Vorwort

Liebe Leserinnen, lieber Leser!


„Miteinander in Bewegung- damit Gemeinschaft wächst“, so lautet das ­Jahresthema des KVW, das uns die nächsten 2 Jahre begleiten wird.

Unsere Gesellschaft ist im Umbruch: nach Jahren des wirtschaftlichen Wohlstandes und Aufschwungs, ist in letzten beiden Jahren vieles in Bewegung. Die Coronapandemie, der Ukrainekonflikt und der Klimawandel,… diese äußeren Umstände beeinflussen genauso unser Leben, wie die persönlichen Erwartungen, die wir an uns und unser Umfeld stellen. Häufig passiert es aber, dass ­unsere Wünschen nicht mehr erfüllt werden können.

Der KVW, größter Sozialverband Südtirols, hat es sich zum Ziel gesetzt den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen und die Fahne für Werte wie Solidarität, Gemeinwohl und sozialen Frieden hochzuhalten. Neben den Dienstleistungen in den Bereichen Steuern, Sozialfürsorge, Renten, dem großen ­Bildungsangebot und den Reisen, will der Verband hauptsächlich dazu beitragen, dass die Personen und besonders unsere Mitglieder im Gespräch bleiben, sich austauschen und wertvolle Zeit miteinander verbringen- ohne Leistungsdruck und Stress. Einfach weil es uns allen gut tut!

Der Landesvorsitzende des KVW Werner Steiner und der geistliche Assistent Karl Brunner führen uns in die die Sichtweise des Verbandes zum Jahresthema ein und regen zum Nachdenken an. Weitere Themen dieser Ausgabe sind der ­Inflation und der Reform des Dritten Sektors gewidmet, im Spezial beleuchten wir hingegen nachhaltiges Bauen.

Wir haben nicht alle Antworten, aber wir setzen uns hohe Ziele und ­arbeiten an Lösungen, die uns allen dabei helfen die Gemeinschaft wachsen zu lassen.

Viel Freude beim Lesen!

Ihr Werner Atz

Thema

Miteinander in Bewegung – damit Gemeinschaft wächst

Text: Werner Steiner
Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) startet in ein neues Arbeitsjahr. Der Landesvorsitzende Werner ­Steiner führt ins Thema ein.
Das neue Jahresthema für unseren Verband lautet: „Miteinander in Bewegung – damit Gemeinschaft wächst“. Der erste Teil des Jahresthemas ist dabei auf die nächsten zwei Jahre ausgelegt, der zweite für das kommende Arbeitsjahr. Es ist uns ein großes Anliegen, den Kerngedanken unserer Bewegung, die Gemeinschaft, wieder in den Mittelpunkt zu stellen.
Ich beginne mit einem Blick in unser Leitbild. Bereits in der Leitidee definieren wir uns als organisierte Bewegung von arbeitenden Menschen. Die letzten Jahre haben es uns aber erschwert. Wir mussten feststellen, dass die Bewegungsfreiheit durch die Pandemie zusehends eingeschränkt wurde. Nie hätten wir uns vorstellen können, dass unser Leben durch ein Virus eine so große Veränderung erfahren könnte. Das Erleben von Gemeinschaft mit einer Reise, die regelmäßigen Treffen in unseren Seniorenclubs, der gegenseitige Austausch im Bildungsbereich sind Eckpfeiler unserer KVW-Arbeit. Und genau darauf mussten wir verzichten. Die Frage: „Wie wird es wohl weitergehen?“ wurde öfters gestellt. Jetzt wo wir uns wieder in Richtung Normalität entwickeln, ist es uns ein großes Anliegen, unsere Leitidee wieder zu aktivieren. Viele unserer Ortsgruppen haben in den letzten beiden Jahren eine Neuorientierung vorgenommen. Andere wiederum tun sich damit schwer. Hier sind wir gefordert, einander zu unterstützen und in Gemeinschaft Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe in der Nachbarschaft, die Zusammenarbeit im Gebiet und auch die bereits gut ausgebaute Zusammenarbeit in den Bezirken ist für mich ein guter Ansatz in diesem Sinne.
Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten den Wert der Gemeinschaft immer stark betont. In den letzten beiden Jahren konnten wir erstmals so richtig erfahren was es wirklich bedeutet, wenn die Gemeinschaft nicht mehr gelebt werden kann. Wir können uns gegenseitig helfen und unterstützen, wir können die uns so wichtigen sozialen Kontakte pflegen und dadurch unser Leben besser gestalten. In der Gemeinschaft zu leben, erfordert gegenseitigen Respekt. Das eigene Ich wird gestärkt muss aber auch einsehen, dass im Wir noch weitere Potenziale stecken. Die sich ausbreitende neoliberale Lebensweise zeigt uns, dass wir beinahe rücksichtslos auf unseren Vorteil achten: es geht um das schnelle Geld ohne das Gemeinwohl im Auge zu haben. Als KVW sprechen wir uns klar gegen neoliberale Ansätze aus. Unsere Grundwerte bleiben die Sozialprinzipien: Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl. Als Menschen haben wir die Aufgabe uns für die Gemeinschaft einzusetzen und erwarten auch, dass die Gemeinschaft sich für die einzelnen Menschen einsetzt. Nicht jeder Mensch hat dieselben Voraussetzungen und Chancen. Deshalb ist es Aufgabe unseres Verbandes die Bedürfnisse der Schwächeren zu erkennen und Lösungen im Sinne der christlichen Soziallehre zu finden. Dabei müssen wir dynamisch sein und in Bewegung bleiben. Es ist eine besondere Herausforderung, mit der Zeit zu gehen und das eigene Tun immer wieder zu hinterfragen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass das Gemeinwohl in unseren Gemeinschaften thematisiert wird. Wenn wir uns als Ehrenamtliche mit der Planung unserer Tätigkeiten befassen, überlegen wir was unsere Gemeinschaft braucht damit es jedem Menschen möglich wird, ein Leben in Würde zu führen. Der erste Schritt dazu ist es, sich Gedanken über das eigene Gerechtigkeitsempfinden zu machen. Immer wieder können wir uns diese Frage stellen. Dass dabei der verbindenden Kraft der Gemeinschaft eine wichtige Rolle zukommt, fällt sofort auf. Im gemeinsamen Gespräch werden Ansichten vorgebracht und wir können erfahren, wie aus Ideen sich eine Ziel entwickelt. Wenn wir Lösungen „miteinander in Bewegung“ suchen, werden wir sehen, dass „Gemeinschaft wächst“.
Werner ­Steiner, Landesvorsitzender des KVW