Gesundheit
Ein Leben in Balance
Wie wir trotz Stress mit unserer Energie richtig umgehen können
Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bilden die Voraussetzung für ein erfülltes und erfolgreiches Privat- und Berufsleben. Durch Stress kann der Organismus völlig aus dem Gleichgewicht geraten, daher gilt es einige Maßnahmen zu beachten.
Digital vernetzt, ständig erreichbar und immer im Einsatz, so sieht die Lebenswirklichkeit vieler Menschen aus. Wer eine längere Zeit so lebt, dessen Energiehaushalt ist schnell verbraucht. – FOTO: Pixelio.de /Hendrik Meints
Die Symptome, die wir bei Stress verspüren, sind von Mensch zu Mensch verschieden. Dem einen schlägt eine Stressbelastung auf den Magen, ein anderer bekommt Herzbeschwerden usw. Auch Frauen und Männer reagieren auf Stresssituationen unterschiedlich. Männer reagieren eher aktiv, Frauen eher passiv. Männer stärken z.B. in Stresssituationen ihr Ego, indem sie an ihre Erfolge denken und sie suchen nach Möglichkeiten, die Stressfaktoren zu ändern. Frauen hingegen suchen eher Rückendeckung bei anderen, bemitleiden sich, machen sich Selbstvorwürfe oder neigen zu Flucht und Resignation.
Im Folgenden eine Auflistung an Stressymptomen, die sich körperlich, geistig und im Verhalten bemerkbar machen:
Zu Beginn der akuten Stresssituation werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Das sind Hormone aus dem Nebennierenmark. Auch das Hormon Kortisol aus der Nebennierenrinde wird in Stresssituationen freigesetzt. Geben wir unserem Körper keine Entwarnung, indem wir die als belastend und stressig erlebte Situation ändern oder verlassen, dann werden die Stresshormone nicht abgebaut und die körperliche Anspannung bleibt erhalten. Der Körper befindet sich dann in einem chronischen Anspannungs- und Aktivierungszustand. Es ist daher verständlich, dass eine länger andauernde Stressbelastung unseren Körper krank macht. Das ist vergleichbar als würde man mit einem Auto ständig am Limit fahren und sich nicht darum kümmern, dass Reifen und Ölstand in Ordung ist. Langfristig geht das nicht gut!
Jeder Rennfahrer macht bei einem Rennen regelmäßig Boxenstopps. Auch im täglichen Leben braucht es Boxenstopps!
Im Folgenden eine Auflistung an Stressymptomen, die sich körperlich, geistig und im Verhalten bemerkbar machen:
Herzkreislaufbeschwerden wie Bluthochdruck, Schwindel, Herzrasen, Atembeschwerden
Schmerzen wie etwa Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen
Störungen des Magendarmtrakts wie Durchfall, Verstopfung, Magendruck, Reizmagen, Sodbrennen
Appetitlosigkeit oder Heißhunger
Schlafstörungen wie Einschlaf-, Durchschlaf- und Ausschlafstörungen
innerliche Unruhe
Konzentrationsstörungen, Denkblockaden, Vergesslichkeit, Wortfindungsschwierigkeiten
Nägelkauen, Zähneknirschen
chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit
schlecht gelaunt, gereizt bis hin zu aggressiv sein
unzufrieden sein, lustlos sein - auch in sexueller Hinsicht
Angstgefühle
Depression
Stress und Hormone
Für unseren Körper ist eine Stressbelastung gefährlich oder unkontrollierbar. Auf diese Anforderungen reagiert unser Körper mit der Ausschüttung verschiedenster Stresshormone. Während einer akuten Stresssituation ist das autonome Nervensystem von zentraler Bedeutung. Der Sympathikus ist unter anderem für Aktivierung, Flucht und Kampf zuständig. Der Parasympathikus ist der Gegenspieler des sympathischen Nervensystems und reguliert Prozesse, die in körperlicher Ruhe stattfinden wie z.B. Nahrungsaufnahme oder Wachstum.Zu Beginn der akuten Stresssituation werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Das sind Hormone aus dem Nebennierenmark. Auch das Hormon Kortisol aus der Nebennierenrinde wird in Stresssituationen freigesetzt. Geben wir unserem Körper keine Entwarnung, indem wir die als belastend und stressig erlebte Situation ändern oder verlassen, dann werden die Stresshormone nicht abgebaut und die körperliche Anspannung bleibt erhalten. Der Körper befindet sich dann in einem chronischen Anspannungs- und Aktivierungszustand. Es ist daher verständlich, dass eine länger andauernde Stressbelastung unseren Körper krank macht. Das ist vergleichbar als würde man mit einem Auto ständig am Limit fahren und sich nicht darum kümmern, dass Reifen und Ölstand in Ordung ist. Langfristig geht das nicht gut!
