KVW Aktuell

Keine Chance für Online-Betrüger

Vortragsreihe des KVW Bezirks Bozen klärt über Risiken auf
Referentinnen Gunde Bauhofer und Naomi Vacalebre mit Moderator und Bezirksobmann Thomas Angerer
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob Befunde abfragen, Überweisungen tätigen oder einkaufen: vieles lässt sich heute bequem von zu Hause aus und online erledigen. Diese Möglichkeiten bergen aber auch Risiken.
In den letzten Jahren hat der Internetbetrug erschreckend zugenommen. Mit immer raffinierteren Tricks versuchen Diebe, an das Geld der Nutzer zu kommen. Auch Südtiroler Internetnutzer sind ein beliebtes Ziel. Deshalb hat der KVW Bezirk Bozen in 2 Informationsveranstaltungen die Maschen der Betrüger aufgedeckt, und zwar in Neumarkt und in Terlan. Der Ernst der Lage wurde von der Bankangestellten Naomi Vacalebre und der Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Gunde Bauhofer anhand von Fallbeispielen aufgezeigt. „Wir sind viel zu gutgläubig und lassen uns am Telefon in Panik versetzen“, so die Expert:innen. Anhand von Hörbeispielen konnte man sich einen Betrugsversuch anhören.
Zugangsdaten wie Passwörter und Benutzernamen sollten niemals herausgegeben werden, auch wenn der Anrufer danach fragt. „Bitte erzählen Sie das, was Sie gerade gehört haben, weiter“, schlossen die Fachreferentinnen ihren Vortrag. „Denn immer noch fallen zu viele Südtiroler:innen auf diese miesen Tricks herein.“ Das ergaunerte Geld kann nur in den wenigsten Fällen zurückgeholt werden. Italienweit wurden im ersten Halbjahr über 114 Millionen Euro gestohlen. Ganze Konten wurden leergeräumt.
Nicht nur online gibt es jede Menge Gefahren
Hier eine Liste der häufigsten Betrügereien mit Infos und Schutzmaßnahmen:
1. ENKELTRICK
Ein Anrufer gibt sich als Verwandter in Not aus und fordert eine schnelle Geldübergabe, oft durch einen „Boten“.Reicht das Geld nicht, wird der Angerufene aufgefordert, mehr Geld bei der Bank zu holen.
TIPP:
Niemals Namen oder persönliche Daten preisgeben; wenn es um Geldsorgen geht, Anruf sofort beenden; niemanden in die Wohnung lassen; Freunde/Verwandte kontaktieren; Carabinieri verständigen
2. FALSCHER POLIZIST
Ein falscher Polizist behauptet am Telefon, ein Verwandter habe einen Unfall verursacht und sei verhaftet. Für dieFreilassung bzw. Anwaltsspesen fordert er Geld oder Schmuck, das ein Polizist in Zivil zu Hause abholt.
TIPP:
Echte Polizisten verlangen nie Geld; Anruf sofort beenden; niemanden in die Wohnung lassen; sFreunde/Verwandte kontaktieren; Carabinieri verständigen
3. CALL CENTER TRICK / FALSCHE ANBIETER
Vorgetäuschte Strom- und Gasvertreter oder andere Anrufer erschleichen sich sensible Daten von älteren Menschen, versuchen die Menschen zu einer Vertragszustimmung zu überreden und schließen Verträge ab.
TIPP:
Niemals persönliche Daten preisgeben und immer mit NEIN antworten (auch bei Abfrage Name oderAdresse); Freunde/Verwandte kontaktieren; Carabinieri verständigen
4. BANKBETRUG
Über gefälschte Telefonate, Emails oder SMS fordern Betrüger, welche sich als Mitarbeiter „eurer“ Bank ausgeben,die Zugangsdaten eures Online-Banking und verlangen die Durchführung einer Überweisung.
TIPP:
Niemals Zugangsdaten oder persönliche Daten preisgeben; keine Links anklicken; keine unbekanntenSeiten öffnen oder sich dort anmelden; die Bank anrufen; Carabinieri verständigen
So schützt ihr euch:
Seid misstrauisch bei unbekannten Anrufern oder Besuchern, besonders wenn sie nicht Deutsch sprechen
Gebt keine persönlichen Daten, Codes oder Passwörter preis
Lasst keine Fremden ins Haus und unterschreibt nichts
Übergebt niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte
Sprecht solche Vorfälle sofort mit Verwandten, Freunde oder den Carabinieri ab.
TEXT: Thomas Angerer

KVW Aktuell

Demokratie lebt vom Mitmachen

Werner Atz, KVW Geschäftsführer
Man kann viel an der Demokratie kritisieren, aber kennen Sie ein besseres System? Einen König? Einen Diktator? Die Herrschaft des Stärkeren oder des Reicheren? Würfeln, um Entscheidungen zu treffen?
Die Demokratie ist das beste Regierungsmodell, das wir haben, auch wenn es nicht perfekt ist. Demokratie ist umso besser, je mehr sich die Bürgerinnen und Bürger beteiligen. Indem sie wählen gehen, indem sie für politische Ämter kandidieren. Und indem sie mitreden, mitgestalten, sich engagieren, in Parteien und in der Zivilgesellschaft, auch wenn gerade keine Wahl ist, auch wenn es nicht um den eigenen Vorteil oder das Bauprojekt des Nachbarn geht.
Wir können die Wahlbeteiligung und das politische Engagement erhöhen, indem wir den Menschen das Gefühl geben, dass ihre Stimme zählt, dass ihre Meinung Gewicht hat. Transparenz, Partizipation Dialog auf Augenhöhe, Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit. Nur wenn jeder das Gefühl hat, dass seine Stimme zählt und er etwas bewirken kann, wird er auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Wir dürfen Politik und Bürger nicht als Gegner sehen, sondern als Verbündete.
Wir sind vielleicht manchmal mit dem Wahlergebnis nicht einverstanden, die Bürger nicht und die Politiker auch nicht. Aber die Mehrheit hat entschieden, und das müssen wir respektieren.
Wir haben uns an die Vorzüge unseres Systems gewöhnt, wir nehmen es als selbstverständlich hin. Bis wir es eines Tages verlieren, bis wir nicht mehr wählen dürfen, sondern andere über uns bestimmen. Und vergessen wir nicht: Die nächsten Wahlen stehen vor der Tür, und dann liegt es wieder an uns, die Weichen neu zu stellen. In keinem anderen System haben wir Bürger diese Macht.