KVW Aktuell

DA- UND DOCH NICHT ANGEKOMMEN

Einladung des KVW Bezirk Pustertal zur Podiumsdiskussion am 10. Oktober zum Thema Migration
FOTO: freepik
Fred Ohenhen
„Wo und was ist meine Heimat? Es gibt dafür viele Definitionen, aber mir gefällt die folgende: Heimat ist dort, wo ich mich wohlfühle, wo ich willkommen bin und respektiert werde, wo mein Lebensmittelpunkt ist, wo ich meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit habe. Heimat ist der Ort, an dem ich mich heimisch fühle!“ / Fred Ohenhen

Migration - „migrare“ - bedeutet wandern, umziehen, und man reist ohne Gepäck. Auch wenn man den Ort der Kindheit verlässt, nimmt man das mit, was einen in der Kindheit geprägt hat.Integration in eine neue Gesellschaft bedeutet nicht, wie eine Schlange die alte Haut abzustreifen und in eine neue schlüpfen zu können. Die Erziehung und die mitgebrachten Werte und Verhaltensweisen beeinflussen die Person, wie und was von dem Neuen wahrgenommen wird. Dass es hier zu Missverständnissen in der interkulturellen Kommunikation kommen kann, liegt auf der Hand.
Fred Ohenhen wurde in Nigeria geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nachdem er als Student an einer Demonstration für mehr demokratische Rechte teilgenommen hatte, musste er aus Sicherheitsgründen das Land verlassen. Sein Weg führte ihn über Budapest und Traiskirchen nach Graz, wo er eine zweite Heimat und Familie fand. Er möchte mit seinem Wissen zu gegenseitigem Verständnis aufrufen und setzt sich für mehr Toleranz und Respekt gegenüber anderen Menschen ein. In Südtirol hat sich Fred Ohenhen bereits einen Namen als Bildungsreferent gemacht. Seit über 20 Jahren referiert er zu dem Thema und begeistert Kinder sowie Erwachsene in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen.
Am 10. Oktober 2024 um 18.00 Uhr erzählt er im Forum der Raiffeisenkasse Bruneck seine Geschichte und lässt uns an seinen Erfahrungen und Erlebnissen rund um das Thema „DA- UND DOCH NICHT ANGEKOMMEN - wie Integration gelingt - Notwendige Schritte zu einem guten Miteinander“ teilhaben.
Der KVW Bezirk Pustertal organisiert eine Podiumsdiskussion und lädt alle Interessierten herzlich ein. Auf dem Podium sind Leonhard Voltmer (Caritas), Walter Weger (Arbeitgeber, Seniorchef), Jakob Mureda (Referent für den Kulturkurs für Migranten im KVW), Edina Pustsztai (Autorin, Pädagogin) und Irmgard Hitthaler (RMP Pustertal).
Durch den Abend führt der geistliche Assistent des KVW Karl Brunner.

KVW Aktuell

Kein Standardverfahren!

Die Vergabe von sensiblen Dienstleistungen muss geändert werden. Chaos wie beim Behindertentransport darf sich nicht wiederholen!
Werner Atz, KVW Geschäftsführer
Die Vergabe des Behindertentransports im Frühjahr und die chaotischen Zustände nach der Übergabe waren kein Ruhmesblatt.
Eine Übergabe während des laufenden Schuljahres, mangelnde Kommunikation, ungeeignete Fahrzeuge, ausgefallene Fahrten, Verspätungen, Sicherheitsmängel, unzureichende Kenntnisse der Landessprachen und mangelndes Wissen im Umgang mit diesen besonderen Fahrgästen führten zu Ärger und Enttäuschung bei den rund 300 betroffenen Familien und weit darüber hinaus. Dabei sind gerade diese vulnerablen Menschen auf Pünktlichkeit, Kontinuität, Sicherheit und Verlässlichkeit angewiesen.
Und es ist nicht das erste Mal, dass dieser Dienst in die Schlagzeilen gerät: Bereits vor einigen Jahren wurde dem Gewinner des Wettbewerbs für den Behindertentransport nach unzähligen Protesten und langem Hin und Her der Auftrag wieder entzogen. Ohne jetzt nach Schuldigen suchen zu wollen, ist klar, dass das Vergabeverfahren mangelhaft war. Warum muss bei einer so sensiblen Dienstleistung ein Standardverfahren angewendet werden? Ich bin überzeugt, dass die Traditionsvereine in unserem Land gezeigt haben, dass sie es besser können.
Wir brauchen einen partizipativen Prozess, in dem verschiedene Akteure wie die öffentliche Verwaltung, die Unternehmen, die die Dienstleistung bisher erbracht haben, und die betroffenen Familien zusammenarbeiten. Gemeinsam muss erarbeitet werden, wie die Dienstleistung aussehen soll und was unbedingt gewährleistet sein muss. So können die Bedürfnisse und Perspektiven aller Beteiligten berücksichtigt und die besten Lösungen gefunden werden.
Dieses Vorgehen wäre grundsätzlich wichtig für Ausschreibungen im Gesundheits-, Ernährungs- und Bildungsbereich, wo es nicht darum geht, wer die billigsten Schrauben liefern kann. Zudem soll bevorzugt werden, wer solche Dienste in der Vergangenheit zufriedenstellend geleistet hat, besonders die Vereine vor Ort.
Nun hoffen wir, dass der Dienst mit dem neuen Schuljahr besser funktioniert. Eine wirkliche Lösung ist aber nur die Neuregelung der Vergabe. Außerdem sollen diejenigen bevorzugt werden, die bereits in der Vergangenheit zufriedenstellende Leistungen erbracht haben, insbesondere die Vereine vor Ort.
Nun hoffen wir, dass der Dienst mit dem neuen Schuljahr besser funktioniert. Eine wirkliche Lösung ist aber nur einer Neuregelung der Vergabe.
Text: Werner Atz