Jeder Rennfahrer macht bei einem Rennen regelmäßig Boxenstopps. Auch im täglichen Leben braucht es Boxenstopps!
Wie ich Stress vorbeuge und was ich gegen Stress tun kann
Stresssituationen bewusst meiden
Jeder von uns weiß, welche Situationen im Alltag stressreich sind. Meiden Sie diese Situationen indem sie Arbeiten delegieren. Sprechen Sie mit Vorgesetzten wie man Abläufe anders planen könnte.
Spannungen ansprechen und klären
Akzeptieren Sie, dass Streit und Konflikte normal sind.
Perfektionismus ablegen
Erwartungen (vor allem an sich selbst) nicht zu hoch setzen.
Genügend Schlaf
Wir leben in einer Schlafmangelgesellschaft und züchten so selbst eine sogenannte reizbare Schwäche mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Ein berufstätiger Mensch braucht mindestens sieben Stunden Schlaf um seine Leistungsfähigkeit langfristig aufrecht zu erhalten.
Körperliche Aktivität
Ideal ist ein tägliches Bewegungspensum von ca. 30 Minuten im Freien. Laufen oder walken im Wald, Fahrrad fahren oder schwimmen.
Gesunde Ernährung
Gesunde Ernährung bedeutet viel Obst und Gemüse, Nüsse als Gehirnnahrung, wenig tierisches Eiweiß und mindestens zwei Liter Wasser täglich.
Kaffee und Alkohol in Maßen
zu sich nehmen
Zwei Tassen Kaffee am Tag schaden meist nicht. Ab sechs Tassen besteht eine Kaffesucht. Kleine Mengen an Alkohol können sogar die Blutgefäße schützen und so die Gefahr von Cholesterinablagerungen verringern. Für Männer gilt die Regel ein Glas Wein täglich, bei Frauen sollte es wegen der geringeren Muskelmasse ungefähr die Hälfte sein.
zu sich nehmen
Ruhephasen einplanen und Entspannung lernen
Sowohl im Alltag wie auch an den Wochenenden müssen echte Ruhephasen eingeplant werden. Damit eine wirkliche Regeneration eintreten kann, sollten Sie sich am Wochenende und am Abend mindestens zwei Stunden Zeit für sich nehmen. Schützen Sie ihre Erholungszeiten vor dem Zugriff von Freunden, Familie und Verwandtschaft. Ideal ist auch eine Entspannungstechnik wie Meditation, Yoga oder autogenes Training. Auch ein Buch lesen bedeutet Entspannung. Üben Sie sich immer wieder in der Kunst des „einfachen Faulenzens“.
Handyfreie Zeiten einplanen
Viel Stress wird durch ständige Erreichbarkeit ausgelöst. Über Mittag und von 19 Uhr abends bis 6 Uhr in der Früh sollte das Handy konsequent ausgeschalten werden. An Wochenenden sollte auch tagsüber eine handyfreie Zeit (mindestens fünf Stunden) eingebaut werden.
Hobbys und Kontakte pflegen
Lebenslanges Lernen, Kreativität und Geselligkeit sind absolut wichtig für die psychosoziale Gesundheit. Aber bitte nicht am Wochenende den Berufsstress mit „Freizeitstress“ verlängern. Oft wird dieser als Ausgleich für den Frust im Job genutzt, wenn eigentlich Ausruhen angesagt wäre. Schon im Altertum war bekannt, dass Anspannung und Entspannung, Arbeit und Ausruhen einander ablösen müssen, damit der Mensch gesund und leistungsfähig bleibt. Vita activa und Vita contemplativa - eine Regel, die gerade heute extrem wichtig ist.
Und vor allem gilt:
Seien und bleiben Sie offen, entwickeln Sie im Stressfall neue Lebensstrategien und fragen Sie sich immer wieder, was gerade schwierige und stressige Situationen Ihnen womöglich sagen wollen. Gilt es womöglich etwas zu lernen, etwas zu ändern oder etwas zu begreifen?Zur Person
Alexander Angerer, Medizinstudium in Innsbruck mit Zusatzausbildungen in Komplementärmedizin. Privatordination in Naturns, seit 2014 leitender Arzt des Dienstes für Komplementärmedizin in der Marienklinik in Bozen
TEXT: Alexander Angerer
TEXT: Alexander Angerer