Gesundheit
Vitamin D
Wir alle brauchen es, kennen wir es?
Die vielfältige hormonelle Wirkung von Vitamin D wird erst allmählich entdeckt und das wissenschaftliche Interesse ist groß. Allein in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres wurden 700 Arbeiten zum Thema Vitamin D veröffentlicht. Viele wissen vielleicht, wie wichtig Vitamin D für unseren Knochenhaushalt und zur Vermeidung der Osteoporose ist, vielen Ärzten und dem Laien ist aber kaum bekannt, dass dieses Hormon bei zahlreichen weiteren Erkrankungen, wie bestimmten Krebserkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und des Alters, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen, eine wichtige Rolle spielt.
Man sollte drei Mal pro Woche (mindestens 18 - 20 Prozent der Körperoberfläche der Sonne aussetzen (d.h. im Frühjahr, Sommer und Herbst; im Winter wird kein Vitamin D gebildet). Möglichst nicht immer Gesicht, Arme und Hände, da wir da meist schon Lichtschäden haben, sondern, falls möglich, den Rücken, die Beine oder den vorderen Stammbereich). - foto: martin schemm / pixelio.de
Wenn wir von Wirkungen des Vitamins D sprechen, meinen wir eigentlich immer seine aktivierte Form, das Hormon Calcitriol. Wer gesund bleiben will, braucht dieses Hormon in ausreichender Dosierung.
Es muss ganz klar betont werden, dass Vitamin D vorwiegend eine krankheitsvorbeugende Wirkung hat und sich nicht primär zur Behandlung von Krankheiten eignet. Ungefähr 3000 Gene und circa 100 Krankheiten scheinen vom Hormon Vitamin D beeinflusst zu werden.
Die wichtigste Erkenntnis der letzten Jahre war, dass die im Labor angegebenen Richtwerte für Vitamin D deutlich zu niedrig waren. Laborwerte von 31 - 80ng (76 - 200nmol/l) gelten heute als normal, bei Werten darunter spricht man von Vitamin D-Mangel.
Die Vorstufen des Vitamin D finden sich in unserer Haut und werden durch Sonneneinstrahlung (UVB) in das Vitamin D3 umgewandelt. In der Leber wird Vitamin D3 weiter zum Calcidiol umgebaut, aber erst in der Niere und in bestimmten Körperzellen entsteht das hormonell wirksame Vitamin D, das Calcitriol. Es ist wichtig zu wissen, wie unser Körper das Vitamin D3 unter dem Einfluss von Sonnenlicht bildet.
TEXT: Dr.Med. Franz wenter
Es muss ganz klar betont werden, dass Vitamin D vorwiegend eine krankheitsvorbeugende Wirkung hat und sich nicht primär zur Behandlung von Krankheiten eignet. Ungefähr 3000 Gene und circa 100 Krankheiten scheinen vom Hormon Vitamin D beeinflusst zu werden.
Die wichtigste Erkenntnis der letzten Jahre war, dass die im Labor angegebenen Richtwerte für Vitamin D deutlich zu niedrig waren. Laborwerte von 31 - 80ng (76 - 200nmol/l) gelten heute als normal, bei Werten darunter spricht man von Vitamin D-Mangel.
Die Vorstufen des Vitamin D finden sich in unserer Haut und werden durch Sonneneinstrahlung (UVB) in das Vitamin D3 umgewandelt. In der Leber wird Vitamin D3 weiter zum Calcidiol umgebaut, aber erst in der Niere und in bestimmten Körperzellen entsteht das hormonell wirksame Vitamin D, das Calcitriol. Es ist wichtig zu wissen, wie unser Körper das Vitamin D3 unter dem Einfluss von Sonnenlicht bildet.
Verhalten zur Bildung von Vitamin D
Während der Sommermonate sollten wir zur Mittagszeit mindestens 18 Prozent der Körperoberfläche (z.B. Rücken oder vorderen Stammbereich) zwei bis drei mal wöchentlich für zehn Minuten der Sonne aussetzen. Längere ungeschützte Expositionen sind nicht nur gefährlich, sondern auch nutzlos. Sonnenschutzcremen ab Faktor 30
blockieren die Vitamin D-Bildung.Wenn Sie in der Sonne stehen und der Schatten länger fällt als Ihr Körper groß ist, vermag das Sonnenlicht kein Vitamin D mehr zu bilden.
