KVW Aktuell

Margareth Fink und das Patronat KVW/ACLI

Text: Margareth Fink/ Elisabeteh Scherlin
Unser Vorstand stellt sich vor
Über 70.000 Aktenvorgänge pro Jahr werden erfasst. Foto: pexels-andrea-piacquadio
Mit dem neuen Jahr öffnen wir auch eine neue Serie in unserem Kompass:
bei jeder Ausgabe wir jemand aus dem Vorstand und dessen Aufgabenbereich vorgestellt.
Den Auftakt mach Margareth Fink und das Patronat KVW ACLI.
Margareth Fink
Margareth Fink
Seit 2003 arbeite ich in einem Sozialsprengel für die finanzielle Sozialhilfe. Dieser Dienst unterstützt Menschen, die es nicht aus eigener Kraft schaffen, die Ausgaben für ihren Lebensunterhalt zu bewältigen.
In selben Jahr 2003 wurde ich für den Landesausschuss der Frauen vom Bezirk Bozen vorgeschlagen und gewählt. Die wichtigsten Anliegen der Frauen im KVW sind die Verbesserung der Rentenabsicherung für Frauen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dass hier noch einiges zu tun ist, wird auch bei meiner Arbeit im Sozialsprengel deutlich: Frauen sind besonders im Alter stärker von Armut bedroht als Männer. Auf Vorschlag der Frauen im KVW bin ich auch Mitglied des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen, nun bereits die 3. Legislatur. Dieser Beirat ist eine wichtige Vernetzung von Frauenorganisationen, um gemeinsame Anliegen weiterzubringen.
In meiner knappen Freizeit, neben Beruf und ehrenamtlichen Tätigkeiten, gehe ich gerne ins Theater und stehe auch selbst immer wieder auf der Bühne. Außerdem lese ich verschiedenste Literatur bevorzugt zu Sozial- und Frauenthemen, liebe gutes Essen und verreise gerne, am liebsten mit meinem langjährigen Partner.
Seit 2021 bin ich Mitglied des KVW-Vorstandes, vorgeschlagen vom Bezirk Bozen. In diesem Gremium bin ich für das Patronat zuständig, auch begründet durch meine jahrzehntelange Erfahrung auf Landesebene in sozialen Belangen und Fragen.
Patronat
Eines der wichtigsten Anliegen bei der Gründung des KVW im Jahr 1948 war der Aufbau des Patronats, um den Zugang zu den Sozialleistungen, wie beispielsweise die Rentenabsicherung, für die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung zu erleichtern. Das Patronat hat die Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger bei den verschiedenen Anträgen im Bereich der Vorsorge und Fürsorge zu begleiten. Es ist für die arbeitende Bevölkerung und für Rentner sowie für italienische Staatsbürger, Ausländer und Staatenlose zuständig, unabhängig von der Mitgliedschaft im KVW. Infolgedessen wird das Patronat vom Staat beaufsichtigt und regelmäßig kontrolliert.
Einige Dienste werden durch den Patronatsfonds des Staates vergütet aber nicht alle. Auch die Region und das Land Südtirol gibt Beiträge, da über das Patronat tausende von Anträgen für Landesleistungen eingereicht werden. Zudem unterstützen private Spenden die soziale Funktion des Patronats. Wichtig ist auch der Tag der Solidarität am dritten Sonntag in der Fastenzeit, an dem für das Patronat in der Kirche gesammelt wird. Es gibt aber auch Leistungen, die der Antragsteller zum Teil bezahlen muss, wie beispielsweise die telematische Kündigung.
Generaldirektor Acli Rom, Damiano Bettoni, Direktorin Patronat KVW-Acli Bozen, Elisabeth Scherlin und der ehemalige Direktor Patronat KVW-Acli, Sebastian Wieland
In Südtirol erfüllt das Patronat neben den institutionellen Aufgaben, die vom Staat vorgegeben sind, auch Aufgaben für die Provinz Bozen, wie beispielsweise die Anträge um das Landeskindergeld. Es kommen aber immer wieder neue Aufgaben dazu. Besonders in den letzten beiden Jahren wurden aufgrund der verschiedenen Krisen neue Maßnahmen eingeführt, wie die Unterstützungsmaßnahmen für Covid und die Maßnahmen der Regierungen des Staates und des Landes, um die Teuerungen abzufedern. Sehr oft werden die genauen Anweisungen für die einzelnen Anträge zu kurzfristig erteilt, sodass es nicht möglich ist, sich umfassend organisatorisch vorzubereiten. Trotzdem leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Patronat mit den Bezirksbüros jeden Tag Großartiges. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.
Ich engagiere mich im größten Sozialverband Südtirols, dem KVW, weil es wichtig ist, für die Benachteiligten unserer Gesellschaft einzutreten. Eine sozial ausgewogene Gesellschaft ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung unserer Gesellschaft. Die Schwachen haben selbst oft nicht die Kraft, für ihre Themen einzustehen. Daher ist es notwendig, dass auch sie einen Ansprechpartner haben, der für sie Partei ergreift und sie in sozialen Belangen unterstützt.
Eine Gesellschaft, die dafür sorgt, dass alle ihren Platz finden, sorgt auch dafür, dass sie sich in Ruhe und in Frieden entwickeln kann. Diese gelebte Solidarität muss auch organisiert werden, und dafür steht und arbeitet der KVW.
Landesstelle Patronat KVW-ACLI
Südtiroler Straße 28, 39100 Bozen
Tel. +39 0471 978 677
Fax +39 0471 973 806
patronat@kvw.org
Die Landesstelle ist in Bozen, Außenstellen sind in Meran, Schlanders, Mals, Brixen, Bruneck, Sterzing und Neumarkt.

