Soziales

Digitale Assistenzsysteme

Im (Pflege)Alltag älterer Menschen – angekommen?
Foto: Othmar seehauser
An der Eurac Research fand vor Kurzem das Praxisforum „Smarter Lives” statt. Ca. 130 Fachpersonen sowie Studierende der Ergotherapie haben sich während der Veranstaltung über Technologien im (Pflege)Alltag aus Sicht von Forschung und Praxis informiert.
Bei einem Sturz kann über eine smarte Notfalluhr schnell Hilfe gerufen werden; wenn nachts die Blase drückt, gehen auf dem Weg ins Bad dank spezieller Sensoren automatisch Lichter an; ein eigens für Seniorinnen und Senioren konzipiertes Tablet bietet Möglichkeiten für Fitnessübungen und soziale Teilhabe – dies sind nur einige Beispiele für digitale Assistenzlösungen, die zum Teil schon im Alltag und im Pflegebereich genutzt werden. Welche Technologien für wen gut funktionieren und welche Voraussetzungen es dafür gibt – darüber haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, technologischer Entwicklung und Pflege auf dem Praxisforum „Smarter Lives“ ausgetauscht, das von Eurac Research und der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit der FH Gesundheit Tirol und dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols organisiert wurde. Außerdem wurde die Veranstaltung finanziell von der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt.
Das Praxisforum „Smarter Lives“ wird jedes Jahr gemeinsam mit der Universität Innsbruck organisiert – nächstes Frühjahr wird es wieder in Innsbruck stattfinden. Es richtet sich an Pflegestrukturen und Fachpersonen, die an der Schnittstelle zwischen Pflege und Technik arbeiten. Motto der diesjährigen Smarter Lives war „Digitale Assistenzsysteme auf dem Weg in den Alltag“. Es fanden Fachvorträge statt, etwa dazu, wem digitale Assistenzsysteme nützen und wer sie bereits nutzt. Digitale Rufsysteme werden vorgestellt und was bei der Planung und der Implementierung bis hin zum laufenden Betrieb zu berücksichtigen ist. Es wurde auch ein gemeinsames Projekt des Weißen Kreuzes und der Gemeinde Meran zum betreuten Wohnen präsentiert, bei dem digitale Technologien unterstützend eingesetzt werden. Neben den Vorträgen konnten die Teilnehmenden unter anderem in so genannten „Experience Rooms“ technologische Lösungen kennenlernen, ausprobieren und sich dazu austauschen.
Im Jahr 2070 wird in Europa mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 65 sein. Wie ältere Menschen länger selbständig allein zuhause leben können, damit beschäftigt sich das Institut für Public Management von Eurac Research schon seit mehr als zehn Jahren und auch mit der Frage, welche Technologien im Pflegealltag hilfreich sein können. So war das Institut beteiligt an der Entwicklung einer Notfall- und Ortungsuhr; es erarbeitete gemeinsam mit der Universität Innsbruck einen frei zugänglichen Onlinekatalog für assistive und smarte Technologien (www.aal-products.com); es untersuchte in Studien, wie sich Hilfstechnologien auf die Lebensqualität im Alter auswirken und welche Akzeptanz solche Technologien in Südtirol haben, und es beteiligt sich am Aufbau von Beratungsstellen für das selbstbestimmte Leben im Alter – unter anderem mit tatkräftiger Hilfe von KVW-Freiwilligen und -Hauptamtlichen. Das Thema soll auch in Zukunft gemeinsam weiterverfolgt werden.
Text: Ines Simbrig, Eurac Research

Kommentar

Was ist Armut?

Foto: unsplash / Ricardo Diaz
Armut hat viele Facetten und ist allgegenwärtig. Nicht nur in der heutigen Zeit, sondern bereits über die gesamte Menschheitsgeschichte hinweg gab es Armut. Im weitesten Sinne versteht man unter Armut finanzielle Nöte, also einen Lebenszustand, in dem man nicht über das nötige Geld verfügt, um für seine Grundbedürfnisse zu sorgen – wie zum Beispiel ausreichend Nahrung, Kleidung, eine Unterkunft usw. Von dieser wirtschaftlichen Armut sind eine enorme Anzahl von Menschen betroffen, denn von der Gesamtbevölkerung gibt es nur einen kleinen Prozentteil, welcher die reichen, wirklich reichen Menschen ausmacht. Der Rest ist Mittelschicht oder lebt im völligen Elend. Davon sind vor allem Entwicklungsländer betroffen.

Allerdings gilt es zu bedenken, dass auch sehr wohlhabende Menschen arm sein können. Zwar ist es dann keine finanzielle Armut, aber eine emotionale oder auch geistige. Denn Geld allein macht nicht glücklich. Man kann sich sehr wohl Dinge kaufen, die einen glücklich machen, aber nicht das Glück selbst. Auf der anderen Seite, nur weil man finanziell arm ist, muss man nicht zwingend emotional arm, sprich unglücklich sein. Es gibt durchaus Arme, die, obwohl sie kein Geld haben, glücklich sind, weil sie zufrieden sind mit dem, was sie haben.

Zwar ist nun an finanzieller Armut also nicht die emotionale Armut gebunden, aber die intellektuelle hängt von ihr ab. Wer nämlich kein Geld hat, kann sich keine umfangreiche Ausbildung leisten, geschweige denn Karriere machen, denn dafür fehlt die nötige intellektuelle Bildung. Darum grenzt es fast schon an ein Wunder, wenn man es schafft, aus der untersten Schicht auszubrechen, trotz des Geldmangels, und einen angesehenen Beruf auszuüben. Mehr oder weniger ist man daher in seinem Elend gefangen.

Wohlhabende Leute müssen umgekehrt aber nicht zwingend geistig reich sein. Es gibt durchaus reiche Kinder, die von ihren reichen Eltern durch das Leben geschoben werden und nun mit zwanzig dastehen ohne intellektuellen Reichtum, weil sie nie wirklich lernen mussten. Natürlich hilft Geld bei einer qualitativen akademischen Ausbildung, aber ohne Eigeninitiative kommt man nicht weit. Am Ende kommt es aber immer auf einen selbst an, was man aus seiner Lebenssituation macht und ob man seine Chancen nutzt.
Text: Lorenz Rabanser
Lorenz Rabanser
Maturant am Fraziskanergymnasium in Bozen