KVW Aktuell

Einstehen für Frauenanliegen

Der Vorstand der KVW Frauen traf die Soziallandesrätin Rosmarie Pamer. Verschiedene Themen kamen zur Sprache. Unter anderem die Altersarmut, die rentenmäßige Absicherung der Erziehungs- bzw. Pflegezeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Von links KVW Frauen Tanja Nehrdich, Rosa Obergasteiger Purdeller, Margareth Fink, Landesrätin Rosmarie Pamer, Helga Holzer Mutschlechner, Heidrun Goller
Heidrun Goller, Vorsitzende der KVW Frauen bedankte sich bei LRin Pamer für die Möglichkeit des Austausches. „Als KVW Frauen ist es uns ein Anliegen Themen anzusprechen, die nun seit längerer Zeit auf der Agenda der Landesverwaltung stehen,“ betont die Vorsitzende.

Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, das traditionelle Gefüge der Familie scheint durch viele mögliche alternative Formen abgelöst zu werden. Was dennoch immer gleich bleibt ist die Rolle der Frau in der Familie. Kinder (Erziehung) und Eltern oder Schwiegereltern (Pflege) beanspruchen viel Zeit, die aus rententechnischer Sicht nicht so abgegolten wird, wie es eigentlich sein sollte. Dies stellt für viele Frauen dann im Alter eine Falle dar. Altersarmut droht. Als Teillösung gibt es momentan die Möglichkeit, im Hinblick auf die Altersrente weiter einzuzahlen und dann von der Provinz den Beitrag zurückzubekommen. Der Beitrag steht momentan allen Frauen einkommensunabhängig ab dem vierten Lebensmonat bis zum dritten Lebensjahr des Kindes zu. Allerdings muss die Familie das Geld für die Einzahlung in die Rentenkasse erst einmal vorstrecken und geht damit in Vorleistung. Der Vorschlag der KVW Frauen geht dahin, dass die Provinz dieses Geld direkt an die ASWE zahlt, dies würde viele Familien finanziell entlasten. „Ein weiterer wichtiger Punkt ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt die Vorsitzende der KVW Frauen. Sie begrüßt die von der LRin eingerichtete technische Arbeitsgruppe mit dem Bildungsressort und spornt für mehr an: „Gemeinsame Austausche mit Bildung und Familien müssen vermehrt vorhanden sein. Es ist unbedingt notwendig Möglichkeiten zu suchen um die Flexibilität in den Bildungs -und Betreuungsstrukturen zu erhöhen. Ein zweiter Kindergarten Eintritt im Jänner wäre ein Beispiel dafür: Familien könnte man entlasten und den Mangel an Kita Plätzen entschärfen. Ein zweiter Eintritt in den Kindergarten wäre in vielen Sektionen ohne weitere Ressourcenaufstockung durchaus möglich,“ analysiert Goller.

Landesrätin Pamer bedankt sich bei den Vertreterinnen der KVW Frauen, insbesondere bei Heidrun Goller für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie will mit den entsprechenden Fachstellen bei INPS, PensPlan usw. in Kontakt treten und offene Fragen klären um auf realistische, machbare Lösungen hinzuarbeiten. „Es gibt einige Baustellen, die es gilt anzugehen und wir sind gut beraten, wenn wir gemeinsam auf machbare Ergebnisse hinarbeiten. Da, wo wir unsere Zuständigkeiten haben, müssen wir beginnen. Wo es uns an Zuständigkeit fehlt, müssen wir Netzwerke nützen und uns gemeinsam mit Partner bei den entsprechenden Stellen unsere Anliegen vorbringen und an Lösungen arbeiten“, so die Landesrätin abschließend. Heidrun Goller zieht eine positive Bilanz aus dem Treffen. „Wenn wir uns ständig auf dem Laufenden halten wir mehr erreichen. Gemeinsame Ziele können besser verwirklicht werden, wenn sie vorher klar definiert sind, und von daher gehe ich mit einem guten Gefühl aus dem Treffen“ stellt die Vorsitzende fest.

KVW Aktuell

Die Angst vor der Zukunft!

