Thema
Von Almhütten bis Hotels

Eine Hommage für die Südtiroler Küche

Die Südtiroler Küche ist so vielfältig wie die Region selbst. In den Almhütten, traditionellen Gaststätten, modernen Hotels und Selbstbedienungsmensen spiegelt sich die Geschichte, die Kultur und die Landschaft der Südtiroler in jeder Mahlzeit wider. Ob rustikal oder gehoben, die Speisen, die hier serviert werden, haben eines gemeinsam: sie zeichnen sich durch eine enge Verbindung zu den regionalen Zutaten und alten Traditionen aus.
Kaiserschmarrn auf der Schlüichalm
ALMHÜTTEN – Ein Geschmack der Berge
In den malerischen Almhütten Südtirols, die in den Dolomiten oder den weitläufigen Alpenlagen verstreut sind, wird eine rustikale, aber köstliche Küche geboten. Der typische Hüttenschmaus besteht aus einfach zubereiteten, aber besonders aromatischen Gerichten wie Speck, ­Schüttelbrot, Knödeln und hausgemachten Käsesorten. Diese Gerichte sind nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Stück Kultur, das den Gästen einen tiefen Einblick in die bäuerliche Lebensweise der Region gewährt. Dazu wird oft ein Glas Südtiroler Wein oder ein frisch gezapftes Bier gereicht. Die Zutaten kommen in der Regel aus der unmittelbaren Umgebung und werden oft nach traditionellen Methoden verarbeitet, wie das Reifen von Käse oder das Räuchern von Fleisch​.
Gaststätten – Tradition trifft Innovation
In den traditionellen Gaststätten Südtirols erlebt man eine Mischung aus bewährten Gerichten und modernen Interpretationen. Viele Gastronomen setzen auf regionale Produkte, die sie zu kreativen Menüs verarbeiten. So findet man auf den Speisekarten häufig Fleischgerichte vom heimischen Rind oder Schwein, aber auch Gerichte mit Wild und Fisch aus den alpinen Gewässern. Besonders beliebt sind auch die berühmten Südtiroler Knödel, die in verschiedenen Variationen serviert werden – von Speckknödeln über Käseknödeln bis hin zu süßen Varianten mit Obst. Auch die berühmten Tirtlan, die mit verschiedenen Füllungen, wie Sauerkraut, Spinat oder Kartoffeln serviert werden, gehören zur beliebten regionalen Küche.
Mensen und Systemgastronomie – Regionalität und Nachhaltigkeit
In den Mensen und Selbstbedienungsrestaurants der Region, vor allem an Schulen oder Universitäten, spielt die Südtiroler Küche eine wichtige Rolle. Hier wird auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung geachtet, die regionale und saisonale Zutaten in den Mittelpunkt stellt. Klassische Gerichte wie die „Südtiroler Marende“ (eine Mahlzeit bestehend aus Speck, Käse und Brot) oder frische, selbstgemachte Suppen erfreuen sich großer Beliebtheit. In den letzten Jahren hat sich zudem ein Trend hin zu mehr pflanzlichen und nachhaltigen Optionen entwickelt. So findet man zunehmend auch vegetarische und vegane Gerichte, die mit lokalen Zutaten wie Gerste, Kartoffeln und frischem Gemüse zubereitet werden.
Hotels – Hochwertige Küche für anspruchsvolle Gäste
Die gehobene Gastronomie in den Hotels Südtirols ist ein wahres Highlight für Feinschmecker. Hier werden traditionelle Rezepte mit innovativen Techniken und internationalen Einflüssen kombiniert. In vielen der Sternerestaurants und mit Hauben ausgezeichneten Hotels werden regionaltypische Zutaten auf höchstem Niveau zubereitet. Zu den beliebtesten Spezialitäten gehören Gerichte wie Tagliatelle mit Steinpilzen, Rinderfilet mit Alpensalbei und die berühmten Südtiroler Äpfel, die in Desserts oder auch in herzhaften Kombinationen zum Einsatz kommen. Nachhaltigkeit und das Bewusstsein für ökologische und ethische Verantwortung sind auch in den gehobenen Gastronomiebetrieben ein zentrales Thema, weshalb viele Köche auf Produkte aus der Region und saisonale Zutaten setzen​.
Fazit – Eine Küche, die Tradition und Innovation vereint
Ob in rustikalen Almhütten, klassischen Gasthöfen, modernen Mensen oder luxuriösen Hotels – die Südtiroler Küche ist geprägt von einer tiefen Verwurzelung in der Tradition, aber auch von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Hier werden nicht nur die besten Zutaten der Region verarbeitet, sondern auch kreative Ideen eingebracht, die die Kulinarik auf ein neues Niveau heben. Diese kulinarische Vielfalt macht Südtirol zu einem Paradies für Liebhaber guter Küche, die sowohl die traditionellen Aromen der Berge als auch moderne Interpretationen genießen möchten.
red / pj

