Spezial

Start in die Heizsaison

Eine gute Heizung, damit es wohlig warm wird
Ein Haus ganz ohne Heizung, das wäre es und in der Tat gibt es das auch schon. Aber ein Großteil von uns muss für die Wärme in den Räumen und die Warmwasserbereitung immer noch auf eine herkömmliche Heizanlage zurückgreifen. Die Wahl eines geeigneten Heizsystems prägt die Kosten und den Arbeitsaufwand für die nächsten 20 Jahre, daher will gut überlegt sein, welches Heizsystem das Richtige ist.


Eine fachkundige Beratung wie hier auf der Wohnbaumesse ist wichtig für den Erfolg beim Heizen.Eine fachkundige Beratung wie hier auf der Wohnbaumesse ist wichtig für den Erfolg beim Heizen.

Die energetische Qualität eines Gebäudes samt dessen Energieverbrauch ist eines der wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines geeigneten Heizsystems. Je mehr Heizenergie verbraucht wird, desto wichtiger sind die Kosten des Brennstoffs, um nicht Gefahr zu laufen das halbe Jahr nur für die Beheizung der eigenen vier Wände arbeiten zu müssen.
Neben dem Brennstoff und dessen Preis sind vor allem die Wartung und Reinigung, sowie der damit verbundene Zeitaufwand und die entsprechenden Kosten ein wichtiger Faktor bei der Wahl des geeigneten Heizsystems.


Was ist wichtig bei der Auswahl


Auch die individuellen Bedürfnisse, also Anforderungen, welche man an das neue Heizsystem und den verwendeten Brennstoff stellt, sollten natürlich nicht zu kurz kommen. Daher die Empfehlung sich Gedanken darüber zu machen, was bei der Wahl des neuen Heizsystems wichtig ist.
Anbei einige Stichworte, die als Gedankenstütze dienen können:
maximaler Komfort
Gemütlichkeit
Umweltverträglichkeit
Versorgungssicherheit
lokale Verfügbarkeit
Tauglichkeit im Alter
geringe Investitionskosten
geringe Brennstoffkosten
geringe Nachfolgekosten
Heizkesselbarometer: Kostenvergleich verschiedener Systeme


Ein wichtiger Faktor bei der Wahl eines geeigneten Heizsystems sind natürlich die Kosten. Angefangen bei den Investitionskosten über die Brennstoffkosten bis hin zu den Kosten für die Wartung.
Der Heizkesselbarometer, ein Kostenvergleich verschiedener Heizsysteme bietet dabei eine erste Hilfestellung.
Hinweis: Ab Mitte Oktober erscheint ein neu überarbeiteter Heizkesselbarometer. Dieser ist auf der Webseite des Energieforum Südtirols und auf der Webseite der Verbraucherzentrale verfügbar.
HeIzkesselbarometer

