Kommentar
Klimawandel - das heißeste Experiment der Menschheit
Die 22. Weltklimakonferenz vom November2016 in Marrakesch ist inzwischen Geschichte. Fazit: Wir fahren weiter auf dem Zug von Versprechungen und Absichten.
Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, der sich die Menschheit derzeit stellen muss. – FOTO: Dieter Schütz/pixelio
Der Trump-Sieg in den USA hat für viel Unsicherheit beim Klimagipfel gesorgt, aber am Ende hat die Staatengemeinschaft in Marrakesch ein klares Signal gesendet, dass das Pariser Klimaabkommen in die Umsetzung kommt.
Das Problem ist viel älter als die jüngste Wahlschlacht in den USA, denn wir reden von der 22. Internationalen Klimakonferenz. Bisher jagte ein Klimagipfel den nächsten, aber der Ausstoß von klimawirksamen Gasen wächst und wächst.
Auf diese Weise missbrauchen wir die lebensnotwendige Lufthülle der Erde als Müllkippe. Die Experten hegen keine Zweifel mehr, der Mensch dreht durch seine massive Nutzung von Kohle, Erdöl und Gas am Thermostat der Erde und hat damit das größte Experiment seiner Geschichte gestartet. Was unvorstellbar schien, ist heute Wirklichkeit: Die natürliche Zusammensetzung der Atmosphäre wird durch menschliche Aktivitäten verändert. Dass dies auf Zeit nicht ohne Folgen bleiben kann, suggeriert der gesunde Hausverstand.
Ein ungebremstes Aufheizen der Atmosphäre könnte in den nächsten Jahrzehnten die Lebensgrundlagen dramatisch gefährden, beispiellos in der Geschichte menschlicher Entwicklung. Der Klimawandel birgt nicht nur ökologische Risiken, sondern hat auch enorme wirtschaftliche und soziale Sprengkraft. Schon 2015 gab es beispielsweise weltweit doppelt so viele Flüchtlinge als insgesamt durch Kriege und Konflikte. Seriöse Schätzungen projizieren Szenarien, dass um das Jahr 2050 auf der Erde mit 250 bis 300 Millionen Klimaflüchtlingen zu rechnen sein wird, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen die Erderwärmung einschränken.
Daher zählt eine kluge Klima- und Energiestrategie ohne Zweifel zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.
Nunmehr sollte in der Folgekonferenz von Marokko (COP 22-2016) die Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens im Mittelpunkt stehen. Dazu zählten auch Finanzhilfen reicher Staaten für die Bewältigung des Klimawandels in armen Ländern. Die knapp zweiwöchigen Verhandlungen werden nicht einmal eine Fußnote in den Geschichtsbüchern hinterlassen, so dürftig das das Resümee. Ein weiterer Gipfel gebrochener Versprechungen und verhallender Aufrufen zum Handeln. Währenddessen markieren die Thermometer des Nordpols Temperaturen von 20 Grad über dem Durchschnitt. Hoffentlich beginnt nur dort die arktische Nacht und nicht – im übertragenen Sinn – jene der Menschheit.
Das Problem ist viel älter als die jüngste Wahlschlacht in den USA, denn wir reden von der 22. Internationalen Klimakonferenz. Bisher jagte ein Klimagipfel den nächsten, aber der Ausstoß von klimawirksamen Gasen wächst und wächst.
Auf diese Weise missbrauchen wir die lebensnotwendige Lufthülle der Erde als Müllkippe. Die Experten hegen keine Zweifel mehr, der Mensch dreht durch seine massive Nutzung von Kohle, Erdöl und Gas am Thermostat der Erde und hat damit das größte Experiment seiner Geschichte gestartet. Was unvorstellbar schien, ist heute Wirklichkeit: Die natürliche Zusammensetzung der Atmosphäre wird durch menschliche Aktivitäten verändert. Dass dies auf Zeit nicht ohne Folgen bleiben kann, suggeriert der gesunde Hausverstand.
Schwerwiegende Folgen
Schon eine geringe Erwärmung der Erdatmosphäre reicht aus, um komplexe Wechselwirkungen mit zahlreichen Umweltproblemen auszulösen.Ein ungebremstes Aufheizen der Atmosphäre könnte in den nächsten Jahrzehnten die Lebensgrundlagen dramatisch gefährden, beispiellos in der Geschichte menschlicher Entwicklung. Der Klimawandel birgt nicht nur ökologische Risiken, sondern hat auch enorme wirtschaftliche und soziale Sprengkraft. Schon 2015 gab es beispielsweise weltweit doppelt so viele Flüchtlinge als insgesamt durch Kriege und Konflikte. Seriöse Schätzungen projizieren Szenarien, dass um das Jahr 2050 auf der Erde mit 250 bis 300 Millionen Klimaflüchtlingen zu rechnen sein wird, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen die Erderwärmung einschränken.
Daher zählt eine kluge Klima- und Energiestrategie ohne Zweifel zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.
Ausstoß von Klimagasen
nimmt zu
Seit 1992, dem ersten internationalen Klimagipfel in Rio de Janeiro, ringt der internationale Konferenzzirkus darum, die Staaten zu wirksamen Klimaschutz zu verpflichten. Tatsache ist jedoch, dass seither der Ausstoß von Klimagasen weltweit sogar um über 60 Prozent zugenommen hat. Wissend, dass wir damit die Erde in einen Fieberzustand versetzen und wahrscheinlich bereits das sechstgrößte Massensterben in der Geschichte der Erde ausgelöst haben. Dies ist alles andere als vorsorgliches, sondern vielmehr ein grob fahrlässiges Verhalten.
nimmt zu
Bisher nur leere Versprechen
In der UN-Klimakonferenz von Paris (COP 21-2015) wurden Nägel ohne Köpfe gemacht. Einige lobten das Ergebnis als Meilenstein in der Klimageschichte, andere sprachen sogar von Betrug an der Menschheit. Fakt ist, dass es sich um freiwillige Verpflichtungen zur CO2-Reduktion der Unterzeichnerstaaten handelt, die sich auf das Ziel verständigt haben, die menschengemachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.Nunmehr sollte in der Folgekonferenz von Marokko (COP 22-2016) die Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens im Mittelpunkt stehen. Dazu zählten auch Finanzhilfen reicher Staaten für die Bewältigung des Klimawandels in armen Ländern. Die knapp zweiwöchigen Verhandlungen werden nicht einmal eine Fußnote in den Geschichtsbüchern hinterlassen, so dürftig das das Resümee. Ein weiterer Gipfel gebrochener Versprechungen und verhallender Aufrufen zum Handeln. Währenddessen markieren die Thermometer des Nordpols Temperaturen von 20 Grad über dem Durchschnitt. Hoffentlich beginnt nur dort die arktische Nacht und nicht – im übertragenen Sinn – jene der Menschheit.
Zur Person
Norbert Lantschner, langjähriger Koordinator des Klimabündnisses Südtirol und ehemaliger Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm. Heute Unternehmensberater zu Klima- und Energiefragen sowie internationaler Referent und Buchautor.
TEXT: Norbert Lantschner
TEXT: Norbert Lantschner