5 von 6 Südtirolern schlafen gut. Frauen schlafen schlechter als Männer. Jüngere Menschen haben eher Einschlafprobleme, während Menschen ab 35 Jahren häufiger über Durchschlafprobleme klagen. Dies und vieles mehr hat eine groß angelegte Schlafstudie ergeben, die erstmals vom Institut für Allgemeinmedizin und Public Health in Bozen in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Statistik ASTAT durchgeführt wurde.
Durchführung der Studie
Für die Studie wurde von April bis Juni 2024 eine Stichprobe von 4.000 Personen über 18 Jahren aus den Einwohnermelderegistern der Gemeinden gezogen. Davon haben 2.090 Personen einen ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt, der ausgewertet wurde, um erstmals repräsentative Ergebnisse zur Schlafqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten.
Schlaf tut Körper und Seele gut
Schlaf ist ein wesentlicher Bestandteil der körperlichen und seelischen Gesundheit. Ein dauerhafter Schlafmangel - auch wenn es sich nur um wenige Stunden pro Nacht über einen längeren Zeitraum handelt - kann weitreichende negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Daher ist es wichtig, regelmäßig ausreichend zu schlafen, um das Risiko für diese Gesundheitsprobleme zu verringern.
Die Südtiroler Studie bringt zu Tage, dass die meisten Südtiroler:innen gut schlafen, aber immerhin 18% der Befragten klagen über Schlafdefizite. Besonders betroffen sind Frauen, die ältere Generation und Menschen mit chronischen Krankheiten. Die Auswirkungen einer schlechten Schlafqualität sind fatal und betreffen einerseits die physische Gesundheit (erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht, ...), die psychische Gesundheit (Verstärkung von Stimmungsschwankungen, Depressionen und Angstzuständen), aber auch die kognitiven Funktionen (Beeinträchtigung des Gedächtnisses und der Konzentration).Studienleiter Dr. Dietmar Ausserhofer, Leiter der Schlafstudie 2024 und Wissenschaftler am Institut sagt beispielsweise „Schlaf ist für unsere Gesundheit genauso entscheidend wie etwa unser Bewegung- und Ernährungsverhalten. Erst kürzlich hat die American Heart Association die Schlafdauer und -qualität als eine von acht lebenswichtigen Voraussetzungen für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bezeichnet“.
Guter Schlaf und Schlafqualität
Erwachsene sollten idealerweise zwischen 7 und 8 Stunden pro Nacht schlafen. Der durchschnittliche Südtiroler geht zwischen 22.00 und 23.00 Uhr ins Bett und wacht morgens zwischen 06.00 und 07.00 Uhr auf. Allerdings gaben 28 Prozent der Befragten an, in den Wochen vor der Befragung nur 6 Stunden oder weniger pro Nacht geschlafen zu haben. Für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen ist auch die Schlafqualität entscheidend. Dabei geht es nicht nur um die Schlafdauer, sondern auch um die Schlaftiefe, die Abwesenheit von Schlafstörungen und das Gefühl der Erholung nach dem Schlaf.
Frauen schlafen öfter schlecht als Männer (Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahre). Die italienischsprachige Bevölkerung berichtet häufiger über eine schlechte Schlafqualität (25 Prozent) als die deutschsprachige Bevölkerung (16Prozent). Dies ist unter anderem auf soziale und kulturelle Faktoren zurückzuführen, wie z.B. ein spätes Abendessen.
Bei der Vorstellung der Studie von links Prof. Christian Wiedermann, Dr. Adolf Engl, Dr. Pasqualina Marino, Dr. Dietmar Ausserhofer und Dr. Giuliano Piccoliori
Wer auf ausreichend Schlaf achtet, schläft besser. Wichtig ist deshalb, auf eine ausreichende Schlafhygiene zu achten: feste Schlafgewohnheiten einführen, eine angenehme Schlafumgebung schaffen und vor dem Schlafengehen auf Koffein, Alkohol und elektronische Geräte verzichten. Bei anhaltenden Schlafproblemen und starker Tagesschläfrigkeit sollten sich Herr und Frau Südtiroler an ihre Hausärzt:innen wenden.