Soziales

Wie sozial ist Südtirol? Die Landesversammlung des KVW

Hoffnung und Zuversicht als Gegenmittel gegen Resignation und Angst
Vorsitzender Werner Steiner begrüßt die Anwesenden im Saal und die online Teilnehmer:innen
Heinrich Fliri und Karl Brunner im Gespräch
Auch in diesem Jahr fand die Landesversammlung des Katholischen Verbands der Werktätigen (KVW) mit einer live online-Übertragung statt. KVW Landesvorsitzender Werner Steiner begrüßte die Ehrengäste, allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher, Bezirksvertreter:innen aus allen Teilen des Landes und vor dem Bildschirm über 100 Vertreterinnen und Vertreter der Ortsgruppen. Vorsitzender Werner Steiner stellte die Sozialbilanz 2022 vor. Er bedankte sich besonders bei den über die 2.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen des KVW, die in den Landesgremien, Bezirksgremien und Ortsgruppengremien tätig sind: sie fungieren als Botschafter des Verbandes.
Er appellierte an die Politik, jetzt wo sich wieder das Kandidatenkarusell für die im Herbst anstehenden Landtagswahlen drehe, nicht bloß Wahlkampfversprechungen zu machen. „In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist es immer schwieriger mithalten zu können: Steuergerechtigkeit ist ebenso anzustreben, wie eine Erhöhung der Sozialleistungen für diejenigen die wirklich Unterstützung brauchen. Die Ausrichtung des Patronats ist seit 75 Jahren gleich geblieben, aber dafür braucht es eine längerfristige Zusicherung von finanziellen Mitteln und eine klare Positionierung der Politik.
Professor Gottfried Tappeiner hielt den Hauptvortrag der Landesversammlung zum Thema „ Die soziale Situation in Südtirol“ und begann sein Referat mit einer Auflistung positiver Punkte. Es wird viel getan: ohne die Sozialtransfers wäre die Armutsgefährdung nicht bei 17% sondern bei fast 23%, es gibt 13.000 Sozialwohnungen, eine Kostenobergrenze von 1.800 € in der Heimpflege, relativ gerechter Zugang zur Bildung, Unterstützungsleistungen wie beispielsweise das Pflegegeld. Was noch ausbaufähig ist, ist hingegen der Zugang zu all diesen Leistungen. Die Anträge stellen viele Menschen vor große Hürden und das nicht nur jene die am Rande der Gesellschaft stehen. Der von der Wirtschaft oft propagierte Fachkräftemangel sei im Verhältnis zur in Italien vorherrschenden Jugendarbeitslosigkeit von 30% fast schon ein Luxusproblem.
„Der KVW macht alles für die Schwachen in der Gesellschaft, was sonst niemand so gut kann wie er!“ lobte Gastreferent Gottfried Tappeiner. Gleichzeitig warnte er aber auch davor sich zu verzetteln. „Es braucht eine Konzentration auf Kernaufgaben und Kernkompetenzen.“ Vor 30 Jahren waren die Aufgaben des KVW noch essentieller für die Bevölkerung: ohne dessen Dienstleistungen hätten viel Südtiroler gar keine Rente erhalten“. Professor Tappeiner stelle auch gleichzeitig eine Hypothese für die Zukunft auf. Größte Stärke des KVW sind die Freiwilligen, die seien das Netz. Damit dies aber auch funktioniere, müssten die Freiwilligen sehr unterschiedlich sein: Männer und Frauen, alt und jung, Hilfsarbeiter:innen und Akademiker:innen, Menschen mit Migrationshintergrund…Und man dürfe keine Scheu haben „unangenehme“ Gruppen anzusprechen und proaktiv auf die Menschen zuzugehen.
Die große Gemeinschaft des KVW ist auch mit 75 Jahren noch ständig in Bewegung – damit Gemeinschaft wächst.

Intern
Brixen

Wir brechen das Schweigen

Im Bezirk Brixen fand am 17. April die Buchvorstellung „Wir brechen das Schweigen“ zum sexuellen Missbrauch von Veronika Oberbichler statt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und die Anwesenden waren sehr interessiert und folgten aufmerksam den Ausführungen der Referentin und zeigten Interesse und Anteilnahme.