Bauen, Energie, Sanieren

Die Heizsaison beginnt

Kosten reduzieren durch energiesparendes Heizen
Nicht mehr lange und es beginnt in ganz Südtirol wieder die Heizsaison. Um keine Überraschungen bei der nächsten Brennstofflieferung bzw. der Kondominiumsabrechnung zu erhalten sollten einige Spartipps eingehalten werden.

Damit Heizen nicht zum Luxus wird, ist es wichtig mit der Heizenergie bedacht umzugehen. 
Foto: Günther Richter / pixelio.deDamit Heizen nicht zum Luxus wird, ist es wichtig mit der Heizenergie bedacht umzugehen. 
Foto: Günther Richter / pixelio.de

Heizen ist in einem alten Gebäude schon fast zu einem Luxus geworden. Bei einer alten 90 Quadratmeterwohnungen sind Heizkosten von 2.000 bis 3.000 Euro keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es mit der Heizenergie bedacht umzugehen.
Tipps, die einfach zu handhaben sind

Durch einige praktische Tipps können die Heizkosten im Handumdrehen reduziert werden:
- Raumtemperatur absenken
Durch das Absenken der Raumtemperatur um 1°C könnten rund 6 Prozent des Energieverbrauches eingespart werden. Bei Abwesenheit und nachts sollte die Raumtemperatur auch abgesenkt werden (um ca. 4 Grad) dies bringt eine weitere Einsparung von rund 10 Prozent mit sich.
- Einzelraumregelungen sind wahre Energiesparer
Ein Zeitprogramm bestimmt je nach persönlichem Tagesablauf der Bewohner, wann das jeweilige Zimmer wie warm sein soll. Je nach Anwendung kann der Energieverbrauch durch eine optimal eingestellte Einzelraumregelung um bis zu 20 Prozent gesenkt werden.
- Richtiges energiesparendes Lüften
Durch gezieltes Lüften mittels Querlüftungen (1 – 5 Minuten Durchzug erzeugen) oder mittels Stoßlüftungen (5-10 Minuten Fenster ganz öffnen) wird die verbrauchte Raumluft durch neue frische Außenluft ersetzt. Dies ist die schnellste und energieeffizienteste Methode des händischen Lüftens. Dauergekippte Fenster sind ein Tabu, denn sie erzeugen unnötige Energieverluste.
- Heizkörper nicht verdecken
Heizkörper sollten nicht durch Vorhänge, Holzverkleidungen oder ähnlichem verdeckt werden, denn ansonsten kann die Wärme nicht mehr richtig zirkulieren und dies führt zu höherem Energieverbrauch. Auch der Staub am Heizkörper verhindert eine optimale Wärmeverteilung und trägt somit zu erhöhtem Heizverbrauch bei.
- Heizkörper entlüften
Luft ist ein schlechter Wärmetransporteuer und hat im Heizkreis nichts verloren. Gluckernde Heizkörper sind meist ein Zeichen dafür, dass sich Luft im System befindet. Werden die Heizkörper nicht entlüftet, so wird unnötige Energie verschwendet.
- Wärmedämmung der Heizungsrohre
Bei alten Heizanlagen, sind meist weder Kessel noch Heizungsrohre ausreichend wärmegedämmt. Heizungsrohre, die in den kalten Kellerräumlichkeiten verlaufen, sollten mit einer Wärmedämmung versehen werden, um die Energieverluste in diesen Bereichen zu reduzieren. Nicht wärmegedämmte Rohre können in einem privaten Haushalt zu einer Energieerhöhung von bis zu 15 Prozent führen.
- Luftundichte Stellen verschließen
Durch die Reduzierung der luftundichten Stellen wie z.B. im Bereich der Fenster, Rollokästen und Türen wird ein unkontrollierter Luftaustausch unterbunden und somit Heizkosten eingespart. Die luftundichten Stellen können mit Dichtungen, Silikon oder ähnlichem verschlossen werden. Je nach Größe und Anzahl der luftundichten Stellen können im Schnitt zwischen 5 und 10 Prozent an Energieverlusten vermieden werden.
- Regelmäßige Kontrolle der Heizanlage
Durch eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Heizanlage kann einem ungewollten Energieverbrauch vorgebeugt werden. 1 mm Ruß bringt nämlich rund 4 Prozent mehr Energieverbrauch mit sich.
Energiespartipps mit mehr Einsparpotential

