KVW Aktuell
Sozialkritik bei den Propheten
Soziallehre im heute gebräuchlichen Sinn kennt die Bibel nicht. Wohl aber kennt sie Sozialkritik. Und das in großem Umfang. Sozialkritik ist etwas anderes als eine neutrale Beschreibung sozialer Zustände. Diese Form von Kritik zielt immer auf Wirkung, auf Änderung ab. Die Propheten wollen mit ihrer Kritik diejenigen, deren Partei sie ergreifen, stärken oder gar zum Widerstand bewegen.
Alle Propheten des Alten Testamentes haben ein waches Auge für menschliches Fehlverhalten. Von manchen von ihnen werden sozialkritische Sätze überliefert, die an Wortgewalt kaum zu überbieten sind. Als einer der schärfsten Kritiker sozialer Ungerechtigkeiten gilt der Prophet Amos. Er lebte und wirkte im 8. Jahrhundert v. Chr. Sein Einsatz galt insbesondere den Kleinbauern, denen wegen Überschuldung der Verlust von Besitz und persönlicher Freiheit drohte. Gleichzeitig kritisiert Amos das Luxusleben der politisch und wirtschaftlich mächtigen Oberschicht.
Jesaja ergreift in besonderer Weise Partei für die Witwen und Waisen
Einen breiten Raum erhält die Sozialkritik bei Jeremia. Er greift die Großen an, die das Recht missachten. Übeltäter nennt er sie. Ezechiel tritt als Beschützer der Bettelarmen seiner Zeit auf. Das sind Personen, die aus allen Systemen von familiären und nachbarschaftlichen Sicherungen heraus gefallen sind.
Weil die Verhältnisse sich nicht grundlegend änderten, fuhren auch die Propheten der Nachexilszeit (ab 500 v. Chr.) mit der Sozialkritik fort.
Die Propheten des Alten Testamentes gelten als scharfe Analytiker der Missstände ihrer Zeit. Sie geißeln kultische, politische und wirtschaftliche Fehlentwicklungen und hören nicht auf, Veränderungen anzumahnen. Mit Blick auf dieWeltlage von heute könnten Christen von der Zivilcourage dieser tief gläubigen Persönlichkeiten viel, sehr viel lernen.
Text: Josef Stricker
Alle Propheten des Alten Testamentes haben ein waches Auge für menschliches Fehlverhalten. Von manchen von ihnen werden sozialkritische Sätze überliefert, die an Wortgewalt kaum zu überbieten sind. Als einer der schärfsten Kritiker sozialer Ungerechtigkeiten gilt der Prophet Amos. Er lebte und wirkte im 8. Jahrhundert v. Chr. Sein Einsatz galt insbesondere den Kleinbauern, denen wegen Überschuldung der Verlust von Besitz und persönlicher Freiheit drohte. Gleichzeitig kritisiert Amos das Luxusleben der politisch und wirtschaftlich mächtigen Oberschicht.
Jesaja ergreift in besonderer Weise Partei für die Witwen und Waisen
Einen breiten Raum erhält die Sozialkritik bei Jeremia. Er greift die Großen an, die das Recht missachten. Übeltäter nennt er sie. Ezechiel tritt als Beschützer der Bettelarmen seiner Zeit auf. Das sind Personen, die aus allen Systemen von familiären und nachbarschaftlichen Sicherungen heraus gefallen sind.
Weil die Verhältnisse sich nicht grundlegend änderten, fuhren auch die Propheten der Nachexilszeit (ab 500 v. Chr.) mit der Sozialkritik fort.
Die Propheten des Alten Testamentes gelten als scharfe Analytiker der Missstände ihrer Zeit. Sie geißeln kultische, politische und wirtschaftliche Fehlentwicklungen und hören nicht auf, Veränderungen anzumahnen. Mit Blick auf dieWeltlage von heute könnten Christen von der Zivilcourage dieser tief gläubigen Persönlichkeiten viel, sehr viel lernen.
Text: Josef Stricker