KVW Aktuell
Was ist für den Papst „Solidarität“
Eine Erklärung des Evangeliums der Freude durch Fabiano Longoni
Monsignor Fabiano Longoni hielt auf Einladung des Patronats KVW-ACLI und der Kommission für Arbeit und Soziale Gerechtigkeit einen Vortrag über die Solidarität bei Papst Franziskus. Longoni ist Direktor der Kommission für Arbeit und soziale Gerechtigkeit in der italienischen Bischofskonferenz.
Mons. Fabiano Longoni bei seinem Vortrag in Bozen
Fabiano Longoni begann seinen Vortrag in Bozen mit einer Erklärung, was Solidarität ist. Solidarität ist nicht nur anderen Menschen in einer Notlage zu helfen oder für eine Umverteilung der wirtschaftlichen Ressourcen zu sorgen. Es ist vielmehr die Art in einer Gesellschaft zu leben, sie bedeutet, auf der Suche nach dem Wohl für alle zu sein und eine Kultur zu fördern, in der jede Person wertvoll ist, unabhängig von ihrer sozialen Situation, von Ideen, Religion, Sprache oder ethnischer Zugehörigkeit. „Solidarität ist die Überwindung des Individualismus durch Konfrontation und Respekt für die Unterschiede“, erklärte Longoni. Die Unterschiede seien kein Hindernis, sondern eine Ressource für das Wachstum und das Gemeinwohl.
Papst Franziskus schreibt dazu im Evangelii Gaudium: „Das Wort „Solidarität“ hat sich ein wenig abgenutzt und wird manchmal falsch interpretiert, doch es bezeichnet viel mehr als einige gelegentliche großherzige Taten. Es erfordert, eine neue Mentalität zu schaffen, die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt.“ (EG 188)
Monsignor Longoni hat hervorgehoben, dass die christliche Gemeinde Kirche in der Welt und für die Welt ist. Deshalb hat sie die Pflicht zu Solidarität, dies bedeutet sich nicht zu verschließen und die eigene Macht zu verteidigen, sondern sich zu öffnen um das Gute im Menschen und für die Menschen zu fördern. Dies geschieht in der Begegnung mit dem Menschen von heute und in seiner Begleitung hin zum Guten, unter Berücksichtigung der Freiheit von jedem Einzelnen.
Wie wird nun das Ziel ein solidarisches Volk zu werden erreicht?
Hier verwies Longoni auf die vier Prinzipien, wie sie Papst Franziskus im Evangelii Gaudium vorschlägt.
„Dieses Prinzip erlaubt uns, langfristig zu arbeiten, ohne davon besessen zu sein, sofortige Ergebnisse zu erzielen. Es hilft uns, schwierige und widrige Situationen mit Geduld zu ertragen oder Änderungen bei unseren Vorhaben hinzunehmen, die uns die Dynamik der Wirklichkeit auferlegt. Es lädt uns ein, die Spannung zwischen Fülle und Beschränkung anzunehmen, indem wir der Zeit die Priorität einräumen. Eine der Sünden, die wir gelegentlich in der sozialpolitischen Tätigkeit beobachten, besteht darin, dem Raum gegenüber der Zeit und den Abläufen Vorrang zu geben. Dem Raum Vorrang geben bedeutet sich vormachen, alles in der Gegenwart gelöst zu haben und alle Räume der Macht und der Selbstbestätigung in Besitz nehmen zu wollen. Damit werden die Prozesse eingefroren.“ (EG 223)
Eine Methode, um die Solidarität als Ziel zu erreichen, ist nicht alleine zu gehen. Alle, Pfarreien, kirchliche Gruppen und Verbände sollen gemeinsam, als Gemeinschaft unterwegs sein. Der gemeinsam gegangene Weg schafft eine Kultur der Begegnung, des Dialogs.
Longoni zitiert aus dem Evangelii Gaudium was der beste Weg ist, um dem Konflikt zu begegnen: „ Es ist die Bereitschaft, den Konflikt zu erleiden, ihn zu lösen und ihn zum Ausgangspunkt eines neuen Prozesses zu machen“ (EG 227)
Es ermöglicht eine Gemeinschaft mit Unterschieden zu entwickeln, die nur von jenen edlen Menschen erzeugt werden kann, die den Mut haben über die Konflikte hinwegzugehen und den Anderen in seiner tiefsten Würde zu sehen/betrachten.
„Das Ganze ist mehr als der Teil, und es ist auch mehr als ihre einfache Summe ... es ist die Gesamtheit der Menschen in einer Gesellschaft, die ein Gemeinwohl sucht, das wirklich alle einschließt.“ (EG 235, 236)
Diese vier Prinzipien hat Papst Franziskus im „Freude über das Evangelium“ als Weg zur Solidarität angeführt.