Young Chefs
Nicol Insam

Weil kochn geil isch

Die 16-jährige Nicol Insam aus St. Ulrich, Gröden, begeistert mit ihrem Talent und ihrer Hingabe fürs Kochen. Derzeit in der dritten Fachschule am BBZ Emma Hellenstainer, sammelte sie wertvolle Erfahrungen in Praktika und errang 2024 den 1. Platz beim 4-Länder-Wettbewerb. Ihr Motto „YOLO – You only live once“ treibt sie an, Neues zu lernen und ihre Träume zu verwirklichen – von nachhaltiger Küche bis hin zu kulinarischen Abenteuern in Japan und den USA.
Name
Nicol Insam
Jahrgang
2008
Herkunft
St. Ulrich, Gröden
Ausbildung
Ausbildung im BBZ Emma Hellenstainer, Fachrichtung Kochen (zurzeit besuche ich die 3. FS-Kochen)
Werdegang
Seit 2022: Emma Hellenstainer
Sommer 2023: Freiwilliges Praktikum Hotel Grones, St. Ulrich
Winter 2024: Winterpraktikum Hotel Grones, St. Ulrich
Sommer 2024: Praktikum Grödnerhof Anna Stuben, St. Ulrich
Oktober 2024: 1. Platz 4-Länder-Wettbewerb
NICOL INSAM im Kurzportrait
Lebensmotto?
YOLO = You only live once
Lieblingsort?
Die Berge (Seceda)
Beruf?
Schülerin
Lieblingsmenschen?
Mein bester Freund Gabriel
Lieblingslebensmittel?
Wild (Hirsch/Reh)
Lieblingsgericht?
Melanzane alla Parmigiana
Was ist Kochen für mich?
Kochen bedeutet für mich viel mehr als nur ein Gericht zu kochen, um den Hunger zu stillen. In der Küche zu stehen und die Möglichkeit zu haben, aus verschiedenen Lebensmitteln ein Gericht zu kreieren, das nicht nur super schmeckt, sondern auch super ausschaut, fasziniert mich total. Die verschiedenen Kulturen und Kochweisen beeindrucken mich sehr und machen mich immer neugieriger, etwas Neues zu lehren.
Persönliches Zitat?
Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Über mich
Schon als ich fünf Jahre alt war, träumte ich davon, Köchin zu werden. Ich liebte es, meiner Mutter und meiner Oma beim Kochen zuzusehen und zu beobachten, wie sie aus einfachen Zutaten wundervolle Gerichte zauberten. Schon damals begann ich, ihnen zu helfen – sei es beim Waschen von Tomaten oder beim Umrühren der Sauce. Diese kleinen Aufgaben bereiteten mir große Freude und weckten in mir eine Leidenschaft für das Kochen.
Mit der Zeit, als ich älter wurde, begann ich, selbst zu Hause zu kochen und experimentierte mit Rezepten, die ich in Videos auf Instagram und TikTok fand.
Kastanienmousse mit Kaki
Die wahre Erfüllung fand ich jedoch, als ich schließlich zum ersten Mal in einer professionellen Küche stand. In diesem Moment wurde mir noch klarer, dass ich meine Berufung als Köchin gefunden hatte und ich alles daransetzen würde, mein Bestes zu geben.
Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist nachhaltiges Kochen. Ich versuche, so wenig wie möglich zu verschwenden, und verwende Reste oder weniger genutzte Teile von Lebensmitteln, um kreative Gerichte zu kreieren.
Mein derzeitiges Ziel ist es, meine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Ich möchte die Koch- und Patisserie-Abschlussprüfungen sowie die Berufsmatura meistern. Sobald ich dies geschafft habe, möchte ich in die weite Welt hinausgehen und meine Fähigkeiten weiterentwickeln. Ein großer Traum von mir ist es, durch Amerika zu reisen und in verschiedenen Küchenstationen – sei es im Bereich BBQ, Fisch oder anderen Spezialitäten – zu arbeiten, um die Vielfalt der amerikanischen Küche und ihre kulturellen Traditionen zu erfahren. Im Anschluss möchte ich dasselbe in Japan tun. Die japanische Küche fasziniert mich schon lange, und ich sehne mich danach, mehr über diese tief verwurzelte kulinarische Kunst zu lernen.
In meiner Freizeit genieße ich es, in den Bergen zu wandern und Zeit mit meinem Hund zu verbringen. Aber auch Momente der Ruhe oder Unternehmungen mit Freunden helfen mir, mich zu erholen.
Eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde, war meine Teilnahme an der Gastlichen Tafel in St. Pauls, wo ich gemeinsam mit meinem Chefkoch Reimund Brunner und zwei Arbeitskollegen (ich als Praktikantin) sowie vier anderen Michelin-Köchen und ihren Teams kochen durfte. Ein weiterer Höhepunkt meiner bisherigen Laufbahn war der 4-Länder-Wettbewerb, bei dem ich durch harte Arbeit und Entschlossenheit den ersten Platz erringen konnte – ein Erfolg, auf den ich sehr stolz bin.
Mein großes Vorbild ist Reimund Brunner. Während meines Sommerpraktikums im Grödnerhof/Anna Stuben hatte ich die Ehre, unter seiner Leitung zu arbeiten. Ich habe nicht nur viel über das Kochen gelernt, sondern auch über den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Mitarbeitern. Seine Art, wie er mit seinem Team umgeht, ist für mich ein großes Vorbild. Ich hoffe, eines Tages auch so ein Niveau zu erreichen und sowohl kulinarisch als auch menschlich zu wachsen.
Warum der Beruf Köchin? 
Weil es onfoch geil isch!!!
Nicol Insam
red / pj