KVW Soziales

Ursachen für Migration und Flucht

Umweltzerstörung und Klimawandel
2015 gab es über 20 Millionen Klimaflüchtlinge. 2050 könnten es zwischen 200 Millionen und einer Milliarde sein. Wegen Naturkatastrophen oder Wetterextremen wie Dürren und Starkregen machen sich viele Menschen auf die Suche nach einer neuen Heimat.

Wetterextreme wie Dürre bringen Menschen dazu, ihr Land zu verlassen.Wetterextreme wie Dürre bringen Menschen dazu, ihr Land zu verlassen.

Von der Rodung tropischer Wälder über die Verseuchung des Grundwassers bis zu Zwangsumsiedlungen für den Bau von Staudämmen – überall auf der Welt sorgen Eingriffe in die Natur durch den Menschen dafür, dass andere ihr Zuhause verlassen müssen. Manche dieser Phänomene sind lokal begrenzt. Der Klimawandel hingegen kennt keine Grenzen, seine Folgen sind weltweit zu beobachten.
Bedrohung fürs Klima
Angesichts einer auf stetiges Wachstum ausgerichteten Produktionsweise und einer verschärften Konkurrenz auf dem Weltmarkt nehmen der Raubbau und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas, aber auch die zunehmende Entwaldung sowie die intensive Land- und Viehwirtschaft verursachen die hohe Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre, die unser Klima bedroht.
Der steigende Meeresspiegel macht tief liegende, flache Küstenzonen und ganze Inselstaaten langfristig unbewohnbar. Böden und Grundwasser versalzen, Zahl und Ausmaß von Überschwemmungen nehmen zu. Immer häufiger kommt es zu extremen Wetterereignissen wie Wirbelstürmen und Sturmfluten. Steigende Temperaturen und lang anhaltende Trockenzeiten erschweren die Landwirtschaft und verschlechtern den Zugang zu sauberem Wasser.
Die westlichen Industriestaaten und zunehmend auch Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien verbrauchen vier Fünftel der weltweiten Ressourcen und verursachen 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen.
Klimawandel betrifft den Süden
Die meisten dieser Veränderungen sind schleichend. Dennoch haben sie teils dramatische Auswirkungen. Der Klimawandel wird am stärksten die so genannten Entwicklungsländer im globalen Süden treffen – und damit diejenigen, die am wenigsten zu ihm beigetragen haben. Noch heute verbraucht eine Bewohnerin einer Industrienation etwa fünf Mal so viel des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) wie eine Bewohnerin eines Entwicklungs- oder Schwellenlandes. Eine einzige Flugreise von Frankfurt am Main nach Sydney und zurück setzt so viel CO2 frei wie die meisten der rund eine Milliarde Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen müssen, während ihres ganzen Lebens zu verantworten haben. Auch innerhalb aller Länder gibt es eine riesige Kluft zwischen den Ärmeren und denjenigen, die sich einen klimaschädlichen Lebensstil leisten können – von der Mobilität über die Nutzung von Elektrogeräten bis zu einem hohen Fleischkonsum. Gleichzeitig haben Entwicklungsländer weit weniger Chancen als Industriestaaten, sich durch technische Maßnahmen zu wappnen und an veränderte Klimabedingungen anzupassen.
Klimaflüchtlinge nicht anerkannt
Seit der Jahrtausendwende soll sich die Zahl der Klima- und Umweltflüchtlinge der International Organisation für Migration (IOM) zufolge von 25 auf 50 Millionen verdoppelt haben; für das Jahr 2050 werden bereits 200 Millionen Umweltflüchtlinge prognostiziert. Besonders betroffen sind Bangladesch, viele Inseln im Südpazifik und die Länder der Sahelzone in Afrika. Gleichwohl kennt die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 noch keine Umwelt- bzw. Klimaflucht; der völkerrechtliche Status dieser Gruppe von Flüchtlingen ist bis heute völlig ungeklärt. Für die Betroffenen gibt es daher weder juristischen Schutz noch zuständige Institutionen.


