Entspannung

Entspannt zum Ziel

Auf dem Weg des geringsten Widerstands
Im Alltag erleben wir immer wieder Zeiten, in denen alles zusammenkommt und wir nur mit Mühe in der Lage sind, die wichtigsten Aufgaben zu erledigen. Wenn noch persönliche oder familiäre Herausforderungen hinzukommen, entsteht schnell ein Gefühl der Überforderung und Entspannung klingt wie ein unerfüllbarer Wunsch. Wie schön wäre es in dieser Situation, einen Zauberstab in der Hand zu haben, mit dem sich alle Aufgaben leicht lösen lassen. Ein Wunsch, der sich so nicht erfüllen lässt. Doch es gibt einen anderen Weg, der zu Ergebnissen führt: der Weg des geringsten Widerstands.

Wie das Wasser suchen wir den Weg dort, wo es leicht weiter geht. - FOTO: Rike / pixelio.de Wie das Wasser suchen wir den Weg dort, wo es leicht weiter geht. - FOTO: Rike / pixelio.de

Viele Menschen zucken bei diesem Vorschlag innerlich zusammen. Ihnen fallen Situationen ein, in denen Sie einen Satz wie diesen hörten: Du machst es dir einfach und wählst mal wieder den Weg des geringsten Widerstands! Darin schwingt der Vorwurf mit, dass wir es uns zu leicht machen, Auseinandersetzungen scheuen und Konflikte vermeiden. Der hier vorgestellte Weg des geringsten Widerstands hat damit jedoch wenig bis nichts zu tun.
Es gibt unzählig viele Wege, auf denen Sie zu Ihrem Ziel gelangen können. Je nach Wunsch und Zeitrahmen. Darunter sind einige anstrengende, die Sie herausfordern und Ihnen einiges abverlangen. Und solche, die leichter sind, weil sie zu Ihnen, Ihrer Persönlichkeit und Ihren Bedürfnissen passen.
Für diesen leichteren Weg dient ein Bild als Begleiter: der Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelt. Er sucht sich seinen Weg dort, wo es am leichtesten geht. Auftretende Hindernisse umfließt das Wasser mal sanft, mal wild, doch immer zielgerichtet seinem Ziel entgegen. Dabei nimmt der Fluss auch mal kleinere Brocken und leichte Gegenstände eine Weile mit, bis er sie wieder loslässt. Was im Laufe der Zeit daraus entstehen kann, sehen wir an Naturwundern wie den Niagara-Fällen oder dem Grand Canyon.
Es ist an der Zeit, sich mit einem anderen Weg zu befassen
Der Weg des geringsten Widerstands ist auch für Ziele die beste Vorgehensweise, um zu Ergebnissen zu gelangen. Wie das Wasser suchen wir den Weg dort, wo es leicht weiter geht. Das bedeutet, Hindernisse zu umgehen statt diese mit Gewalt und großer Kraftanstrengung aus dem Weg zu räumen. Manchmal erfordert es, einen Richtungswechsel vorzunehmen und Umwege einzuschlagen, auch wenn diese zunächst wenig zielführend erscheinen. Doch am Ende kommen Sie am Ziel an – und das ist das Entscheidende.
Dieser Weg ist zwar leicht, jedoch nicht einfach umzusetzen. Er erfordert ein Umdenken, weg von bisherigen Gewohnheiten und überholten Denkmustern zu einer neuen Art von Denken und Handeln. Es ist ein Vorgehen, das andere, ungewohnte Elemente wie Vertrauen, Wahrnehmung und die eigene Intuition einbezieht.
Zu den hinderlichen Denkmustern auf diesem Weg gehören die inneren Antreiber, die uns immer wieder deutlich machen, dass wir uns mehr anstrengen müssten, nicht gut genug sind, unsere Möglichkeiten überschätzen und ähnliches. Ebenso Sätze wie diese: Ohne Fleiß kein Preis ... Nur wer sich anstrengt ist erfolgreich ... Gelobt sei, was hart macht ...
Antreiber erhöhen den Druck und erzeugen Widerstände
Motivieren solche Sätze tatsächlich? Eher im Gegenteil. Das lässt sich leicht feststellen, wenn Sie sich einen dieser Sätze sagen und ihm nachspüren. Was nehmen Sie in Ihrem Körper wahr? Wie fühlt sich dieser Satz an? Die meisten Menschen erleben ein Druckgefühl, das wenig angenehm ist. Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Das gilt auch für diese Antreiber. Der Gegendruck in Form eines inneren Widerstands erhöht sich in genau dem Maße, wie Sie sich weiter antreiben. Daraus entsteht ein Teufelskreis, der letztlich dazu führt, dass Aufgaben ohne Freude, mit halbem Herzen und innerem Widerwillen erledigt werden. Die Ergebnisse sind entsprechend – mittelmäßig, schwer erarbeitet oder wenig durchdacht. Achten Sie in den nächsten Tagen bewusst darauf, wie oft Sie solche antreibenden Sätze sagen oder in Ihrem Umfeld hören. Schreiben Sie diese Sätze auf und ersetzen Sie sie mit solchen, die Sie beflügeln und motivieren können. Das können Aussagen sein wie: Ich erledige eine Aufgabe nach der anderen ... Meine Aufgaben gehen mir leicht von der Hand ... Ich habe alles, was ich brauche, um meine Arbeit mit Leichtigkeit und Freude zu erledigen ... Wandeln Sie diese Beispielsätze so ab, dass sie zu Ihnen passen.

