KVW Aktuell

Letzte Hilfe

Am Ende wissen, wie es geht
Erste Hilfe ist weit verbreitet, aber nur wenige wissen, dass es auch eine Letzte Hilfe gibt. Während Erste Hilfe Leben rettet, begleitet Letzte Hilfe Menschen auf ihrem letzten Weg. Beide Ansätze zeigen die Bereitschaft, anderen in extremen Lebenssituationen beizustehen.
Früher war der Tod ein natürlicher Bestandteil des Lebens, doch heute ist er zu einem Tabu geworden. Viele Menschen empfinden Angst vor dem Sterben. Tod und Sterben haben in unserem Alltag keinen Raum mehr und werden oft verdrängt. Dieses Verhalten ist verständlich, da es die eigene Endlichkeit aufzeigt. Doch irgendwann betrifft es uns alle: Ein Haustier stirbt, ein Angehöriger oder am Ende auch wir selbst.
Viele Menschen möchten zu Hause sterben, doch in der heutigen Zeit ist dies oft nicht mehr möglich. Angehörige fühlen sich dieser Aufgabe häufig nicht gewachsen, und die familiären Gegebenheiten erschweren es, den Wunsch des Sterbenden zu erfüllen. In den letzten Jahren ist es immer häufiger vorgekommen, dass Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen sterben.
Letzte Hilfe Kurse sollen das ändern. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb organisiert in Zusammenarbeit mit der Caritas Hospizbewegung die Letzte Hilfe Kurse für die Bevölkerung. Die Kurse vermitteln praktisches Wissen über die Begleitung und Betreuung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase, ein Wissen, das oft verloren gegangen ist. Durch Aufklärung, einfühlsame Gespräche, praktische Tipps und Raum für Austausch sollen die Kurse den Teilnehmenden helfen, Ängste und Hemmungen im Umgang mit diesem sensiblen Thema abzubauen.
Das Konzept wurde 2008 vom dänischen Intensiv- und Palliativmediziner Dr. Georg Bollig entwickelt und seit 2014 in den nordeuropäischen Ländern sowie inzwischen weltweit angeboten. In Südtirol fand die erste Ausbildung für Kursleiter im Jahr 2022 in Brixen für die Bezirke Eisacktal und Pustertal statt. Das Konzept wird 2025 schrittweise auf alle Bezirke ausgeweitet.
Die Kurse werden von zwei ausgebildeten Kursleiter:innen abgehalten, die Arzt:in, Krankenpfleger:in des Südtiroler Sanitätsbetriebs oder Ehrenamtliche bei der Caritas Hospizbewegung sind.
Im Kurs sprechen wir über die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens. Die Teilnehmer lernen, wie man die Wünsche des Sterbenden in Bezug auf seine medizinische Versorgung respektiert und welche rechtlichen Dokumente wichtig sind. Wir thematisieren mögliche Beschwerden, die Teil des Sterbeprozesses sein können und wie wir bei der Symptomlinderung helfen können. Die Kurse betonen auch die Bedeutung der Selbstfürsorge für diejenigen, die sich um Sterbende kümmern. Dies kann helfen, emotionalen Stress und Überlastung zu reduzieren. Gemeinsam erörtern wir Wege des Abschieds und reflektieren unsere Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit und der Bewältigung von Trauer. Zudem erhalten die Teilnehmer:innen viele praktische Tipps, darunter Mundpflege, Aromapflege sowie Hand- und Fußmassagen, die in der letzten Lebensphase unterstützend wirken können. So kann der Angehörige aktiv zur Unterstützung des Sterbenden beitragen und fühlt sich weniger hilflos. Im Kurs wird auch das Palliativ- und Hilfsnetzwerk erklärt, um den Teilnehmer:innen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und auf ein multiprofessionelles Team zurückgreifen können.
Auch die KVW Bildung organisiert im Frühjahr wieder Letzte Hilfe Kurse. Infos unter: bildung.kvw.org

KVW Aktuell

Was tun gegen Einsamkeit im Alter?

Tagung zu den Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen
Publikum im Saal – FOTO: ©KVW
Die KVW Bildung veranstaltete am Internationalen Tag der Senioren, dem 1. Oktober, im Pastoralzentrum in Bozen eine erfolgreiche Tagung zum Thema „Einsamkeit im Alter“. Über 100 Interessierte, Fachkräfte und Senioren folgten der Einladung, um sich über dieses wichtige Thema zu informieren und auszutauschen.
Im Fokus der Tagung standen die Sensibilisierung für die Problematik der Einsamkeit im Alter, die Vorstellung von Projekten und Initiativen zur Bekämpfung von Einsamkeit sowie die Diskussion und der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmer:innen.
Experten wie der pensionierte Primar Christian Wenter und Daniela Gassen von den Maltesern beleuchteten die vielschichtigen Aspekte der Einsamkeit und präsentierten Lösungsansätze. In der Diskussion zeigte sich einmal mehr, dass die große Herausforderung darin liegt, einsame Senioren zu erreichen. Für all jene Senioren, die aktiv sind, gibt es entsprechende Angebote im Bereich Geselliges, Bewegung oder Bildung – pflegebedürftige Personen erhalten medizinische Unterstützung. All jene Senioren „dazwischen“, also die noch keinen Pflegebedarf haben, aber nicht selbst Angebote suchen, fallen hier durch das Raster.
Die KVW Bildung setzt sich gemeinsam mit dem Landesamt für Senioren und Sozialsprengel dafür ein, der Vereinsamung im Alter vorzubeugen und Betroffenen Unterstützung anzubieten. In den kommenden Wochen finden in den KVW Bezirken Workshops statt, in denen konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Einsamkeit erarbeitet werden. Hier können sich all jene einbringen, die aktiv mitarbeiten möchten: Interessensvertreter für Senioren, aber z.B. auch Senioren, die nach ihrer Pensionierung aktiv bleiben und ihre Zeit anderen schenken möchten. Weiter Informationen finden auf der Webseite bildung.kvw.org/vereinsamung.