Kommentar

Energiesparen, gewusst wie!

Die Kosten für Energie sind seit dem letzten Jahr sehr stark gestiegen. Eine Musterfamilie in Bozen zahlt für Strom 90 Prozent und für Gas 80 Prozent mehr – das sind ca. 1.400 Euro pro Jahr.
In Zukunft auch mal ausschalten - FOTO: pexels
Gunde Bauhofer,
Geschäftsführerin Verbraucherzentrale
Während man darauf wartet, dass auf europäischer Ebene eine (politische) Lösung gefunden wird (Stichworte Preisdeckel bzw. price cap für das Gas, Entkoppeln bzw. decoupling des Strompreises vom Gaspreis), gibt es einige alltagstaugliche Energiespartipps, die zum einen der Brieftasche, zum anderen der Umwelt und dem Klima bekommen: diese haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Stromsparender Alltag
Die Geräte mit Bereitschaftsdienst (rote Lampe brennt), wie Fernseher, Radio, werden stets ganz ausgeschaltet.
Töpfe und Pfannen passen zur Größe des Kochfeldes; dabei wird die Restwärme des Kochfeldes gezielt genutzt.
Auf jeden Topf kommt ein Deckel; der Einsatz von Schnellkochtopf, Eierkocher und ähnlicher Hilfsmittel bringt weitere Stromeinsparungen mit sich.
Der Backofen wird nur für die unbedingt notwendige Zeit vorgeheizt, auch hier wird die Restwärme gezielt genutzt.
Waschmaschine und Geschirrspüler laufen nicht halbvoll.
Der kostengünstigste Wäschetrockner ist die frische Außenluft.
Das Eisfach wird regelmäßig abgetaut: je dicker die isolierende Eisschicht, desto höher der Stromverbrauch.
Beim Kauf neuer Geräte zählt nicht nur der Preis, sondern auch der Energieverbrauch: die Energieetikettierung gibt Auskunft.
Tipp:
Strom-Messgeräte geben präzise Auskunft über den Verbrauch (Verbrauch mit den jährlichen Einsatzstunden des Geräts multiplizieren). Das Gerät kann in der Verbraucherzentrale oder vielfach auch in der eigenen Gemeinde ausgeliehen werden.
Gezielt Sparen beim Heizen
Die Raumtemperatur an den effektiven Bedarf anpassen, denn nicht überall muss es gleich warm sein. Senkt man die Raumtemperatur um 1 Grad Celsius können bis zu 6 Prozent an Heizenergie eingespart werden. Wichtig: Türen zu kälteren Räumen schließen. Die Thermostat-Ventile helfen beim Einstellen.
Richtig lüften, Fenster nicht kippen! Mehrmals am Tag Querlüften: Fenster und Türen öffnen und Durchzug erzeugen, 1 bis 5 Minuten sind meist ausreichend.
Nacht-Absenkung (ca. 4 Grad) und Absenken bei längerer Abwesenheit sparen im Schnitt rund 10 Prozent der Heizenergie.• In den Abendstunden Rollläden, Jalousien und Vorhänge verschließen, so reduzieren sich Energieverluste über die Fenster.
Verstellen Sie Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge, die Wärme kann sich sonst nicht verteilen.
Entlüften Sie die Heizkörper, wenn die Geräte gluckern.
Warmwasser
5-Minuten-Dusche vs. Vollbad spart im Schnitt 2/3 der Kosten; noch sparsamer geht es mit einem Sparduschkopf.
Boilerwasser: auf 50 statt auf 60 Grad heizen; im Urlaub muss der Boiler nicht in Betrieb sein.
Bei alten Boilern durchrechnen, ob sich eine Neuanschaffung rechnet.
Anbieterwechsel
Wer gut aussucht spart – wer schlecht aussucht, zahlt jedoch am Ende mehr. 75 Prozent der Angebote am freien Markt sind teurer als der „staatliche“ Tarif des geschützten Marktes. Unterzeichnen Sie also nur, wenn Sie ganz sicher sind, dass das neue Angebot günstiger ist als das alte. Die aktuellen Preisvergleiche der Verbraucherzentrale (www.verbraucherzentrale.it) helfen bei der Auswahl.
Hilfe und Unterstützung
Der Staat gewährt finanzielle Unterstützungen für Familien in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in Form von Sozialbonus Energie und Gas; dazu reicht man die DSU (dichiarazione sostitutiva unica) beim INPS ein. Aktuell liegt die Einkommensgrenze bei einem ISEE-Wert von 12.000 Euro (dieser könnte erhöht werden). Der Bonus wird direkt auf der Rechnung gutgeschrieben (NB: leicht andere Prozedur für Gas in Kondominien).

