KVW Aktuell

Europa hat gewählt - Was nun?

Werner Atz, KVW Geschäftsführer
Die Wahl des Europäischen Parlaments hat für mich zwei Erkenntnisse gebracht: eine geringe Wahlbeteiligung und ein klar erkennbarerer Rechtsruck. Was können wir daraus lernen?

Wir durften im Juni das neue Europaparlament wählen und klare Tendenzen sind ersichtlich.

Einmal der nicht zu übersehende Rechtsruck. Auch wenn die europafreundlichen Parteien noch immer klar in der Mehrheit sind, ist diese Entwicklung absolut ernst zu nehmen. Wir müssen jetzt erst recht für ein vereintes und soziales Europa kämpfen. Bei all den Schwierigkeiten, die die EU haben mag, die Vorteile überwiegen ganz klar! Wir müssen in Zukunft mehr politische Bildung anbieten. Informierte Bürger sind mündige Bürger, sind aufmerksame Bürger, die keinen leeren Versprechungen hinterherlaufen. Wir müssen die Demokratie stärken, indem wir das Interesse an ihr neu wecken.

Besonders erschreckt hat mich die niedere Wahlbeteiligung, in Südtirol, wie in ganz Europa. In Südtirol waren es schwache 49,6 Prozent, also nicht mal jeder Zweite hat von seinem Wahlrecht gebraucht gemacht. Der schlechteste Wert in Südtirol bei einer EU-Wahl überhaupt. Die Partei der Nichtwähler ist größer als alle anderen Parteien zusammen. Das zeugt von großem Frust über die Politik und auch von großem Desinteresse.

Die EU muss bürgernäher werden, sie muss ihre Leistungen besser kommunizieren, aber auch die nationalen Politiker müssen aufhören, gute Ergebnisse für sich zu reklamieren und schlechte auf die EU zu schieben. Damit wir irgendwann wirklich eine europäische Wahl haben, und nicht 27 nationale, und damit wir für etwas stimmen, und nicht einfach nur dagegen.
Text: Werner Atz

KVW Aktuell

Blick über den Tellerrand nach Spanien

Acció Catòlica Obrera, ACO
Foto: unsplash / Joan Oger
Es gibt eine ganze Reihe von christlichen Bewegungen und Arbeitnehmervertretungen, die mit dem KVW zusammenarbeiten. Diesmal stellen wir die spanische Bewegung ACO mit Sitz in Barcelona vor.

Acció Catòlica Obrera, ACO, ist eine Bewegung, die seit 70 Jahren besteht und sich dadurch auszeichnet, dass sie für eine Kirche eintritt, die in der Botschaft Jesu verwurzelt ist und sich klar zur Arbeiterklasse bekennt und sich für diese mit aller Kraft engagiert.

ACO hat etwa 690 Aktivisten hauptsächlich in Katalonien, Madrid, Córdoba und Alicante, die sich auf 90 Gruppen verteilen. Es handelt sich um eine sehr heterogene Gruppe von Menschen, die meisten von ihnen zwischen 30 und 65 Jahren.

Viele ACO-Aktivisten sind unter anderem in der Sozial- und Bildungsarbeit tätig, engagieren sich aber auch in Gewerkschaften, Nachbarschaftsvereinen, Kirchengemeinden etc. Wichtig ist den Menschen, den Glauben an Jesus in Gemeinschaft zu leben.

Wir haben Elvira Rocio Quezada, gebürtige Mexikanerin und studierte Soziologin, Präsidentin der ACO Spanien, gefragt, was die Bewegung derzeit am meisten beschäftigt.

„Wir sind eine Bewegung „Revision des Lebens“ und vertreten 19 Diözesen in Spanien. Wir folgen derzeit unserem Programm, das unter dem Motto steht: „Die Hoffnung erfülle uns mit Freude (Röm 12,12)“. Eine unserer Hauptaktivitäten ist die religiöse Arbeit in unserer Bewegung. Dazu bieten wir Materialien und Programmaktivitäten zu verschiedenen Themen an, wie z.B. den Vortrag in der Karwoche „Unsere Erfahrung von Kirche“.

Wir arbeiten auch an der „Landkarte“, in der alle Aktivisten erklären, wo sie sich in der Zivilgesellschaft für das Gemeinwohl einsetzen. Das gibt uns eine Perspektive, wie wir unseren Glauben im Alltag leben.

Alle Kommissionen - Initiation, Ausbildung, Internationales, Wirtschaft, Kommunikation - führen verschiedene Aktionen durch.

Die ACO, die 2023 ihr 70-jähriges Bestehen feiert, setzt ihre Arbeit fort, um den Arbeitnehmern die „Gute Nachricht“ zu bringen. Unsere Herausforderung besteht darin, die prekär Beschäftigten zu erreichen, sie zu unterstützen und hierauf konzentrieren wir unsere Anstrengungen, um neue Wege zu finden, damit das „Licht des Geistes“ uns zur Verbreitung des Evangeliums führt“.