KVW Aktuell

Aktiv Coaching

Das Thema der diesjährigen KVW Seniorentagung lautete „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Die beiden Vortragenden Dagmar Steurer und Michael Nussbaumer haben „Aktiv Coaching“ vorgestellt. Was meint man damit?
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Aktivcoaching ist ein Angebot für Menschen, die körperlich und geistig gesund und fit bleiben möchten. Unser Ansatz ist systemisch. Jeder Mensch ist eingebettet in verschiedene Systeme. Wir kommen auf die Welt und sind eingebettet ins System Familie. Später kommen Freundeskreise dazu oder die Arbeitswelt. All diese Systeme beeinflussen sich wechselseitig. Wenn es irgendwo eine Bewegung gibt, so hat dies Auswirkungen auf das gesamte System. Ist der Mensch glücklich und zufrieden, weil er sich durch seine Hobbys und Interessen verwirklichen kann, so wirkt sich das positiv auf das Familienleben aus. Ist jemand zuhause emotional gefordert, so beeinflusst das beispielsweise den Arbeitsbereich. Durch achtsames Begleiten und aktives wertfreies Zuhören unterstützen wir Menschen dabei, herausfordernde Situationen gut zu meistern und neue Perspektiven zu entdecken. Ganz nach dem Motto: Manchmal braucht es einfach etwas Abstand, um die Dinge klarer zu sehen. Aktives Coaching in der Natur bietet sich dafür regelrecht an.

Warum ist die Natur für unser aller Wohlbefinden so wichtig?
Psychische Gesundheit und Wohlbefinden ist nicht nur im Alter von großer Bedeutung, sondern ein Leben lang und kann durch Tätigkeiten in der Natur angeregt und gefördert werden. Körperliche und geistige Fitness, ermöglicht es im Alltag länger selbstbestimmt und selbständig zu sein. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft regt das Herz-Kreislaufsystem an und stärkt das Immunsystem. Wer sich fit fühlt, ist nachweislich glücklicher und bleibt resilient, das bedeutet widerstandsfähig und geht aus Krisen sogar gestärkt hervor.

Welche gesundheitsfördernden Maßnahmen für Menschen in einem reiferen Alter empfehlt ihr?
Gemeinsamkeit statt Einsamkeit
Besonders wichtig, sind regelmäßige soziale Kontakte. Diese verringern deutlich das Risiko für psychische und körperliche Gesundheitsprobleme. Ob im Senior:innentreff, beim gemeinsamen Watter am Nachmittag oder bei einem gemeinsamen Kaffee mit Freund:innen - das Miteinander tut gut. Erst im Kontakt mit Anderen, kann der Mensch in Resonanz gehen und die eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen und ausdrücken.

Aufrechterhaltung von kör­perlicher und geistiger Aktivität
Die Verbindung zwischen einem gesunden Geist und einem gesunden Körper ist bei Senior:innen besonders wichtig. Ein frischer und aktiver Kopf sorgt dafür, dass sich Senior:innen selber mehr zutrauen und im Alltag sicher fühlen. Regelmäßige körperliche Bewegung und gezielte Entspannungsübungen können diesen zusätzlich noch verstärken.

Mit dem Leben verbunden bleiben und sich immer wieder kleine Ziele setzen
Die Sicht auf das eigene Älterwerden bestimmt die subjektive Lebensqualität. Das Setzen von kleinen aber konkreten Zielen im Alter ist entscheidend, da es Selbstwirksamkeit fördert. Diese bezeichnet die Überzeugung, dass man in der Lage ist Einfluss auf sein eigenes Leben zu nehmen. Die Sicht auf das eigene Älterwerden bestimmt die subjektive Lebensqualität. Besonders im Alter ist es daher sehr wichtig, die eigenen Erfahrungen als Ressourcen und Erfahrungsschätze zu sehen und sie zu nützen.
Dagmar Steurer
Dipl. Pädagogin, systemische Beraterin und Supervisorin i.A. & Aktiv Coachin.
www.dagmarsteurer.eu
Michael Nussbaumer
Dipl.Pädagoge plus systemischer Coach und Moderator.
www.michaelnussbaumer.eu

KVW Aktuell

Trotzdem Ja zum Leben sagen

KVW-Senioren treffen sich zur Senioren-Tagung
Arbeitsgruppe Senioren mit LH Kompatscher
Die Tagung der KVW-Senioren beschäftigte sich mit dem Thema „Trotzdem Ja zum Leben zu sagen“. Inspiriert von einem Radiobeitrag, in dem es um Viktor Frankl und sein Werk mit dem gleichnamigen Titel ging, habe man den Titel für die diesjährige Seniorentagung gewählt, so die Vorsitzende Maria Kusstatscher. In ihrem Tätigkeitbericht fand sie lobende Worte für die freiwillige Arbeit der Leiterinnen und Leiter in den 100 KVW-Seniorenklubs. In Kleinarbeit werde ein wertvoller Dienst am Menschen erbracht, das „Miteinander“ rückt in den Vordergrund und holt die Menschen aus ihrer Einsamkeit heraus: Gemeinschaft erleben, feiern, sich fortbilden, wandern, tanzen, singen, das tut Leib und Seele gut.
„Es braucht noch dringend Hilfe bei der Nutzung des Internets“, so Kusstatscher. Erst 38% der über 75-Jährigen besitzen überhaupt ein Smartphone. Der KVW bemüht sich, die Selbstständigkeit der Senioren zu erhalten und vor Ort digitale Weiterbildung anzubieten. Dringend gefordert wird die Erreichbarkeit öffentlicher Dienste, besonders im Gesundheitsbereich, nicht nur digital, sondern auch persönlich.
Gottfried Ugolini, Diözesanbeauftragter für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen, setzte sich in seinem Referat mit dem Umgang von Krisen, die die Menschen im Laufe ihres Lebens erleben, auseinander. Was gibt Kraft und Mut, belastende Situationen zu bewältigen? Für alle ist es wichtig, tragfähige Beziehungen und Freunde zu haben. „Wir müssen dem Leben heute und morgen zutrauen, dass sich etwas ändert und uns Gutes widerfährt“, so Ugolini. Auch wenn viele der Zuhörer:innen schon in der „dritten Jugend“ seien, so Gottfried Ugolini augenzwinkernd, werden diese Menschen als „Propheten“ für die nachfolgenden Generationen gebraucht, um positive Beispiele zu geben. Er rief die Seniorinnen und Senioren auf, in gesunder Weise „trotzig“ zu bleiben. Schließlich haben wir alle bereits als Kleinkinder gelernt uns in der Trotzphase durchzusetzen und uns Autonomie zu erkämpfen.
Moderator und stellvertretender Vorsitzender der KVW-Senioren Konrad Obexer bat um die Grußworte der anwesenden Ehrengäste. „Reden wir wieder mehr miteinander und nicht übereinander“, so der Landeshauptmann Arno Kompatscher in seinen Grußworten. In Südtirol habe in letzter Zeit das Phänomen des Jammerns quer durch alle Altersschichten überhandgenommen. Trotzdem solle man nicht vergessen, dass wir zu einem sehr privilegierten Anteil der Weltbevölkerung gehören, die in Frieden und relativem Reichtum leben.
Humorvoll ging es mit den beiden Komödiantinnen Gisela Trockner und Marianne Gasser aus Barbian weiter, die auf lustige Weise vorführten, wie schwierig es manchmal sein kann, einen Augenarzttermin bei der Sanität zu ergattern oder warum es nicht nur den Südtirol-Pass, sondern auch die mittlerweile abgeschafften Wertkarten wieder brauche.