, in dem Soziales, Nachhaltigkeit und Regionalität zusammenwirken.
Wie die Erkenntnisse dieser Woche in den eigenen Landesgruppen der KAB/des KVW weitergetragen werden können, beschäftigte die TeilnehmerInnen ebenfalls. Festgehalten wurde, dass es Lernfelder – Reallabore – braucht, um Veränderungen in Richtung sozialer, gerechter, lebensdienlicher Arbeitswelten anzustossen.
Die teilnehmenden KVW Frauen aus Südtirol sorgten auch für das Rahmenprogramm der Tagung, nämlich eine Stadtführung in Brixen, sowie den Besuch der Sozialgenossenschaft Vergissmeinnicht.