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Food Pairing und die Wissenschaft dahinter

Die Kunst der Geschmackskomposition

In der modernen Gastronomie ist die Suche nach perfekten Geschmackskombinationen eine wahre Kunst – und eine Wissenschaft. Food Pairing, also das gezielte Kombinieren von Lebensmitteln, um außergewöhnliche Geschmackserlebnisse zu schaffen, hat sich zu einem wichtigen Trend entwickelt. Doch hinter dieser scheinbar einfachen Praxis steckt mehr, als es auf den ersten Blick scheint.
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Was ist Food Pairing?
Food Pairing basiert auf der Idee, dass bestimmte Zutaten, die in ihrer chemischen Struktur oder Aromazusammensetzung ähnliche Moleküle teilen, besonders gut miteinander harmonieren. Zum Beispiel passen Erdbeeren und Balsamico gut zusammen, weil beide den gleichen aromatischen Ester enthalten, der für einen fruchtigen, süßsauren Geschmack verantwortlich ist.
Die Wissenschaft dahinter
Die Grundlage von Food Pairing liegt in der Aromaforschung. Forscher haben entdeckt, dass bestimmte Aromen wie ätherische Öle, Terpene oder Ester in vielen Lebensmitteln vorkommen – und diese Aromen beeinflussen, wie wir Geschmäcker wahrnehmen. Durch den Einsatz von Computermodellen und umfangreichen Datenbanken können heute sogar wissenschaftliche Algorithmen die besten Kombinationen berechnen.
Ein bekanntes Beispiel ist die Wissenschaft hinter dem Food-Pairing-Ansatz von Chefkoch Heston Blumenthal, der zusammen mit Wissenschaftlern eine Liste von 1.500 Zutaten und deren Aromen erstellt hat, um kulinarische Entdeckungen zu fördern. Diese Liste hat die Art und Weise revolutioniert, wie Köche in der modernen Küche experimentieren.
Praktische Beispiele aus der Küche
Die Anwendung von Food Pairing in der Küche ist eine aufregende Entdeckungsreise. Hier sind einige Beispiele für ungewöhnliche, aber köstliche Kombinationen:
Schokolade und Chili
Diese Kombination überrascht viele, ist aber wissenschaftlich erklärbar. Beide enthalten ähnliche Moleküle, die Bitterkeit und Schärfe erzeugen, was sie zu einem perfekten Paar für ein harmonisches Geschmackserlebnis macht. Die Wärme des Chilis hebt die Süße der Schokolade hervor und sorgt für ein einzigartiges Aroma.
Käse und Trauben
Dies ist eine klassische Kombination, die durch ihre chemische Zusammensetzung besonders gut funktioniert. Käse, insbesondere reifer Parmesan, und Trauben teilen ähnliche fruchtige und salzige Aromen. Die Süße der Trauben kontrastiert angenehm mit der salzigen Cremigkeit des Käses.
Tomaten und Basilikum
Ein weiteres klassisches Pairing, das durch die chemischen Verbindungen im Basilikum und den Tomaten unterstützt wird. Beide enthalten ähnliche Aromen, die sich ergänzen und das volle Geschmackspotential dieser Kombination verstärken. Tomaten haben auch einen hohen Anteil an Glutamat, was die Umami-Wahrnehmung verstärkt.
Blauschimmelkäse und Birnen
Eine besonders spannende Kombination. Der starke, salzige Geschmack des Blauschimmelkäses harmoniert überraschend gut mit der Süße und Frische der Birne. Diese Kombination wurde durch die wissenschaftliche Aromaforschung bestätigt, da beide Zutaten ähnliche Moleküle enthalten, die für die Wahrnehmung von Süße und Salzigkeit verantwortlich sind.
Lachs und Vanille
Eine ungewöhnliche, aber faszinierende Kombination, die zunehmend in der gehobenen Küche auftaucht. Der milde Geschmack von Lachs harmoniert perfekt mit der Süße der Vanille. Diese Kombination wird durch die gemeinsame Molekülstruktur von Vanille und dem Fettgehalt im Lachs unterstützt, der die Aromen verstärkt.
Die Zukunft von Food Pairing
Mit dem fortschreitenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen wird Food Pairing noch präziser. Bald könnten sogar Appbasierte Tools den Hobbykoch unterstützen, um neue, kreative Geschmackskombinationen zu entdecken und das Kochen auf ein neues Niveau zu heben.
Food Pairing ist mehr als nur ein kulinarischer Trend – es ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, um den Geschmack zu verfeinern und neue Dimensionen des Genusses zu entdecken. In der modernen Küche können sowohl Köchinnen und Köche von den Erkenntnissen der Aromaforschung profitieren, um aufregende und unerwartete Geschmackserlebnisse zu schaffen. Wer sich auf die Entdeckungsreise begibt, wird feststellen, dass die Möglichkeiten der Geschmackskombinationen nahezu unendlich sind.
pj