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Sozialdienste der Zukunft

Text: Josef Bernhart / Ines Simbrig
Licht am Ende des Tunnels, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen
Abschlusstreffen des Interreg Projekts Sonnenstrahl. Foto: Josef Laner
Es geht weiter, muss es auch. Gemeint ist das Projekt „Sonnenstrahl“, das in den Sozialdiensten der Bezirksgemeinsacht Vinschgau mit Partnern aus der Schweiz umgesetzt wurde. Worum ging es? Im Wesentlichen um den Erhalt der sozialen Angebote in der Peripherie und das in Zeiten des demographischen Wandels. Dabei denkt man in erster Linie daran, dass Menschen immer älter und damit pflegebedürftiger werden. Weniger oft wird daran gedacht, dass auch die Mitarbeiterinnen (es sind überwiegend Frauen) auch nicht jünger werden und ihre Arbeitskraft und Motivation möglichst lange erhalten bleiben sollte.
Das Projekt „Sonnenstrahl“ hat hier angesetzt. Gemeinsam mit dem Institut für Public Management der Eurac Research wurde unter anderem untersucht, wie zufrieden die Mitarbeiterinnen der Sozialdienste der BZG Vinschgau mit ihren Arbeitsbedingungen sind. Vorweg: es gibt wenig Konflikte und damit gute Voraussetzungen für den Dienst an Klientinnen und Klienten. Was jedoch verbessert werden sollte, ist die Entlohnung. Auch bestehen Sorgen der Mitarbeiterinnen, ob sie den Beruf in Zukunft noch gut ausüben können, denn sie werden immer älter. So sind die meisten heute zwischen 39 und 52 Jahre alt und diesen stehen nur sehr wenige junge Bedienstete gegenüber. Und die Nachfrage nach Diensten wird in Zukunft eher steigen. Was gilt es also zu tun? Forscherin Ines Simbrig vom Eurac-Team für Public Management nannte in der Präsentation der Studienergebnisse am 20. Oktober in Trafoi die Wichtigkeit guten Führungsverhaltens in altersheterogenen Belegschaften auch in Zukunft, gerechte Entlohnung, Regelungen zu Altersteilzeit, eine flexiblere Ausbildung, die Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen und Qualifikationen sowie die ständige Arbeit am positiven Image für den Berufsstand. Hier sollen in Zukunft weitere grenzüberschreitend geförderte Projekte ansetzen. Ganz im Sinne eines Kick-On: es soll weitergehen.