Quelle: medico.de

KVW Soziales

Landesraumordnung neu denken

Nach rund 20 Jahren wird das Landesraumordnungsgesetz überarbeitet und völlig neu gestaltet. Die Meinungen dazu sind vielfältig und es werden in erster Linie technische Stellungnahmen dazu abgegeben. Wir als KVW bringen die Sichtweise eines Sozialverbandes ein und hoffen, dass auch in den Bezirken und Ortsgruppen eine entsprechende Auseinandersetzung stattfinden wird.


Die steilen Hänge sind für eine stärkere Besiedelung nicht attraktiv – FOTO: Pixelio/Tom2859
Die steilen Hänge sind für eine stärkere Besiedelung nicht attraktiv – FOTO: Pixelio/Tom2859
Dichte Verbauung in der Talsohle
Dichte Verbauung in der TalsohleWerner SteinerWerner Steiner

Unser Land hat seit den 1950er Jahren einen weitgehenden Wandel durchgemacht. Zunächst noch wenig wirtschaftlich entwickelt und stark von der Landwirtschaft geprägt, hat alsbald durch den gutgehenden Fremdenverkehr ein wirtschaftlicher Aufschwung stattgefunden. Dadurch ist unser Land zu einer sehr reichen Region geworden. Gleichzeitig sind viele wichtige Elemente unserer Kulturlandschaft verschwunden, manche konnten erhalten werden und wieder andere sind neu hinzugekommen. Heute treffen wir eine Vielzahl von Kulturlandschaftselementen nebeneinander und sie prägen unser Bild vom Land Südtirol. Es liegt nun an uns und nicht zuletzt an den Mitgliedern der KVW Ortsausschüsse die weitere Entwicklung achtsam im Auge zu behalten und sich auch entsprechend einzubringen. Wir bekommen ein wichtiges Instrument der Mitsprache und sollten uns nun ganz im Sinne unseres Leitbildes einbringen und an der zukünftigen Entwicklung unserer Dörfer und Städte mitreden. Dazu wird es notwendig, dass wir uns absprechen und uns die Werte des KVW nochmals vergegenwärtigen. Nur dann können wir zielgerichtet mitarbeiten. Es soll kein Flickwerk werden, sondern für uns alle eine zukunftsfähige Entwicklung möglich sein.
Welche Entwicklung für Südtirol
Wir müssen uns Gedanken machen wie wir mit dem knapper werdenden Grund und Boden umgehen wollen. Macht es Sinn, neue Zonen auszuweisen, wenn der Bedarf in bereits bestehenden Zonen schon gedeckt ist? Wie schaut es mit der Lebensqualität in unseren Dörfern und Städten aus? Wie wollen wir unsere Mobilität weiterentwickelt sehen? Diese und sicher auch noch andere wichtige Fragen gilt es in den Ortsausschüssen zu besprechen und weiterzubringen.
Der neue Raumordnungsplan ist partizipativ erarbeitet worden und ist auf Basis eines Rohentwurfes von Experten und Verbänden weiterentwickelt worden. Das für uns als KVW zentrale Gemeinwohl sollte dabei im Mittelpunkt stehen. In den vergangenen Jahren ist die Landesraumordnung nicht immer nach diesem für uns so wichtigen Prinzip entwickelt worden. Wir alle kennen Beispiele wo es nur um die Verwirklichung von Privatinteressen ging. In vielen unserer Dörfer ist dadurch Unmut entstanden, und es wurden auch für die Allgemeinheit wichtige Flächen für Privatinteresse umgewidmet. Gerade in parteipolitischen Kreisen entstand dadurch eine Vetternwirtschaft, deren Auswirkungen auf die Gemeinschaft sicher nicht förderlich waren. Damit soll nun Schluss sein. „Das öffentliche Interesse hat Vorrang vor persönlichen Interessen“, so Landesrat Theiner.
„Entschieden wird in Zukunft nicht mehr über den Kopf des Bürgers hinweg, sondern im Dialog mit ihm“, so Landesrat Theiner. Dieser Ansatz ist uns sehr wichtig. In Vergangenheit wurden die Entscheidungen in der Baukommission getroffen. Nun kann der Bauherr sein Projekt selber präsentieren und Entscheidungen zu seinem Bau auch selbstständig vornehmen. Die Spielräume der Gemeinden werden dazu erweitert und es können vor Ort leichter Entscheidungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger vorgenommen werden.

TEXT: Werner Steiner