Text: Ingeburg Gurndin
Papst Franziskus schreibt dazu im Evangelii Gaudium: „Das Wort „Solidarität“ hat sich ein wenig abgenutzt und wird manchmal falsch interpretiert, doch es bezeichnet viel mehr als einige gelegentliche großherzige Taten. Es erfordert, eine neue Mentalität zu schaffen, die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt.“ (EG 188)
Monsignor Longoni hat hervorgehoben, dass die christliche Gemeinde Kirche in der Welt und für die Welt ist. Deshalb hat sie die Pflicht zu Solidarität, dies bedeutet sich nicht zu verschließen und die eigene Macht zu verteidigen, sondern sich zu öffnen um das Gute im Menschen und für die Menschen zu fördern. Dies geschieht in der Begegnung mit dem Menschen von heute und in seiner Begleitung hin zum Guten, unter Berücksichtigung der Freiheit von jedem Einzelnen.
Wie wird nun das Ziel ein solidarisches Volk zu werden erreicht?
Hier verwies Longoni auf die vier Prinzipien, wie sie Papst Franziskus im Evangelii Gaudium vorschlägt.
Die Zeit ist mehr wert als der Raum
Monsignor Longoni erklärte, dass es dem Papst wichtig ist, Prozesse in Gang zu setzen. Dies ist wichtiger, als Raum zu besitzen.„Dieses Prinzip erlaubt uns, langfristig zu arbeiten, ohne davon besessen zu sein, sofortige Ergebnisse zu erzielen. Es hilft uns, schwierige und widrige Situationen mit Geduld zu ertragen oder Änderungen bei unseren Vorhaben hinzunehmen, die uns die Dynamik der Wirklichkeit auferlegt. Es lädt uns ein, die Spannung zwischen Fülle und Beschränkung anzunehmen, indem wir der Zeit die Priorität einräumen. Eine der Sünden, die wir gelegentlich in der sozialpolitischen Tätigkeit beobachten, besteht darin, dem Raum gegenüber der Zeit und den Abläufen Vorrang zu geben. Dem Raum Vorrang geben bedeutet sich vormachen, alles in der Gegenwart gelöst zu haben und alle Räume der Macht und der Selbstbestätigung in Besitz nehmen zu wollen. Damit werden die Prozesse eingefroren.“ (EG 223)
Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee
„Die Seelsorge unter missionarischem Gesichtspunkt verlangt, das bequeme pastorale Kriterium des ‚Es wurde immer so gemacht‘ aufzugeben. Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die Strukturen, den Stil und die Evangelisierungsmethoden der eigenen Gemeinden zu überdenken. Eine Bestimmung der Ziele ohne eine angemessene gemeinschaftliche Suche nach den Mitteln, um sie zu erreichen, ist dazu verurteilt, sich als bloße Fantasie zu erweisen.“ (EG 33)Eine Methode, um die Solidarität als Ziel zu erreichen, ist nicht alleine zu gehen. Alle, Pfarreien, kirchliche Gruppen und Verbände sollen gemeinsam, als Gemeinschaft unterwegs sein. Der gemeinsam gegangene Weg schafft eine Kultur der Begegnung, des Dialogs.
Die Einheit wiegt mehr als der Konflikt
„Der Konflikt darf nicht ignoriert oder beschönigt werden. Man muss sich ihm stellen.“Longoni zitiert aus dem Evangelii Gaudium was der beste Weg ist, um dem Konflikt zu begegnen: „ Es ist die Bereitschaft, den Konflikt zu erleiden, ihn zu lösen und ihn zum Ausgangspunkt eines neuen Prozesses zu machen“ (EG 227)
Es ermöglicht eine Gemeinschaft mit Unterschieden zu entwickeln, die nur von jenen edlen Menschen erzeugt werden kann, die den Mut haben über die Konflikte hinwegzugehen und den Anderen in seiner tiefsten Würde zu sehen/betrachten.
Das Ganze ist dem Teil übergeordnet
Für Longoni ist der Blick zu weiten um ein noch größeres Gemeinwohl zu erkennen, das alle einschließt und uns allen Gutes bringt. Und dies unabhängig von legitimen Meinungsverschiedenheiten.„Das Ganze ist mehr als der Teil, und es ist auch mehr als ihre einfache Summe ... es ist die Gesamtheit der Menschen in einer Gesellschaft, die ein Gemeinwohl sucht, das wirklich alle einschließt.“ (EG 235, 236)
Diese vier Prinzipien hat Papst Franziskus im „Freude über das Evangelium“ als Weg zur Solidarität angeführt.
Text: Ingeburg Gurndin