Kommentar
Mehr als Unterhaltung: die soziale Kraft der Kultur
Carola Kurz, Ökosoziale Designerin, seit 2023Geschäftsleiterin der Allianz der Kultur
Die Allianz der Kultur (ADK) ist ein Zusammenschluss von 25 Kulturverbänden und -Vereinen aus Südtirol. Ihre Mitglieder repräsentieren eine Vielfalt kultureller Ausdrucksformen: Kunst, Musik, Literatur, Tradition, Theater, Subkultur und Bildung. Gemeinsam setzen sie sich für eine höhere Wertschätzung der Kultur und bessere politische Rahmenbedingungen ein. Denn Kultur ist mehr als Unterhaltung – sie spiegelt die Gesellschaft, schafft Räume für Reflexion und gibt wichtigen Themen wie sozialer Gerechtigkeit eine Stimme. Seit Oktober ist die ADK Mitglied eines Netzwerks gegen Armut, das vom Dachverband für Soziales und Gesundheit initiiert wurde. Aber was genau kann Kultur im Kampf gegen Armut beisteuern?
Armut betrifft die gesamte Gesellschaft und ist auch im Kulturbereich ein bekanntes Problem. Wer in der Kultur tätig ist oder einen Kulturverein gründet, stößt häufig auf finanzielle Herausforderungen. Doch Kultur geht über die eigenen Probleme hinaus und sensibilisiert für Armut als gesellschaftliches Thema. Sie zeigt, dass Armut nicht nur ökonomische und politische Maßnahmen erfordert, sondern auch einen Wandel in unserem Denken.
Oft wird Armut als persönliches Scheitern interpretiert – ein schädliches Vorurteil, das gebrochen werden muss. Viele Betroffene erleben ihre Situation als beschämend und vermeiden daher das Gespräch darüber. So entstehen oft ein enormer psychischer Druck und soziale Isolation. Kultur hat die Kraft, Tabus zu brechen, indem sie Geschichten erzählt, die die vielfältigen und strukturellen Ursachen von Armut beleuchten: steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Löhne, mangelnde Chancengleichheit oder persönliche Schicksale. Durch Theater, Ausstellungen oder Kampagnen können diese Themen auf sensible Weise sichtbar gemacht werden. Kultur regt zum Nachdenken an, baut Vorurteile ab und fördert den gesellschaftlichen Dialog.
Kultur ist auch für den sozialen Zusammenhalt von großer Bedeutung. Sie schafft Orte, an denen Menschen einander begegnen, ihre Sorgen teilen und gemeinsam Lösungen entwickeln können. Diese gemeinsame Stärke hilft, die lähmende Wirkung von Armut zu überwinden. Vor allem Kulturvereine, die gemeinschaftlich und ehrenamtlich organisiert sind und niedrigschwellige Angebote schaffen, sind hierfür ein wichtiges Fundament.
Darüber hinaus ist Kultur ein Motor für Bildung. Niedrigschwellige Angebote – von Lesungen bis zu Workshops – erreichen Menschen aller Altersgruppen und sozialer Hintergründe. Solche Programme können nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Selbstbewusstsein stärken. Denn Armut ist mehr als finanzielle Not: Sie entzieht den Betroffenen oft die Perspektive auf eine bessere Zukunft. Frische Zukunftsperspektiven gibt es im Kultursektor reichlich. Immer wieder entstehen neue Modelle für eine gerechtere Gesellschaft. Projekte, die inklusiv, solidarisch und gemeinschaftlich ausgerichtet sind, zeigen, wie es anders gehen kann. Sie sind Blaupausen für die Gestaltung einer sozialen und ökonomischen Zukunft, die niemanden zurücklässt.
Weitere Informationen zu kulturpolitischen Themen und zur Allianz der Kultur finden sie hier: www.allianzderkultur.it
TEXT: Carola Kurz, Allianz der Kultur
Armut betrifft die gesamte Gesellschaft und ist auch im Kulturbereich ein bekanntes Problem. Wer in der Kultur tätig ist oder einen Kulturverein gründet, stößt häufig auf finanzielle Herausforderungen. Doch Kultur geht über die eigenen Probleme hinaus und sensibilisiert für Armut als gesellschaftliches Thema. Sie zeigt, dass Armut nicht nur ökonomische und politische Maßnahmen erfordert, sondern auch einen Wandel in unserem Denken.
Oft wird Armut als persönliches Scheitern interpretiert – ein schädliches Vorurteil, das gebrochen werden muss. Viele Betroffene erleben ihre Situation als beschämend und vermeiden daher das Gespräch darüber. So entstehen oft ein enormer psychischer Druck und soziale Isolation. Kultur hat die Kraft, Tabus zu brechen, indem sie Geschichten erzählt, die die vielfältigen und strukturellen Ursachen von Armut beleuchten: steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Löhne, mangelnde Chancengleichheit oder persönliche Schicksale. Durch Theater, Ausstellungen oder Kampagnen können diese Themen auf sensible Weise sichtbar gemacht werden. Kultur regt zum Nachdenken an, baut Vorurteile ab und fördert den gesellschaftlichen Dialog.
Kultur ist auch für den sozialen Zusammenhalt von großer Bedeutung. Sie schafft Orte, an denen Menschen einander begegnen, ihre Sorgen teilen und gemeinsam Lösungen entwickeln können. Diese gemeinsame Stärke hilft, die lähmende Wirkung von Armut zu überwinden. Vor allem Kulturvereine, die gemeinschaftlich und ehrenamtlich organisiert sind und niedrigschwellige Angebote schaffen, sind hierfür ein wichtiges Fundament.
Darüber hinaus ist Kultur ein Motor für Bildung. Niedrigschwellige Angebote – von Lesungen bis zu Workshops – erreichen Menschen aller Altersgruppen und sozialer Hintergründe. Solche Programme können nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Selbstbewusstsein stärken. Denn Armut ist mehr als finanzielle Not: Sie entzieht den Betroffenen oft die Perspektive auf eine bessere Zukunft. Frische Zukunftsperspektiven gibt es im Kultursektor reichlich. Immer wieder entstehen neue Modelle für eine gerechtere Gesellschaft. Projekte, die inklusiv, solidarisch und gemeinschaftlich ausgerichtet sind, zeigen, wie es anders gehen kann. Sie sind Blaupausen für die Gestaltung einer sozialen und ökonomischen Zukunft, die niemanden zurücklässt.
Weitere Informationen zu kulturpolitischen Themen und zur Allianz der Kultur finden sie hier: www.allianzderkultur.it
TEXT: Carola Kurz, Allianz der Kultur