Das im Sommer gebildete Vitamin D Depot brauchen wir im Herbst und Winter langsam auf. (Vitamin D-Werte deshalb bevorzugt im Winter bestimmen).
Nahrungsmittel, außer Fischöl, enthalten kaum Vitamin D.
Alarmierender Vitamin D-Mangel
Es ist Fakt, dass in unseren Breiten 70 Prozent der Bevölkerung einen Vitamin D-Mangel aufweisen. Das fehlende Vitamin D sollte dem Körper unbedingt zugeführt werden. Darum ist es notwendig, dass jeder seinen Vitamin D-Spiegel kennt. Auch Menschen, welche sich viel im Freien aufhalten, leiden oft an Vitamin D-Mangel. Zahlreiche Medikamente, Lebensgewohnheiten, Übergewicht können nämlich den Vitamin D-Spiegel beeinflussen. Bei schweren Vitamin D-Mangelzuständen müssen die Vitamin D-Depots rasch und hochdosiert, unter Kontrolle eines erfahrenen Arztes, aufgefüllt werden. Jeder von uns sollte, auch ohne ärztliche Kontrolle, während der Winter-und Frühjahrszeit täglich Vitamin D-Tropfen mit einem Stückchen Brot einnehmen.
Vitamin D: das (noch) unterschätzte Hormon
Vitamin D-Mangel scheint ein noch zu wenig beachtetes Gesundheitsproblem zu sein. Wahrscheinlich wird Vitamin D in Zukunft in der Prävention zahlreicher Krankheiten eine bedeutende Rolle spielen. Ausreichend hohe Vitamn D-Spiegel in der Schwangerschaft, im Kindes- und Erwachsenenalter, besonders aber im höheren Alter dürfte die Häufigkeit von vielen Krankheiten vermindern oder deren Verlauf mildern z.B: Multiple Sklerose, Diabetes Typ I, Krebserkrankungen (Brust- und Dickdarmkrebs), Bluthochdruck. Vitamin D reduziert die Sturzhäufigkeit und die Zahl der Knochenbrüche und die Muskelschwäche im Alter. Vitamin D steigert auch die Abwehrleistung gegen Viren und Bakterien. Vielversprechende Studien untersuchen die Wirkung auf Depressionen, Parkinson, Schlaganfälle, Herzinfarkt, chronische Müdigkeitssyndrome und weitere Krankheiten.TEXT: Dr.Med. Franz wenter
Mögliche Vitamin D-Ergänzung
Einnahme oral (in Kombination mit Kalzium oder Vitamin D3 alleine)Empfehlung für Gesunde:
4 - 8 Tropfen Vitamin D3 à 250 I.U.* (=1.000 - 2.000 täglich)
1 Fläschen à 25.000 I.U. alle zwei Wochen (=circa 1.800 I.U. pro Tag) trinken
1 Fläschen Vitamin D3 à 100.000 I.U. alle zwei Monate =(circa 1.700 I.U. täglich) trinken
Empfehlung bei starkem Vitamin D-Mangel:
Zum Aufsättigen bei starkem Vitamin D-Mangel sind täglich 10.000 - 20.000 I.U. (oder höhere Dosen) über Wochen bis Monate unter ärtzlicher Aufsicht notwendig
Vorsicht
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten und zusätzlicher Vitamin D-Aufnahmen beachten
Kalzium- und Parathormonspiegel überwachen bei Hochdosistherapie, interferierenden Medikamenten, Leber-Niereninsuffizienz
hochdosierte Verabreichungen jährlich oder in Abständen von weniger als zwei Monaten werden nicht empfohlen.
*I.U. ist die internationale Einheit für Vitamin D
Franz Wenter
Zur Person
Franz Wenter, war von 2006 bis 2012 Primar der Dermatologie im Sanitätsbetrieb Bruneck, seit 2013 ist er in Pension.