Investitionskosten für eine
Anlage mit 7 bzw. 15 kW Leistung
Die Investitionskosten beinhalten die Kosten für die Anschaffung des Heizkessels, des Öltanks, der Gasanschlüsse, der Silos, der Wärmeübergabestationen, der Hackschnitzelaustragung, der Pelletsförderung, des Kamins und dergleichen. Hinweis: Es wurden keine Beiträge bzw. Steuerabzüge berücksichtigt.
Brennstoffkosten für einen Jahresverbrauch von 7.000 bzw. 150 kWh
Die Brennstoffkosten wurden für den Zeitraum von 20 Jahren eingerechnet, wobei der jeweilige Wirkungsgrad der Heizanlage berücksichtigt wurde. Bei den Preisen handelt es sich um Durchschnittspreise am Stichtag 31. März 2016.
Wartungskosten
Die Wartungskosten enthalten
die Kosten für die Kaminkehrer­leistungen, den Servicetechniker und den Strombedarf für die Heizanlage. Auch diese Kosten beziehen sich auf einen Zeitraum von 20 Jahren.
Austausch der alten Heizanlage
Ist die Heizanlage bereits älter als 20 Jahre, so hat sie die beste Zeit bereits hinter sich. Eine optimiertere Verbrennungstechnik und bessere Wärmedämmung sind nur einige Gründe, um über den Austausch der alten meist überdimensionierten Anlage nachzudenken.
Der Austausch der alten Anlage bringt in den meisten Fällen Energieeinsparungen von mindestens 20 Prozent aber oft auch 40 Prozent und mehr mit sich. Im Zuge der Heizanlagenerneuerung ist auch der Einsatz von modernen Heizungs- und Regelungssystemen, sowie der Austausch der alten Heizungspumpen empfehlenswert.
Die Entscheidung, die alte Energieschleuder durch ein neues, effizienteres Gerät zu ersetzen wird wesentlich einfacher wenn man bedenkt, dass es für den Austausch der Anlage noch bis Jahresende Steuerabzüge in Höhe von 65 Prozent bzw. 50 Prozent gibt. Für einige Systeme, wie z.B. dem Einbau einer elektrischen oder gasbetriebenen Wärmepumpe, die Luft, Erdwärme oder Wasser als Energieträger nutzt, kann auch um die neue staatliche Förderung, das so genannte Conto termico, angesucht werden.
Heizanlage für den Neubau
Bei der Wahl des Heizsystems in einem Neubau oder einem energetisch sehr gut sanierten Altbau sind neben den herkömmlichen Heizsystemen, wie einer Pelletsanlage oder einer Gasbrennwertanlage oft auch andere Überlegungen zu tätigen.
So z.B. kann die Errichtung eines Mik­ronetzes, also einer gemeinsamen Heizanlage mit den angrenzenden Nachbarn durchaus die sinnvollste Lösung darstellen. Die Überlegung eine Heizanlage mit einer Warmwassersolaranlage zu ergänzen, sollte sowohl beim Neubau als auch im Falle einer Sanierung in Erwägung gezogen werden. Je nach Wahl des Heizsystems kann auch der Einbau einer Fotovoltaikanlage (Anlage zur Stromproduktion) von Vorteil sein.
Heizsysteme unter der Lupe
Die Heizölanlagen gehören im Neubau immer mehr der Vergangenheit an. Dies aufgrund der Tatsache, dass sie in den vergangenen Jahren durch einen anderen fossilen Energieträger und zwar das Erdgas abgelöst wurden. Der verstärkte Ausbau des Erdgasnetzes und der geringe Platzbedarf für eine Erdgasanlage haben diesen Brennstoff in den vergangenen Jahren stark vorangetrieben. Über die genauen Daten der Verfügbarkeit der beiden fossilen Energieträger scheiden sich die Gemüter der Fachwelt.
Eine Pelletsanlage stellt eine komfortable Alternative zu den fossilen Energieträgern dar. Nur die Aschenentleerung stellt einen Mehraufwand dar. Etwas mehr Einsatz bedarf es, wenn man sich eine Scheitholzanlage zulegen möchte. Je nach Heizverbrauch des Gebäudes und Füllmenge des Kessels muss an kalten Wintertagen ein bis zweimal der Füllraum mit Holz bestückt werden. Auch die Aschenentleerung ist nicht zu vergessen, welche je nach Holzart, Trockenheit und Verbrennungsqualität unterschiedlich oft zu tätigen ist. Somit ist bei den Stückholzanlagen zu bedenken, dass die Beheizung der eigenen vier Räume mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Positiv muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass bei den meisten Anlagen das lästige Anfeuern entfällt, da die Zündung und die Luftzufuhr automatisch erfolgen. Neben der Anlage wird auch ein Puffer, also ein Speicher benötigt, welcher die Heizwärme zwischenlagern kann. Außerdem benötigt man genügend Raum, um das Holz trocken aufbewahren zu können. Beim Scheitholz handelt es sich um den kostengünstigsten Brennstoff, welchen man in unseren Breiten erwerben kann.
Eine vollautomatische Alternative stellt die Hackschnitzelanlage dar. Durch die relativ hohen Investitionskosten (siehe Heizkesselbarometer) hat sie sich vor allem bei größeren Gebäudekomplexen und Zusammenschlüssen von mehreren Gebäudeeinheiten durchgesetzt. Das Hauptproblem bei den kleinen Anlagen liegt vorwiegend in der Beschaffung von trockenem Hackgut. Außerdem wird für das Beförderungssystem eine höhere Stromanschlussleistung benötigt, als üblicherweise in den Haushalten vorhanden ist.
Wer sich im Einzugsgebiet eines Fernwärmenetzes befindet, sollte natürlich auch diese Alternative in Erwägung ziehen. Ein großer Vorteil der Fernwärmeanlagen besteht im geringen Platzbedarf für die Wärmeübergabestation. Die Nutzung der Erdwärme, der Luft oder des Wassers für die Beheizung der eigenen vier Wände gewinnt auch hier in Südtirol immer mehr an Bedeutung. Die verschiedenen Wärmepumpensysteme nutzen zwar Rohstoffe, die in unbegrenzten Mengen zur Verfügung stehen, jedoch benötigen sie dafür Strom. Am ökonomisch sinnvollsten sind diese Anlagen, wenn das Gebäude sehr geringe Energieverbräuche aufweist.
Neben den genannten Heizsystemen kann je nach Gebäudetyp auch eine Stromheizung, eine Ganzhausheizung, eine teilsolare Raumheizung oder die Kombination verschiedener Heizsysteme die Ideallösung darstellen.
Text und Fotos: Christine Romen, Energieforum Südtirol