Etwas aufwendiger wird es wenn man die Heizkosten drastisch senken möchte, daher müssen Änderungen an der Heizanlage und an der Gebäudehülle vorgenommen werden. Zu den kostenintensiveren Energiesparmaßnahmen zählen:
- Einbau einer Warmwassersolaranlage
Durch die Nutzung der Sonnenenergie für die Warmwasserbereitung werden im Schnitt 70 bis 80 Prozent des Energiebedarfes reduziert. Je teurer der genutzte Brennstoff, desto schneller macht sich die Investition in eine Solaranlage bezahlt.
- Austausch der alten Heizanlage
Durch den Austausch der alten, meist überdimensionierten Heizanlage (20 Jahre und älter) durch eine energiesparendere Anlage können im Handumdrehen 20 Prozent und mehr an kostbarer Heizenergie eingespart werden.
- Wärmedämmung der Gebäudehülle
Am meisten Heizenergie geht gewöhnlich über die Gebäudehülle verloren. Wird diese mit einer Wärmedämmung versehen kann der Verbrauch drastisch gesenkt werden. Wärmegedämmt werden sollten alle Außenbauteile, wie Außenwände und Dach, aber auch in Richtung Keller oder ungenutzten Dachraum geht kostbare Energie verloren.
- Wärmebrücken vermeiden
Alte Gebäude sind meist übersäht mit zahlreichen Wärmebrücken, welche die Energieverluste steigern und im schlimmsten Fall sogar zu Bauschäden führen können. Typische Wärmebrücken sind ungedämmte, auskragende Balkone oder ungedämmte Pfeiler. Um die Wärmebrücken zu reduzieren müssten die entsprechenden Stellen beseitigt oder mit einer Wärmedämmung versehen werden.
- Fenster und Rollokästen ersetzen
Durch den Austausch der alten, undichten, Fenster und Rollokästen und den Einsatz von energiesparenderen Modellen kann einiges an Energie eingespart werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur die Verglasung, sondern auch die Fensterrahmen und der Rollokasten entsprechend gute Werte mit sich bringen.
- Einbau einer Lüftungsanlage
Durch das händische Lüften geht leider auch immer kostbare Energie verloren. Dem kann durch den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entgegengewirkt werden.
Förderungen für Energiesparmaßnahmen

Für die Umsetzung der verschiedensten Energiesparmaßnahmen werden Beiträge und Steuerabzüge vergeben.
Bis zu 30 Prozent Landesbeitrag gibt es für die Wärmedämmung der Gebäudehülle, den Fensteraustausch und den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen für die Beheizung der Räume, sowie den Einbau einer Solaranlage.
Steuerabzüge von 50 bzw. 65 Prozent gibt es für die Wärmedämmmaßnahmen, den Fensteraustausch inkl. Rollos, den Austausch der alten Heizanlage, den Einbau einer Warmwassersolaranlage oder einer Lüftungsanlage.

Text: Christine Romen, Energieforum Südtirol
Fördermöglichkeiten
Landesbeitrag
Amt für Energieeinsparung
Tel. 0471 414720
Gesuche sind online unter www.provinz.bz.it
erhätlich

50% Steuerabzug
Agentur der Einnahmen
Infobroschüre L’agenzia informa
www.agenziaentrate.gov.it
Grüne Nummer: 848800444

65% Steuerabzug
Enea
www.enea.it

Thema

Zwischen Verein und Bewegung

Herausforderungen und Perspektiven für den Sozialverband KVW
Von seinem Selbstverständnis her ist der KVW ein Sozialverband mit christlicher Ausrichtung. Übergeordnetes Ziel ist die Gestaltung einer gerechteren, einer solidarischeren Gesellschaft. Im Mittelpunkt des KVW stehen die Prinzipien der kirchlichen Sozialverkündigung, nach denen der Mensch und nicht die Wirtschaft im Fokus der politischen Entscheidungen zu stehen hat. Wie dieser Anspruch in der jeweiligen Zeit zu verstehen ist und welche Schlussfolgerungen sich für die praktische Arbeit daraus ergeben, muss laufend neu überlegt werden. Ein wichtiger, wahrscheinlich sogar der wichtigste Beitrag in diesem Denkprozess ist die Arbeit mit dem Jahresthema des Verbandes. Für das Arbeitsjahr 2015-2016 lautet die Losung - „konstruktiv, kritisch gestalten: wir im KVW und in der Gesellschaft.“

