Kommentar
Die Abschaffung des Landessozialbeirates
Vor wenigen Wochen hat die Landesregierung die Abschaffung des Landesbeirates für Soziales angekündigt, jenes Gremiums, das von der Landesverwaltung einberufen wurde, um mit verschiedenen sozial tätigen Organisationen und Verbänden aktuelle Themen und Vorhaben zu diskutieren.
Heiner Schweigkolfer, Direktor der Caritas Diözese Bozen-Brixen.
Auch wenn die Politik gesetzlich zusichert, soziale Organisationen zukünftig bei Gesetzesvorhaben weitreichend einzubinden, sehe ich die Abschaffung des Beirates als Rückschritt: Die Einzelnen kommen so zwar verstärkt zur Sprache, die Zusammenarbeit mit und zwischen den Organisationen wird jedoch verringert.
Die entscheidende Frage ist also, ob wir das „Soziale“ in Zukunft einzeln oder gemeinsam gestalten wollen und in welcher Form wir es gestalten wollen: anlassbezogen oder durch kontinuierliche Zusammenarbeit und strukturierte Mitsprachegremien? Für mich steht fest: Letzteres schafft mehr Vertrauen und Zusammenhalt, außerdem ist es die Grundlage für ein solidarisches Sozialsystem, das gemeinsam und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt wird.
Die Abschaffung des Beirates steht beispielhaft dafür, dass gemeinsame Planung und Absprache mühsamer geworden sind. Nicht nur wir als Caritas haben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass der ökonomische Druck auf gemeinnützige Organisationen massiv zugenommen hat. Auch die umstrittene Vergabe von öffentlichen Dienstleistungen durch Ausschreibungen hat dazu beigetragen, dass im Sozialbereich eine Art Konkurrenzdenken sowie viele unzweckmäßige Abhängigkeiten entstanden sind.
Dazu kommt, dass wir heute mehr über Kürzungen oder den strukturellen Abbau als über die Qualität von Sozialleistungen oder strategische Zukunftsmodelle diskutieren. Auch diese Entwicklung behindert ein partnerschaftliches Miteinander der verschiedenen Träger im Sozialbereich zusehends.
Politik und Verwaltung müssen sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Der Landesbeirat war ein gewolltes Organ, das zu bestimmten Sachfragen angehört werden musste. Er war die Schnittstelle zwischen Sozialpartnerschaft, freien gemeinnützigen Organisationen und öffentlicher Hand. Die Frage bleibt, wo eine wertvolle inhaltliche Diskussion über unser Sozialsystem jetzt stattfinden soll? Wie können Informationen über soziale Bedürfnisse und andere Entwicklungen, die aus der täglichen Arbeit mit den betroffenen Menschen resultieren, fruchtbringend in strategische Überlegungen einfließen?
Ich finde es wichtig, dass die Veränderungen im Sozialbereich nicht von einzelnen, sondern von uns allen gemeinsam gesteuert werden.
TEXT: Heiner Schweigkofler
Die entscheidende Frage ist also, ob wir das „Soziale“ in Zukunft einzeln oder gemeinsam gestalten wollen und in welcher Form wir es gestalten wollen: anlassbezogen oder durch kontinuierliche Zusammenarbeit und strukturierte Mitsprachegremien? Für mich steht fest: Letzteres schafft mehr Vertrauen und Zusammenhalt, außerdem ist es die Grundlage für ein solidarisches Sozialsystem, das gemeinsam und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt wird.
Die Abschaffung des Beirates steht beispielhaft dafür, dass gemeinsame Planung und Absprache mühsamer geworden sind. Nicht nur wir als Caritas haben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass der ökonomische Druck auf gemeinnützige Organisationen massiv zugenommen hat. Auch die umstrittene Vergabe von öffentlichen Dienstleistungen durch Ausschreibungen hat dazu beigetragen, dass im Sozialbereich eine Art Konkurrenzdenken sowie viele unzweckmäßige Abhängigkeiten entstanden sind.
Dazu kommt, dass wir heute mehr über Kürzungen oder den strukturellen Abbau als über die Qualität von Sozialleistungen oder strategische Zukunftsmodelle diskutieren. Auch diese Entwicklung behindert ein partnerschaftliches Miteinander der verschiedenen Träger im Sozialbereich zusehends.
Politik und Verwaltung müssen sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Der Landesbeirat war ein gewolltes Organ, das zu bestimmten Sachfragen angehört werden musste. Er war die Schnittstelle zwischen Sozialpartnerschaft, freien gemeinnützigen Organisationen und öffentlicher Hand. Die Frage bleibt, wo eine wertvolle inhaltliche Diskussion über unser Sozialsystem jetzt stattfinden soll? Wie können Informationen über soziale Bedürfnisse und andere Entwicklungen, die aus der täglichen Arbeit mit den betroffenen Menschen resultieren, fruchtbringend in strategische Überlegungen einfließen?
Ich finde es wichtig, dass die Veränderungen im Sozialbereich nicht von einzelnen, sondern von uns allen gemeinsam gesteuert werden.
TEXT: Heiner Schweigkofler