Thema

Südtirol wird bunter

Text: Werner Steiner
KVW Jahresthema fürs Arbeitsjahr 2016/2017
Mit dem neuen Jahresthema möchte der KVW auf die anstehenden Veränderungen in der Gesellschaft hinweisen. Als KVW sind wir ein Zusammenschluss von Menschen, die sich in unserem Land für die Solidarität unter den Mitmenschen in christlicher Überzeugung einsetzen.



Wir bemühen wir uns in unserer Arbeit im KVW um die Verwirklichung der christlichen Soziallehre. Wir kennen die Begriffe, wir wissen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, dass unser Leben auf Gemeinschaft ausgelegt ist. Die Praxis zeigt aber, dass wir nicht immer gewillt sind, diese Gemeinschaft auch zu leben, das Prinzip des Gemeinwohles über den eigenen Individualismus zu stellen. Ich bin überzeugt, dass es gerade deshalb einen Verband wie den KVW auch weiterhin braucht und dass eine Mitgliedschaft in unserem Verband und die Präsenz in den Ortsgruppen wichtiger denn je sein werden. Unser Einsatz auf Orts-, Bezirks- und Landesebene ist auf Ehrenamtlichkeit aufgebaut und auch das ergibt eine bunte Gemeinschaft. Viele verschiedene Menschen mit verschiedenen Ideen setzen sich für die Solidarität ein. In diesem kommenden Arbeitsjahr wollen wir dabei den Schwerpunkt auf die Migration setzen und zusammen Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Die Würde jedes Menschen ist jedoch unantastbar – das muss uns allen klar sein.


Flüchtlingsstrom nach Italien


Während wir vor einigen Monaten noch täglich in den Nachrichten von überfüllten Booten mit neuen Flüchtlingen aus Afrika hörten, scheint es heute bereits zur Normalität zu gehören. Täglich kommen wieder Hunderte an den Küsten Süditaliens an und wir nehmen das nicht mehr besonders zur Kenntnis. Eher möchte man meinen, der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer sei schon beendet. Dem ist aber nicht so, die Medien berichten nur nicht mehr so ausführlich darüber und schon sind wir wieder im Alltag unseres Landes angelangt. Als KVW ist es unsere Aufgabe, uns zu informieren und im Rahmen unserer Möglichkeiten Hilfen anzubieten. In erster Linie sind wir gefordert unsere Werte zu leben.


Das Leben ist nie einfach


Wer bereit ist, genauer hinzuschauen wird feststellen, dass wir in Südtirol immer stärker mit dem Thema der Migration konfrontiert werden. Menschen aus anderen Ländern kommen zu uns und wollen ihr Glück versuchen. Sie stellen dabei keine großen Ansprüche und auch ihre Erwartungen stimmen nachdenklich. Ein Flüchtling im Haus Lea in Wiesen/Sterzing meinte, das Leben ist niemals einfach. Man muss schauen wie es Tag für Tag weitergeht, denn auch er hätte sich als Kind niemals träumen können, einmal in einem völlig unbekannten Land allein dazustehen und nichts zu besitzen als sein Leben. Dieses am Leben sein ist sein größter Schatz, denn das war in seinem Heimatland nicht mehr sicher. In den letzten Jahren haben wir zudem feststellen können, dass wir es zunächst mit einer von uns gewollten Migration zu tun hatten. In verschiedenen Bereichen gab es zunehmenden Arbeitskräftemangel und wir waren froh, dass es Menschen gab, die diese Arbeiten bereitwillig übernahmen. Wir haben dies mehr oder weniger zur Kenntnis genommen. Noch heute gibt es sehr viele Pflegekräfte aus den Ostländern, denen wir die Pflege unserer älteren Mitmenschen bereitwillig anvertrauen. Viele dieser Migranten sind auch als willkommene Arbeitskräfte in anderen Sparten oft auch nur saisonsweise bei uns geblieben und stellten somit keine weiteren Ansprüche an uns.