Gestalten ist die Losung für das kommende Jahr: 
nach innen den KVW und nach außen die Gesellschaft. Foto: Paulwip / pixelio.deGestalten ist die Losung für das kommende Jahr: 
nach innen den KVW und nach außen die Gesellschaft. Foto: Paulwip / pixelio.de

Der KVW ist beides: Verein und Bewegung. Es sind sozusagen die zwei entgegengesetzten Pole des Verbandes. Ein Verein pflegt vorwiegend das Innenleben einer Organisation. Er versorgt die Mitglieder mit einem breit aufgestellten Angebot an Dienstleistungen. Die Ortsgruppen ihrerseits kümmern sich vor Ort um die Mitglieder, nehmen aktiv am religiösen und weltlichen Leben der Gemeinde teil, organisieren Kurse, Fahrten, beteiligen sich an Bildungsveranstaltungen, an der Betreuung von Senioren, usw. Vereinstätigkeiten sind so etwas wie die Visitenkarte eines Verbandes nach innen.
Balance finden

Bewegungsarbeit hingegen ist die Visitenkarte nach außen. Will heißen es geht um Einfluss nehmen auf die öffentliche Meinung, es geht um das Mit-gestalten von Sozial-, Umwelt-, von Familienpolitik etc. Die beiden Pole Verein und Bewegung stehen zueinander in einem Spannungsverhältnis. Die meisten Sozialbewegungen - Gewerkschaften miteingeschlossen - haben in den zurückliegenden Jahrzehnten die Achse einseitig in Richtung Vereinstätigkeit verschoben. Bewegungsarbeit bleibt oftmals auf der Strecke. Der KVW macht da keine Ausnahme. Die Herstellung der Balance zwischen Verein und Bewegung halte ich für eine der drängendsten Aufgaben, vor denen der KVW als Sozialverband steht.
Was ist Bewegungsarbeit?

Was hat man unter Bewegungsarbeit zu verstehen? Das Jahresthema liefert wertvolle Impulse. Drei davon seien genannt:
1. Konstruktiv, kritisch gestalten
Der Umgang der Bürger miteinander in Bezug auf öffentliche Belange ist rauer geworden. Egoismus, Abgrenzungsmentalität, Besserwisserei, Wutbürgertum sind an der Tagesordnung. Mit konstruktiv, kritisch gestalten verpflichtet sich der KVW für eine andere Vorgehensweise. Wenn Christen davon sprechen, die Zeichen der Zeit zu deuten, dann richten sie, wie es das Zweite Vatikanische Konzil sagt, zuerst den Blick auf die Bibel. Sie bewahrt Christen davor, Modeströmungen einfach hinterher zu laufen.
2. Den KVW gestalten
Je älter eine Großorganisation wird, umso gefährlicher die Versuchung, alles weiterlaufen zu lassen wie bisher. „Das Weiterlaufenlassen“ erspart zwar Konflikte, aber es verringert im Zuge des Generationenwechsels die Anziehungskraft eines Verbandes. Für die Nachwachsenden bietet ein solcher Verband zu wenig Profil. Sie wenden sich anderen, stärker profilierten „Angeboten“ zu.
3. Gesellschaft gestalten
Zielgruppe sind Bevölkerungsteile, die in der Arbeitswelt und im sozialen Leben unter besonderem Problemdruck stehen bzw. besonders benachteiligt sind. Unter Anknüpfung an Inhalte der kirchlichen Soziallehre geht es darum, ein offensives sozialpolitisches Programm zu entwickeln und gegenüber der Politik aber auch der medialen Öffentlichkeit mit Zivilcourage zu vertreten.


Text: Josef Stricker