Thema
Regionalflughafen Bozen
Welche Zukunft wollen wir für Südtirol?
Der Regionalflughafen Bozen ist auch für den KVW ein vieldiskutiertes Thema. Im Sinne unseres Jahresthemas wollen wir uns die sozialen „Baustellen“ unseres Landes genau anschauen und uns konstruktiv einbringen.
Werner Steiner
Beim Ausbau des Regionalflughafens Bozen geht es um die Frage: Wie ist die Position eines Sozialverbandes in dieser Angelegenheit? Welche Zukunft wollen wir für unser Land?
Wir werben mit einer schönen Landschaft, mit sanftem Tourismus, Wellness, Achtsamkeit, Entschleunigung – alles nur leere Worte?
Wollen wir Touristen, die nach Bozen kommen, dort übernachten, schnell eine Dolomitenrundfahrt machen, schnell ein Museum besichtigen und dann zum nächsten Zielort weiterfliegen? Wollen wir, dass unsere Steuergelder weiter in den Flughafen investiert werden? Wenn ja, wie schaut es mit dem Allgemeinnutzen, mit der Verbesserung für die Bevölkerung aus? Auch Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika „Laudato sì“ klare Worte zum Umgang mit unserer Umwelt geschrieben.
Bereits in den ersten Gesprächen bei KVW Sitzungen zeigte es sich, dass die Meinungen kontrastieren und ein gemeinsamer Nenner nicht absehbar ist. Die Erreichbarkeit unseres Landes als Urlaubsdestination, die Zusatzbelastung der Umwelt, Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sinnlosigkeit einer weiteren finanziellen Unterstützung durch die öffentliche Hand sind nur einige der Aspekte, die in den Besprechungen und Sitzungen angeführt wurden.
Seit dem Jahre 1994 wird vom Ausbau des Flughafens in Bozen gesprochen. 1997 gab es eine erste Unterschriftenaktion mit rund 35.000 Unterschriften gegen den Flughafen. Das primäre Ziel war es damals, den Lärm der Militärmaschinen in Griff zu bekommen und deswegen einen Zivilflughafen aufzubauen. 3,5 Flugbewegungen täglich galten damals als rentabel. 2009 folgte eine weitere Volksabstimmung mit 113.674 Gegenstimmen, 26.739 waren dafür. Das Quorum wurde verfehlt und die Volksabstimmung war nicht gültig. Es folgte eine Mediation und der damalige Landeshauptmann Durnwalder versprach: „Eine Anpassung des Flughafens wird nur durchgeführt, wenn sie die Situation der Bürger nicht verschlechtert, sie mittel- oder langfristig sogar verbessert.“ Drei Fluggesellschaften haben es in der Zwischenzeit versucht und sind kläglich gescheitert.
Am 12. Juni steht die Volksbefragung zum Regionalflughafen Bozen an. Im Gesetzesentwurf, über den abgestimmt wird, geht es um die Ziele und Grenzen der Entwicklung des Flughafens. Der Flughafen soll funktionieren wenn jährlich 170.000 Passagiere ab dem Jahr 2022 den Regionalflughafen benutzen.
Um diese Ziele zu erreichen muss die Start- und Landebahn verlängert werden, damit auch größere Flugzeuge mit 150 Passagieren in Bozen landen können. Befürworter unterstreichen weiters den volkswirtschaftlichen Nutzen bei 170.000 Passagieren und einem zusätzlichen Bruttoinlandsprodukt von 14,5 Millionen Euro. Zudem werden 200 neue Arbeitsplätze geschaffen. Jeder Gast gibt durchschnittlich 170 Euro pro Tag aus, was zu entsprechenden Hochrechnungen ermutigt.
Sollte das Nein gewinnen, wird das genehmigte Ausbauprojekt zur Verlängerung der Start- und Landebahn nicht umgesetzt und es werden keine weiteren finanziellen Mittel von Seiten des Landes für den Flughafen bereit gestellt. Das Land wird aus der Betreibergesellschaft ABD aussteigen und die Konzession für den Betrieb des Flughafens wird an die Nationale Luftfahrtbehörde ENAC zurückfallen. Das Land hat dann kein Mitspracherecht mehr. Man verspricht, sich auch weiterhin für die Bürger im Einzugsgebiet des Flughafens einzusetzen – ohne Mitspracherecht wird das aber nur erschwert möglich sein.