Entspannung

Leichtigkeit erfordert aktives Gestalten

Es gibt Menschen, die glauben, Leichtigkeit sei eine Art Hängematte, in der sie sich ausruhen und darauf warten, dass sich alles wie von selbst erledigt. Das sind falsche Erwartungen, die zu Frustration führen und keine Ergebnisse bringen. Leichtigkeit ist eine Wahl und fordert von Ihnen eine Entscheidung. Sie entsteht, wenn Sie wahrnehmen, was gerade passiert und darauf achten, was Sie denken und wie Sie handeln. Damit erreichen Sie andere, bessere Ergebnisse und vor allem mehr Erfolg in Ihrem Tun.
Ohne Handeln keine Ergebnisse. Das gilt auch für den Weg des geringsten Widerstands. Auch hier müssen Sie etwas für Ihre Ziele tun – allerdings in anderer Geschwindigkeit und Art und Weise. Dabei hilft Ihnen die MUT-Formel mit ihren drei Schritten.
Die MUT-Formel: in 3 Schritten leichter ans Ziel
Schritt 1: M wie Meins
Überlegen Sie sich zunächst (und später immer wieder), was SIE wirklich wollen. Geben Sie Ihren Wünschen und Träumen dafür genug Zeit und Raum. Sammeln Sie alles, was Ihnen dazu einfällt, ohne die Machbarkeit zu bewerten. Wählen Sie anschließend eine Idee aus, die Sie umsetzen möchten. Betrachten Sie zudem den Zeitaufwand und die Kraft, die Sie dafür aufbringen müssen. Achten Sie bei Ihrer Entscheidung darauf, dass neben Ihrem Kopf („Das ist machbar“) auch Ihr Bauch zustimmt („Darauf habe ich total Lust“).
Formulieren Sie Ihr Ziel in einem einzigen Satz kurz und knackig so, als hätten Sie es bereits erreicht. Verwenden Sie dabei Wörter, die positive Gefühle in Ihnen auslösen.
Schritt 2: U wie Umsetzung
Stärken Sie Ihre Entschiedenheit – wann immer Sie spüren, dass die Dinge anders laufen, als Sie wollen. Schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 10 ein, wie hoch Ihre Bereitschaft ist. Ihr Wert liegt unter 7? Dann sollten Sie Ihr Vorhaben noch einmal grundsätzlich hinterfragen. Ihr Wert liegt zwischen 7 und 9? Was brauchen Sie, um einen Punkt nach oben zu kommen? Z. B. eine klarere Vorstellung von Ihrem Ziel oder die Ermutigung durch einen Ihnen nahe stehenden Menschen. Arbeiten Sie sich Punkt für Punkt nach oben, bis Sie die 10 erreicht haben! Notieren Sie sich zudem mindestens zehn Vorteile, die Sie und andere davon haben werden, wenn Sie Ihr Ziel umsetzen.
Schritt 3: T wie Tun
Befassen Sie sich jeden Tag mit Ihrem Vorhaben – auch wenn es manchmal nur eine Viertelstunde ist. Je öfter Sie sich damit beschäftigen, desto stärker wird Ihre Verbundenheit damit und Sie erleben, wie sich etwas bewegt. Lassen Sie sich von Ihrem Ziel anziehen. Statt vom Kopf her zu planen, stellen Sie sich täglich das Ergebnis vor, das Sie erreichen wollen und fragen Sie: „Welcher Schritt ist heute dran?“. Was immer auftaucht: machen Sie es!
Integrieren Sie die Schritte der MUT-Formel in Ihren Alltag, bis Sie Ihnen zur Gewohnheit geworden sind. Schon bald erleben Sie, wie viel leichter Sie auf Ihrem persönlichen Weg des geringsten Widerstands vorankommen.
Checkliste zur Zwischenbilanz
Zur Mitte eines Jahres ist ein guter Zeitpunkt, die eigenen Vorhaben zu überprüfen und die Weichen für den nächsten Abschnitt so zu stellen, dass die eigenen Wünsche und Träume einen frischen Schub erhalten.
Mit den folgenden Fragen reflektieren Sie Ihre bisherigen Schritte und richten sich auf das zweite Halbjahr oder die nächsten Monate aus.
1. Welche Vorhaben hatte ich mir zu Beginn des Jahres vorgenommen? Notieren Sie sich zu jedem Punkt, zu welchem Grad – auf einer Skala von 0 bis 10 – Sie dieses Vorhaben bereits umgesetzt haben.
2. Bei welchen meiner Vorhaben bin ich nicht so weit gekommen wie ich es mir gewünscht habe? Notieren Sie sich jeweils die Gründe dafür.
3. Was würde mir helfen, hier weiterzukommen?
4. Was möchte ich in meinem Umfeld in den nächsten 6 bis 12 Monate verändern? Konzentrieren Sie sich auf einen Bereich, der Ihnen am wichtigsten ist.
5. Welche konkreten Vorhaben aus den Punkten 1 oder 4 möchte ich auf jeden Fall bis zum Jahresende umsetzen? Unter welcher Überschrift könnte ich diese Vorhaben bündeln?
6. Drei konkrete Schritte, mit denen ich diese Vorhaben voranbringen kann:
Nehmen Sie sich die Punkte 4 bis 6 einmal in der Woche vor. Sie richten sich damit immer wieder aus und gehen konkrete Schritte in die gewünschte Richtung.
©2013 Ulrike Bergmann
Zur Person

Ulrike Bergmann, Die Mutmacherin, begleitet und bestärkt Menschen, die eine berufliche Veränderung anstreben. Informationen zu ihren Angeboten und ihrem Buch „Mit Leichtigkeit zum Ziel. Mutig dem eigenen Weg folgen“ finden Sie auf ihrer Website: die-mutmacherin.de

TEXT: Ulrike Bergmann