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Vom Sternerestaurant zum eigenen Traum

Martin Ebner zaubert Genussmomente im „Ban Max“

Wie der Genuss-Handwerker mit kreativen Gerichten und einem Hauch Nostalgie seine Gäste begeistert
Martin Ebner – FOTO: Martin Ebner
MARTIN EBNER
Jahrgang:
1995
Ausbildung:
Fachschule Emma Hellenstainer
Werdegang:
- Anna Stuben, St. Ulrich Gröden | 1 Michelin-Stern
- Castel Fragsburg, Meran | 1 Michelin-Stern
- Hotel Sonnalp, Obereggen
- Thaler Arôme, Bozen
- Teilnahme an den WorldSkills São Paolo 2015
- Stafler, Mauls | 2 Michelin-Sterne
- Gloriette Guesthouse, Oberbozen
Aktuell:
Bar & Restaurants „Ban Max“ Truden/Montan
Im KURZPORTRAIT
Beruf?
Gastgeber, Küchenchef
Lieblingsort?
Hier bei uns in Südtirol
Lieblingsmenschen?
Meine Familie
Lieblingslebensmittel?
Basilikum, Speck, Burrata
Persönliches Zitat?
Oft ist weniger mehr.
Das ist kochen für mich?
Was mich am Kochen am meisten begeistert, ist, dass man mit Kreativität und handwerklichem Geschick tolle Gerichte zaubern und den Gästen kulinarische Erlebnisse bieten kann.
Über mich
Nachdem ich die Fachschule in Brixen abgeschlossen hatte, ging es direkt in die Anna Stuben in Gröden. Das hatte ich eigentlich einem Zufall zu verdanken: Ich hatte mich im dazugehörigen Hotel beworben. Das Glück war aber auf meiner Seite, und so wurde gerade in dem Moment eine Stelle als Koch im Gourmetrestaurant Anna Stuben frei. Somit trat ich meine erste Arbeit an und begann meinen beruflichen Werdegang in der Spitzengastronomie.
Rindstatar | Basilikum | Burrata – FOTO: Fabio Fieri
Anschließend arbeitete ich in verschiedenen Spitzenrestaurants und baute meine Kompetenzen immer weiter aus. Ein unvergessliches Highlight meiner Karriere war die Teilnahme an den WorldSkills in São Paolo, bei denen ich Südtirol/Italien vertrat und den 7. Platz erreichte.
Ich sammelte weitere Erfahrungen in verschiedenen Sterneküchen, bis ich mir 2022 einen langgehegten Traum erfüllte: Ich übernahm die Bar meiner Tante in Kaltenbrunn und verwandelte sie ins Bar & Restaurant Ban Max – in Anlehnung an meinen Opa Max, der sie einst gründete. Hier verwöhne ich die Gäste mit einer kleinen, fast täglich wechselnden Tageskarte mit kreativen Gerichten. Mein Ziel: ihnen mit kulinarischen Kreationen aus frischen und hochwertigen Zutaten eine Freude bereiten.
Kurze Vorstellung des Betriebs
Ban Max ist ein Treffpunkt für Jung und Alt, eine Dorfbar und Restaurant.
Zurzeit verwöhnen wir unsere Gäste in einem kleinen Speisesaal im Anschluss an die Bar. Dies wird sich schon bald ändern: Wir planen, den Speisesaal etwas zu versetzen, zu vergrößern (nicht zu groß) und noch gemütlicher zu gestalten. Somit wird er besser von der Bar getrennt und die Gäste genießen die kulinarischen Kreationen in wohltuender Ruhe.
Auch jetzt erfüllt den Speisesaal eine lässige, gemütliche Atmosphäre in stilvollem Design – und genau das liebe ich am Betrieb. In diesem Ambiente genießen die Gäste eine kleine, aber fast täglich wechselnde Karte. Jedes Gericht ist mit viel Liebe, Leidenschaft und Detailarbeit zubereitet.
red / Martin Ebner
SKV-Bezirksvertreter, Südtirols Süden