Insgesamt gab es in den KVW Gremien einen kritischen und konstruktiven Dialog. Die ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter haben gezeigt, dass es schon ein Anliegen ist, die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten.
Ich rufe auf, sich an der Volksbefragung zu beteiligen und die angeführten Überlegungen bei der Stimmabgabe zu berücksichtigen.
Text: Werner Steiner
Wir werben mit einer schönen Landschaft, mit sanftem Tourismus, Wellness, Achtsamkeit, Entschleunigung – alles nur leere Worte?
Wollen wir Touristen, die nach Bozen kommen, dort übernachten, schnell eine Dolomitenrundfahrt machen, schnell ein Museum besichtigen und dann zum nächsten Zielort weiterfliegen? Wollen wir, dass unsere Steuergelder weiter in den Flughafen investiert werden? Wenn ja, wie schaut es mit dem Allgemeinnutzen, mit der Verbesserung für die Bevölkerung aus? Auch Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika „Laudato sì“ klare Worte zum Umgang mit unserer Umwelt geschrieben.
Bereits in den ersten Gesprächen bei KVW Sitzungen zeigte es sich, dass die Meinungen kontrastieren und ein gemeinsamer Nenner nicht absehbar ist. Die Erreichbarkeit unseres Landes als Urlaubsdestination, die Zusatzbelastung der Umwelt, Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sinnlosigkeit einer weiteren finanziellen Unterstützung durch die öffentliche Hand sind nur einige der Aspekte, die in den Besprechungen und Sitzungen angeführt wurden.
Seit dem Jahre 1994 wird vom Ausbau des Flughafens in Bozen gesprochen. 1997 gab es eine erste Unterschriftenaktion mit rund 35.000 Unterschriften gegen den Flughafen. Das primäre Ziel war es damals, den Lärm der Militärmaschinen in Griff zu bekommen und deswegen einen Zivilflughafen aufzubauen. 3,5 Flugbewegungen täglich galten damals als rentabel. 2009 folgte eine weitere Volksabstimmung mit 113.674 Gegenstimmen, 26.739 waren dafür. Das Quorum wurde verfehlt und die Volksabstimmung war nicht gültig. Es folgte eine Mediation und der damalige Landeshauptmann Durnwalder versprach: „Eine Anpassung des Flughafens wird nur durchgeführt, wenn sie die Situation der Bürger nicht verschlechtert, sie mittel- oder langfristig sogar verbessert.“ Drei Fluggesellschaften haben es in der Zwischenzeit versucht und sind kläglich gescheitert.
Am 12. Juni steht die Volksbefragung zum Regionalflughafen Bozen an. Im Gesetzesentwurf, über den abgestimmt wird, geht es um die Ziele und Grenzen der Entwicklung des Flughafens. Der Flughafen soll funktionieren wenn jährlich 170.000 Passagiere ab dem Jahr 2022 den Regionalflughafen benutzen.
Um diese Ziele zu erreichen muss die Start- und Landebahn verlängert werden, damit auch größere Flugzeuge mit 150 Passagieren in Bozen landen können. Befürworter unterstreichen weiters den volkswirtschaftlichen Nutzen bei 170.000 Passagieren und einem zusätzlichen Bruttoinlandsprodukt von 14,5 Millionen Euro. Zudem werden 200 neue Arbeitsplätze geschaffen. Jeder Gast gibt durchschnittlich 170 Euro pro Tag aus, was zu entsprechenden Hochrechnungen ermutigt.
Sollte das Nein gewinnen, wird das genehmigte Ausbauprojekt zur Verlängerung der Start- und Landebahn nicht umgesetzt und es werden keine weiteren finanziellen Mittel von Seiten des Landes für den Flughafen bereit gestellt. Das Land wird aus der Betreibergesellschaft ABD aussteigen und die Konzession für den Betrieb des Flughafens wird an die Nationale Luftfahrtbehörde ENAC zurückfallen. Das Land hat dann kein Mitspracherecht mehr. Man verspricht, sich auch weiterhin für die Bürger im Einzugsgebiet des Flughafens einzusetzen – ohne Mitspracherecht wird das aber nur erschwert möglich sein.
Insgesamt gab es in den KVW Gremien einen kritischen und konstruktiven Dialog. Die ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter haben gezeigt, dass es schon ein Anliegen ist, die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten.
Ich rufe auf, sich an der Volksbefragung zu beteiligen und die angeführten Überlegungen bei der Stimmabgabe zu berücksichtigen.
Text: Werner Steiner