Unsere Hilfe wird gebraucht


Nun gibt es aber eine völlig neue Form der Migration. Tausende von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten der Erde und Flüchtlinge aus Afrika kommen zu uns und vertrauen auf unsere Hilfe. Die neuen Medien sorgen dafür, dass Informationen leicht weitergegeben werden können und die Menschen in armen Gebieten von unserem Wohlstand Kenntnis haben. Auch die Klimaerwärmung trägt dazu bei, dass es große Hungersnöte gibt und Flucht die einzige Überlebenschance ist. Dieses Problem stellt uns vor völlig neue Herausforderungen. Diese Menschen kommen zu uns und haben keine Arbeit, dürfen gar nicht arbeiten, weil ihr politischer Status nicht geklärt ist und müssen versorgt werden. Die demografische Entwicklung Europas zeigt, dass wir auf Fachkräfte aus Drittstaaten angewiesen sein werden um überhaupt unseren Wohlstand halten zu können.


Mitverantwortung


Was bewegt aber so viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Bei Kriegsflüchtlingen ist es nicht schwer sich die Gründe vorzustellen. Bei anderen tun wir uns da schon schwerer. Dabei ist es hilfreich, sich die Situation in Afrika näher anzuschauen. Auch dort sind es grausame Bürgerkriege, Verfolgungen und Umweltkatastrophen, die die Menschen zur Flucht zwingen. Nicht selten sind sogar wir es, die diesen riesigen Notstand mitverschulden. Er ist eine Folge der ungerechten und repressiven Beziehungen zwischen Nord und Süd. Wir leben in einer vom Profit gesteuerten Wirtschaft und vermitteln das Bild einer reichen Gesellschaft. Es ist also nicht zu wundern, dass die Armen das Heil in einer Flucht in den Norden suchen. Hier gilt es in erster Linie anzusetzen: wir müssen bereit sein, unser Finanzsystem zu überdenken und eine Form finden in der das reicher Werden der Reichen und die zunehmende Verarmung der Armen nicht mehr akzeptiert wird. Es wird nicht genügen, dass einige wenige sich um die Integration von Flüchtlingen bemühen, es wird unser aller Aufgabe werden, unserer Aufgabe als Christen nachzukommen und uns aktiv für eine gerechte und lebenswerte Welt einzusetzen. Deutschland hat sehr viel Mut bewiesen und sich zunächst für die Eingliederung der vielen Flüchtlinge und Migranten eingesetzt. Europa als Ganzes aber nimmt für mich eine beschämende Haltung ein: 700 Millionen Europäer geraten wegen zwei bis drei Millionen Flüchtlingen in eine Krise. Zur angeblichen Sicherheit weiß man keine bessere Lösung als Zäune aufzustellen. Dabei wäre es sicher zielführender, die Lebensbedingungen in Afrika zu verbessern und den Menschen dort Perspektiven aufzuzeigen.


Zusammenleben unterstützen


Im Kontakt mit den Flüchtlingen und Migranten stelle ich fest, dass wir uns in einer Helferrolle befinden. Konkret denke ich an eine prägende Situation: ein Migrant bettelt mich um eine kleine Spende, die ich ihm auch gegeben habe. Wenige Meter weiter versucht es ein anderer genauso. Ich verweise, dass ich soeben schon etwas gegeben habe und nicht jedem etwas geben kann. Daraufhin seine Antwort: „Ich habe aber auch Hunger.“ Diese Antwort hat mich sehr betroffen gemacht, denn sie ist zweifellos richtig und berechtigt. Aus diesem Erlebnis schließe ich, dass wir uns um die Eingliederung dieser Menschen bemühen müssen. Wir müssen mit ihnen an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten. Beide Seiten haben noch viel zu lernen: gegenseitiger Respekt, Kenntnis der Kultur des anderen, Bereitschaft, sich im neuen Kulturkreis einzugliedern, Anerkennung der Rechtsstaatlichkeit über den Gesetzen der Familie oder der Scharia. Als KVW wollen wir diesen Weg des Zusammenlebens unterstützen und mit unseren Ortsgruppen Zeichen der Solidarität setzen.