Thema
Gedanken zum Jahresthema 2024
Werner Steiner, KVW Landesvorsitzender
Als KVW haben wir für das Jahr 2024/25 das Thema „Ein gutes Leben für alle“ gewählt. Damit wollen wir erreichen, dass sich die Ehrenamtlichen in unseren Ortsgruppen mit unserer Lebensqualität auseinandersetzen. Das Thema ist aus den Erfahrungen der letzten Jahre entstanden. Die schwere Corona-Zeit hat uns alle zum Nachdenken gebracht. Niemand hätte je gedacht, dass das Leben einen so großen Einschnitt erfahren könnte. Wir lebten in einem ständigen Wachstum, wir überstanden die Finanzkrise und wir dachten, dass wir aus großen Krisen lernen würden. Wie oft haben wir gehört, dass dieser große Einschnitt uns zu einem bewussteren Leben und einem verantwortungsvolleren Umgang mit unseren Ressourcen führen wird. Aber was ist in Wirklichkeit passiert? Kaum hatten wir uns ein wenig erholt, drehte sich das Rad der Geschichte noch schneller. Wir leben, als gäbe es kein Morgen. Das stimmt uns als Sozialverband nachdenklich, haben wir doch immer versucht, den Menschen einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen aufzuzeigen. In mühevoller Kleinarbeit haben wir in unseren vergangenen Jahresthemen immer wieder auf die Grundprinzipien der christlichen Soziallehre hingewiesen: Solidarität, Subsidiarität, Menschlichkeit und Gemeinwohl. Alle diese Begriffe sollen unseren Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit in den Ortsgruppen als Wegweiser dienen und unsere Mitglieder durch praktisches Tun für eine Mitgliedschaft in unserem Verband gewinnen.
Umso mehr wollen wir im nächsten Jahr an der Sensibilisierung für „Ein gutes Leben für alle“ arbeiten. Das Thema ist vielschichtig, denn jeder Mensch hat eine andere Vorstellung davon. Als KVW orientieren wir uns an christlichen Werten und möchten in den im Herbst anstehenden Gebietstagungen eine Auseinandersetzung zum Thema anregen.
Unsere Gesellschaft wird zunehmend von einer neoliberalen Lebenseinstellung geprägt. Diese zeichnet sich durch einen ausgeprägten Individualismus aus. Demnach ist ein gutes Leben das Ergebnis meiner Selbstverwirklichung. Jeder ist seines Glückes Schmied und somit für seinen Erfolg selbst verantwortlich. Diese Freiheit steht mir zu und kann auch auf Kosten Schwächerer verwirklicht werden. Als KVW setzen wir uns nach dem Subsidiaritätsprinzip für Menschen in Not ein und bieten Hilfe und Beratung in den verschiedensten Bereichen an. Dabei haben wir Angebote auf hauptamtlicher wie auch über unsere mehr als 200 Ortsgruppen auch auf ehrenamtlicher Seite. Gerade die dezentralen Angebote unserer Ortsgruppen sind eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft: Die Ausschüsse der Ortsgruppen kennen die Bedürfnisse vor Ort am besten und können schnell und unkompliziert Hilfe anbieten.
Nach neoliberalem Verständnis ist materieller Wohlstand der Schlüssel zu einem guten Leben. Dieser Wohlstand ist gesellschaftlich anerkannt und kann auch gezeigt werden. Viele Menschen orientieren sich daran und es entsteht ein endloser Kreislauf: Materielle Werte anhäufen und vermehren, dann ist man ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Nicht-materielle Werte treten in den Hintergrund und werden oft als Versagen dargestellt. Wer nach außen nichts vorweisen kann, hat es nicht geschafft. Dabei wird allzu leicht vergessen, dass nicht alle Menschen die gleichen Zugangschancen haben. Allzu leicht wird darauf verwiesen, dass mit persönlicher Anstrengung alle Ziele erreicht werden können. Nicht alle Menschen haben die gleichen Voraussetzungen und Ressourcen. Darauf wollen wir in diesem Jahr besonders hinweisen und diesen Aspekt unserer Gesellschaft in der Arbeit in den Ortsgruppen beleuchten. Jeder Mensch ist wertvoll und gerade wir als Mitglieder des KVW wollen uns für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger gleichermaßen einsetzen.
Neoliberale Lebensmodelle orientieren sich an meinem persönlichen Nutzen. Die Frage: „Welchen materiellen Vorteil habe ich davon?“ ist auch in unseren Reihen immer öfter zu hören. Die Frage nach einer Mitverantwortung für die Gemeinschaft, nach einer Orientierung am Gemeinwohl tritt dabei oft in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, dass wir als Sozialverband korrigierend eingreifen und deutlich machen, dass freiwilliger Einsatz für die Gemeinschaft auch Teil eines guten Lebens sein kann.
