Den Erhalt der Attraktivität des ländlichen Raumes hat sich die „Plattform Land“, dem sämtliche Wirtschaftsverbände, die Ressorts für Wirtschaft sowie Landwirtschaft und Gemeinden, die Handelskammer Bozen, der Raiffeisenverband und der Gemeindenverband angehören, zum Ziel gesetzt.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohnmöglichkeiten gehören ebenso zur Attraktivität des ländlichen Raumes wie funktionierende öffentliche Dienstleistungen und soziale Einrichtungen. Mit gezielten Maßnahmen will die Plattform Land den ländlichen Raum stärken, aber auch eine intelligente Flächennutzung betreiben. Der ländliche Raum ist in Südtirol lebendig, gerade im direkten Vergleich mit vielen anderen Alpenregionen, auch aufgrund von getätigten Investitionen in den letzten Jahrzehnten. Trotzdem wird es für entlegenere Gemeinden zunehmend schwieriger, Schritt zu halten in Sachen Infrastrukturen, erreichbare Arbeitsplätze und Lebensqualität.
Initiativen besser vernetzen
Kooperation ist das Schlüsselwort. Dies hat eine Befragung der „Plattform Land“ unter Entscheidungsträgern ergeben.
Ziel der „Plattform Land“ ist es, die Eigeninitiativen vor Ort und die Beteiligung der lokalen Bevölkerung zu stärken – durch eine bessere Förderung von Kooperationen und Partnerschaften und die Vernetzung derselben. Zukünftig sollen auch Stadt-Land-Partnerschaften und die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden stärker in den Fokus rücken. Dies gilt auch für generationenübergreifende Kooperationen.
Neue Arbeitsplätze nötig
Von besonderer Bedeutung für die Attraktivität des ländlichen Raumes sind ausreichend Arbeitsmöglichkeiten. Nicht in jeder Gemeinde kann jeder interessante Arbeitsplatz verfügbar sein. Interessante Jobs sollen aber in erreichbarer Nähe vorhanden sein. Das bedeutet, dass über die Städte hinaus auch Schwerpunktgemeinden in den Tälern dahingehend entwickelt werden. Es ist von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Gemeinden, dass die bestausgebildeten Männer und Frauen mit ihrer Heimatgemeinde verbunden bleiben. Um die Wirtschaft vor Ort zu stärken, sollen lokale Kreisläufe verstärkt durch dezentrale Vergabemöglichkeiten unterstützt werden.
Dezentralisierung
Neue Arbeitsplätze auf dem Land entstehen aber auch durch eine stärkere Dezentralisierung der öffentlichen Verwaltung. Statt in den Städten zu konzentrieren, können einige Dienste in die Talschaften verlegt werden. Eine solche Maßnahme hilft zudem, leerstehende Gebäude auf dem Land in Wert zu setzen.
Servicepoints vorgesehen
Ein weiterer Faktor für die Attraktivität des ländlichen Raumes sind soziale Dienste und die Nahversorgung. Beide könnten in Zukunft in multifunktionalen Dienstleistungszentren (Servicepoints) angeboten werden. Dafür kommen Dorfläden, Gasthäuser oder Handwerksbetriebe in Frage.
Schnelles Internet rasch ausbauen
Um Arbeitsmöglichkeiten und Dienste für die Bevölkerung im ländlichen Raum zu erhalten bzw. zu schaffen, fordert die „Plattform Land“ einen raschen und vor allem flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets. Die dadurch gewährleisteten Arbeitsplätze und Dienste tragen wesentlich zur Attraktivität des ländlichen Raumes bei.
Jahrestagung und Pilotprojekte
Durch Sensibilisierung für zukunftsorientierte Themen wie z.B. heuer anlässlich der Jahrestagung der Plattform Land für das Thema Leerstandsmanagement, bei dem auf die Möglichkeiten der besseren Nutzung von leerstehenden Gebäuden hingewiesen wurde, sollen den Entscheidern vor Ort Impulse für ihr Handeln mitgegeben werden. Durch Pilotprojekte mit ausgewählten Gemeinden zu Themen der Kooperation und des Leerstandmanagements möchte die „Plattform Land“ auch konkret Maßnahmen umsetzen.
TEXT: Ulrich Höllrigl