KVW Aktuell

Abschlussaktion

Des Bezirksausschusses Meran zum KVW Jahresthema
Ganz im Sinne des KVW Jahresthemas „Miteinander in Bewegung – damit niemand zurückgelassen wird“ besuchte der Bezirks­ausschuss Meran das Blinden­-zentrum St. Raphael in Bozen.
Präsident Nikolaus Fischnaller lud zu einer Begegnungsstunde ein, um die Welt der Sehbehinderten und Blinden sprichwörtlich mit „anderen Augen“ sehen zu lernen.

In unserer schnelllebigen Zeit suchen unsere Augen ständig nach neuen Reizen. Während das Sehen eine zunehmend wichtige Rolle spielt, drohen Fähigkeiten wie das bewusste Schauen, mit allen Sinnen wahrnehmen oder über etwas dankbar staunen zu verkümmern. Eine persönliche Begegnung mit blinden Menschen kann zum Nachdenken anregen und helfen, Berührungsängste abzubauen. Aus diesem Grunde sind Begegnungsstunden zwischen Betroffenen und Gruppen besonders wertvoll und können positive Kräfte wie Dankbarkeit, Einfühlungsvermögen, Aufmerksamkeit, Verständnis und den Wunsch zum spontanen Helfen wecken bzw. stärken.

Bei dieser Begegnungsstunde simulierte Nikolaus Fischnaller eine Begegnung mit einem Sehbehinderten auf der Straße und erste Kontaktaufnahme, er gab Ratschläge im Umgang und in der Kommunikation mit Blinden, stellte Begleittechniken vor und gab Einblick in die Blindenschrift.

Ein Erlebnis der besonderen Art hatten die Bezirksausschussmitglieder beim Durchgang durch den Dunkelparcours, in welchem es um die Selbsterfahrung und das Erleben im Dunkeln geht. Ohne mit den Augen zu sehen, werden Dinge ertastet und ein Weg mit verschiedenen Raum- und Naturumfeldern wird zurückgelegt.
Blindheit trennt von Dingen,
Taubheit trennt von Menschen.
Helen Keller

KVW Aktuell

Europa hat gewählt - Was nun?

Werner Atz, KVW Geschäftsführer
Die Wahl des Europäischen Parlaments hat für mich zwei Erkenntnisse gebracht: eine geringe Wahlbeteiligung und ein klar erkennbarerer Rechtsruck. Was können wir daraus lernen?

Wir durften im Juni das neue Europaparlament wählen und klare Tendenzen sind ersichtlich.

Einmal der nicht zu übersehende Rechtsruck. Auch wenn die europafreundlichen Parteien noch immer klar in der Mehrheit sind, ist diese Entwicklung absolut ernst zu nehmen. Wir müssen jetzt erst recht für ein vereintes und soziales Europa kämpfen. Bei all den Schwierigkeiten, die die EU haben mag, die Vorteile überwiegen ganz klar! Wir müssen in Zukunft mehr politische Bildung anbieten. Informierte Bürger sind mündige Bürger, sind aufmerksame Bürger, die keinen leeren Versprechungen hinterherlaufen. Wir müssen die Demokratie stärken, indem wir das Interesse an ihr neu wecken.

Besonders erschreckt hat mich die niedere Wahlbeteiligung, in Südtirol, wie in ganz Europa. In Südtirol waren es schwache 49,6 Prozent, also nicht mal jeder Zweite hat von seinem Wahlrecht gebraucht gemacht. Der schlechteste Wert in Südtirol bei einer EU-Wahl überhaupt. Die Partei der Nichtwähler ist größer als alle anderen Parteien zusammen. Das zeugt von großem Frust über die Politik und auch von großem Desinteresse.

Die EU muss bürgernäher werden, sie muss ihre Leistungen besser kommunizieren, aber auch die nationalen Politiker müssen aufhören, gute Ergebnisse für sich zu reklamieren und schlechte auf die EU zu schieben. Damit wir irgendwann wirklich eine europäische Wahl haben, und nicht 27 nationale, und damit wir für etwas stimmen, und nicht einfach nur dagegen.
Text: Werner Atz