KVW Aktuell
Wahlempfehlung!
Karl Brunner, geistlicher Assistent im KVW
Die Frage der Identität gewinnt an Bedeutung: Für wen setzen sich die Politiker:innen ein und für wen eben nicht? Wer gehört zu „unserer Gesellschaft“ und wer nicht? Der bekannte Buchautor Prof. Walter Ötsch referierte unlängst für den KVW zum Thema „Gefährdung der Demokratie: autoritäre Dynamiken und Gegenstrategien“. In seiner Theorie entlarvt er populistische Politik durch den Hinweis auf eine von ihr befeuerte zweifache Spaltung der Gesellschaft: Die Volksverführung – so Ötsch – legt den Finger in die Wunde von realen Phänomenen, ohne sie zu lösen. Stattdessen bemüht sie das Bild von „uns da herunten“ und „denen da oben“. Damit wird die erste Spaltung benannt, die z.B. Donald Trump beherrscht hat, indem er Amerika „der korrupten Elite Washingtons“ entreißen und „dem Volk“ zurückgeben wollte. Die zweite Spaltung wird durch die Unterteilung in „uns“ und „die Anderen“ erzeugt. „Wir“ zeichnen uns dabei dadurch aus, dass bei uns die „Wahrheit“ liegt, wir „normal“ und stets „Opfer“ der Probleme sind, die erst durch „die Anderen“ erzeugt werden. Diese Politiker:innen generieren sich dann als „Oberpapa“ oder „-mama“, die uns beschützen und dabei entmündigen, so als ob wir nicht selbst verantwortlich für unsere Gesellschaft wären und fähig, sie zu gestalten.
Auch bei uns gibt es Stimmen, die vom Volk entfernte Eliten in der „EU“, in „Rom“, im „Landtag“, bei den „Wirtschaftsbossen“, … ausmachen oder Bedrohungsszenarien durch die „Ausländer“, die „Ökoterroristen“, die „Faulen“, … entwerfen und uns spalten wollen. Wer dieser Politik auf den Leim geht, wird sich vielleicht bestätigt und verstanden fühlen, aber Probleme wie Wohnungsnot, gerechte Löhne, Integration, chancengerechte Bildung, soziale Absicherung, … oder gar die ökosoziale Transformation werden dadurch sicher nicht gelöst.
Für mich ist das ein Unterscheidungskriterium für die anstehende Wahl.
Auch bei uns gibt es Stimmen, die vom Volk entfernte Eliten in der „EU“, in „Rom“, im „Landtag“, bei den „Wirtschaftsbossen“, … ausmachen oder Bedrohungsszenarien durch die „Ausländer“, die „Ökoterroristen“, die „Faulen“, … entwerfen und uns spalten wollen. Wer dieser Politik auf den Leim geht, wird sich vielleicht bestätigt und verstanden fühlen, aber Probleme wie Wohnungsnot, gerechte Löhne, Integration, chancengerechte Bildung, soziale Absicherung, … oder gar die ökosoziale Transformation werden dadurch sicher nicht gelöst.
Für mich ist das ein Unterscheidungskriterium für die anstehende Wahl.
Text: Karl Brunner