In diesem Sinne soll unser Jahresthema sensibilisieren und zum Nachdenken anregen. Der Einsatz für Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft „Ein gutes Leben für alle“ ermöglichen können. Wenn alle unsere Ehrenamtlichen und Mitglieder sich dessen bewusst werden und offene Ohren und Augen für die Nöte ihrer Mitmenschen haben, dann hat unser Jahresthema ein wichtiges Ziel erreicht. Es wäre ein großer Schritt in Richtung Menschlichkeit. Diese Mitmenschlichkeit ist uns allen gegeben, wir müssen sie nicht erst lernen: Empathie für den Mitmenschen haben wir in uns, wir müssen sie nur zulassen.
TEXT: Werner Steiner
Umso mehr wollen wir im nächsten Jahr an der Sensibilisierung für „Ein gutes Leben für alle“ arbeiten. Das Thema ist vielschichtig, denn jeder Mensch hat eine andere Vorstellung davon. Als KVW orientieren wir uns an christlichen Werten und möchten in den im Herbst anstehenden Gebietstagungen eine Auseinandersetzung zum Thema anregen.
Unsere Gesellschaft wird zunehmend von einer neoliberalen Lebenseinstellung geprägt. Diese zeichnet sich durch einen ausgeprägten Individualismus aus. Demnach ist ein gutes Leben das Ergebnis meiner Selbstverwirklichung. Jeder ist seines Glückes Schmied und somit für seinen Erfolg selbst verantwortlich. Diese Freiheit steht mir zu und kann auch auf Kosten Schwächerer verwirklicht werden. Als KVW setzen wir uns nach dem Subsidiaritätsprinzip für Menschen in Not ein und bieten Hilfe und Beratung in den verschiedensten Bereichen an. Dabei haben wir Angebote auf hauptamtlicher wie auch über unsere mehr als 200 Ortsgruppen auch auf ehrenamtlicher Seite. Gerade die dezentralen Angebote unserer Ortsgruppen sind eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft: Die Ausschüsse der Ortsgruppen kennen die Bedürfnisse vor Ort am besten und können schnell und unkompliziert Hilfe anbieten.
Nach neoliberalem Verständnis ist materieller Wohlstand der Schlüssel zu einem guten Leben. Dieser Wohlstand ist gesellschaftlich anerkannt und kann auch gezeigt werden. Viele Menschen orientieren sich daran und es entsteht ein endloser Kreislauf: Materielle Werte anhäufen und vermehren, dann ist man ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Nicht-materielle Werte treten in den Hintergrund und werden oft als Versagen dargestellt. Wer nach außen nichts vorweisen kann, hat es nicht geschafft. Dabei wird allzu leicht vergessen, dass nicht alle Menschen die gleichen Zugangschancen haben. Allzu leicht wird darauf verwiesen, dass mit persönlicher Anstrengung alle Ziele erreicht werden können. Nicht alle Menschen haben die gleichen Voraussetzungen und Ressourcen. Darauf wollen wir in diesem Jahr besonders hinweisen und diesen Aspekt unserer Gesellschaft in der Arbeit in den Ortsgruppen beleuchten. Jeder Mensch ist wertvoll und gerade wir als Mitglieder des KVW wollen uns für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger gleichermaßen einsetzen.
Neoliberale Lebensmodelle orientieren sich an meinem persönlichen Nutzen. Die Frage: „Welchen materiellen Vorteil habe ich davon?“ ist auch in unseren Reihen immer öfter zu hören. Die Frage nach einer Mitverantwortung für die Gemeinschaft, nach einer Orientierung am Gemeinwohl tritt dabei oft in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, dass wir als Sozialverband korrigierend eingreifen und deutlich machen, dass freiwilliger Einsatz für die Gemeinschaft auch Teil eines guten Lebens sein kann.
In diesem Sinne soll unser Jahresthema sensibilisieren und zum Nachdenken anregen. Der Einsatz für Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft „Ein gutes Leben für alle“ ermöglichen können. Wenn alle unsere Ehrenamtlichen und Mitglieder sich dessen bewusst werden und offene Ohren und Augen für die Nöte ihrer Mitmenschen haben, dann hat unser Jahresthema ein wichtiges Ziel erreicht. Es wäre ein großer Schritt in Richtung Menschlichkeit. Diese Mitmenschlichkeit ist uns allen gegeben, wir müssen sie nicht erst lernen: Empathie für den Mitmenschen haben wir in uns, wir müssen sie nur zulassen.
TEXT: Werner Steiner