KVW Aktuell

Wohnen im Alter, Analyse und Vorschläge

Im Tagungsraum des Pastoralzentrums am Domplatz in Bozen fand unter großem Publikumsinteresse eine Konferenz zu den Wohnbedingungen betagter Menschen statt. Auch konkrete Fallgeschichten und Fallstudien wurden vorgestellt und besprochen.
Viele Interessierte hörten den Referent:innen zu
Das Thema des Wohnens im Alter stand im Mittelpunkt eines im Tagungsraum des Pastoralzentrums am Domplatz in Bozen abgehaltenen Symposions, dem ein zahlreiches Publikum im Saal und dank Livestream-Übertragung auch online beiwohnen konnte.
Wieder wurde somit ein besonders aktuelles Argument umfassend behandelt, wobei auch diesmal der brennende Bedarf hervorgehoben wurde. Die aktuelle Situation in Südtirol wurde analysiert und anhand von interessanten Fallgeschichten und Fallstudien beleuchtet.
Das in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für den sozialen Wohnbau des Landes Südtirol und in Abstimmung mit den Gewerkschaften Cgil-Agb, Sgb-Cisl, Uil-Sgk und Asgb organisierte Treffen zum aktiven Altern wurde von Monica Devilli, der Vorsitzenden von Coopbund Alto Adige - Südtirol, moderiert. Mit dieser brennenden Angelegenheit befasst sich die Genossenschaft „Wohnen im Alter“ seit geraumer Zeit mit großem Engagement. Gemeinsam mit den Institutionen und allen in irgendeiner Weise involvierten Parteien versucht sie, den Bedürfnissen einer zunehmenden Zahl von Menschen gerecht zu werden.
Einleitend schilderte WOBI-Präsidentin Francesca Tosolini die Situation mit Bezug auf die Mieter des Instituts für sozialen Wohnbau des Landes Südtirol. Es handelt sich dabei größtenteils um über Sechzigjährige – Anteil steigend. Unbestritten ist, dass sich ältere Menschen wünschen, so lange wie möglich zu Hause leben zu können, und zwar auf eine für sie passende Art und Weise. Allerdings entsprechen die Unterkünfte oft nicht ihren tatsächlichen Bedürfnissen, sodass mitunter tief greifende Maßnahmen erforderlich sind, um es den Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu ermöglichen, in der eigenen Wohnung zu bleiben und wertvolle Bezugspunkte und Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Auch in den Beiträgen der anderen Referenten wurde auf die häufige Notwendigkeit hingewiesen, die Wohnungen an die körperlichen und motorischen Erfordernisse ihrer Bewohner anzupassen, das heißt eine Teil- oder Totalsanierung durchzuführen, damit alle Bereiche ohne architektonische Barrieren voll genutzt werden können.
Alfred Ebner und Otto von Dellemann setzten sich mit dem Thema „Aktives Altern“ auseinander, das von der Südtiroler Landeshauptmannstellvertreterin und Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau Waltraud Deeg auf beispielhafte Weise analysiert wurde.
Stefanie Locher, die Generaldirektorin der deutschen Stiftung Liebenau „Leben im Alter“, berichtete anschließend zum Thema „Wohnen mit Service für Senioren“. Der Vorsitzende der Genossenschaft Sophia, Karl Tragust, stellte das „Modell der Seniorengenossenschaften” vor und bezog sich dabei auf Beispiele, die in Deutschland erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Ingrid Hölzl, Projektleiterin der Stiftung St. Elisabeth, schilderte die ersten Erfahrungen im Mehrgenerationenhaus „Lebensräume Meran“. Auf dem Programm standen schließlich noch die Präsentation des Projekts „Seniorenresidenz Stiftung Bauer Polo” durch den Präsidenten der Stiftung Norbert Bertignoll sowie die Vorstellung des „Wegweisers 60+“ durch Armin Bernhard, den die Genossenschaft Sophia mit dem Projekt betraut hat.