Lebensgeschichten von Frauen für Frauen
Aufgezeichnet von KVW Frauen im Vinschgau für „Gib Altersarmut ein Gesicht“


Gerne will ich euch meine Geschichte erzählen. Ich, Elisabeth M. bin heute 67 Jahre alt und vor ca. genau 3 Monaten ging ich in Rente. Ich erhalte eine monatliche Rente in Höhe von 752,00 Euro und ich mache mir schon seit Monaten Sorgen über meine Zukunft. Ungefähr 3 Jahre suchte ich eine erschwingliche Mietwohnung. Im Jänner dieses Jahres musste ich nämlich aus der Wohnung, in der ich seit 20 Jahre lebte ausziehen, da diese eine Geschäftswohnung der Eigentümer ist, bei denen ich seit dem Auszug aus der Wohnung meines Ex – Mannes wohnte.
Zu meiner Lebensgeschichte:
Ich lernte mit 17 Jahren meinen Ex-Mann kennen, 3 Jahre später haben wir geheiratet und ich zog in das Einfamilienhaus dieser Familie. Wir bekamen 2 Kinder, eine Tochter und einen Sohn, heute 42 und 38 Jahre alt. Unsere Tochter hat mittlerweile selbst eine Familie und lebt bei Ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter. Unser Sohn lebt zusammen mit seiner Freundin in einer Mietwohnung. Kindererziehung, der Haushalt und ein relativ großer Garten mit einer kleinen Rebenanlage waren von Beginn an meine Hauptaufgaben. Meinem Ex-Mann war es immer sehr wichtig, dass wenn er von der Arbeit nach Hause kam, alles erledigt und ordentlich war. Somit war ich aber immer von seinem Einkommen abhängig. Mit der Zeit habe ich mich zwar durchgesetzt und arbeitete einige wenige Stunden als Küchenhilfe und konnte eine Kleinigkeit an Taschengeld dazu verdienen. Freilich nicht viel und zu wenig, um etwas ansparen zu können. Vor 22 Jahren kam, dann das Erwachen; mein Mann ging fremd und verliebte sich in eine Jüngere. Es kam zum Streit und zur Trennung. Das Wohnhaus gehörte meinem Mann und als unser Sohn 18 wurde, musste ich ausziehen. Bei unserer Scheidung erhielt ich 25 Millionen Lire (ca 12.500 Euro) zugesprochen. Ich fand eine Arbeit als Verkäuferin in einem Geschäft und hatte Glück, denn ich durfte damals in diese Betriebswohnung einziehen. Mein Einkommen als Verkäuferin betrug die letzten Jahre ca. 1.800 Euro. 650 Euro betrug die monatliche Miete. Aber ich wollte nicht jammern, kam so die letzten Jahre gut über die Runden. Habe während dieser Jahre einige Male einen Antrag um die Zuweisung einer Sozialwohnung gestellt. Dies ist aber immer wieder gescheitert. „Ich hätte zu wenig Punkte, da ich alleine bin und damit ein „zu gutes Einkommen“, dies war jedes Mal die Rückmeldung. Nun als die Pension näher rückte wurde ich unruhig, seit Monaten suchte ich eine neue Bleibe. Am Ende des letzten Jahres war ich ganz verzweifelt. Immer wieder Absagen oder ein zu hoher Mietpreis machte das Unterfangen sehr schwierig. In der Gemeinde sagte man mir ich sollte doch in eine Sozialwohnung in Ulten oder in den Vinschgau ziehen, dort wäre sicher noch etwas frei. Dann endlich fand ich eine kleine 2 Zimmerwohnung von ca. 30 m². Den Großteil meines Hab und Gutes musste ich auf den Flohmarkt, auf den Müll bringen oder verschenken, denn in der neuen Wohnung ist ja sehr wenig Platz. Aber erstmals war ich glücklich ein Dach über den Kopf zu haben. Aber nun kommen wieder die Sorgen um die Zukunft. Ich habe nun eine monatliche Rente von 780,00 Euro (für die 22 Jahre die ich Vollzeit gearbeitet habe, ja eh nicht schlecht ... heißt es! Aber ich bezahle im Monat 550,00 Euro an Miete (kalt – selbstverständlich). Zurzeit habe ich noch das kleine Polster der Abfertigung. Aber wie mache ich das in Zukunft… wie kann man mit 230,00 Euro im Monat leben? Was kann ich machen? Ich bin zurzeit wieder auf Arbeitssuche, weil ich so nicht über die Runden komme ... Das ist meine Geschichte.