Aktuell
Küchenmeisterlehrgang in Südtirol

Inspiration und Praxis auf höchstem Niveau

Der renommierte Küchenmeisterlehrgang am Berufsbildungszentrum (BBZ) Emma Hellenstainer ist in vollem Gange und bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine einzigartige Gelegenheit, ihr Können auf ein neues Niveau zu heben.
Während der theoretische Teil des Lehrgangs größtenteils abgeschlossen ist, steht nun der praxisorientierte Unterricht im Vordergrund. Hier teilen Top-Referenten aus der Spitzengastronomie ihr Fachwissen und wertvolle Tipps zu unterschiedlichen Themen.
Wissen aus erster Hand
Die Referenten und ihre Spezialgebiete
- Reinhold Kerschbaumer: Wildgerichte
- Herbert Hintner: Regionale Küche
- Nicola Laera: Fische, Muscheln und Krustentiere
- Armin Mairhofer: Wildkräuter und Blüten
- Michele Nardelli: Italienische Küche
- Stephan Zippl: Innereien und „unedle Fleischteile“
- Chris Oberhammer: Geflügel
- Philipp Stohner: Vegetarische und vegane Küche
- Egon Heiss: Fingerfood und kulinarische Trends
- Philipp Pfattner: Desserts
- Thomas Kostner: Schokolade
- Reinhard Baur: Die Welt der Weine
- Artur Widmann & Markus Prinoth: Konditorei
- Christian Passler & Thomas Delmonego: Bäckerei
- Simon Staffler: Metzgerei
Praxisnah und inspirierend
Die Teilnehmenden profitieren nicht nur von der Expertise der Referenten, sondern auch von praxisnahen Übungen, die ihnen helfen, ihre Fähigkeiten zu perfektionieren und neue Techniken zu erlernen. Ob es um die Kunst der Patisserie, den richtigen Umgang mit Wild oder innovative Ansätze für vegane Küche geht – die Vielfalt des Programms garantiert, dass jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin wertvolle Erkenntnisse mitnimmt.
Einblicke in die Welt der Spitzenküche
Besondere Highlights des Lehrgangs sind die inspirierenden Ausflüge zu zwei Ausnahme-Köchen:
Martin Klein
Küchenchef im Hangar-7, Salzburg: Ein Ort, der für kulinarische Exzellenz und kreative Gerichte auf Weltklasseniveau steht.
Norbert Niederkofler
Atelier Moessmer: Der Pionier der „Cook the Mountain“-Philosophie teilt seine Vision von nachhaltiger und regional geprägter Spitzengastronomie.
Auf dem Weg zur Meisterklasse
Der Küchenmeisterlehrgang am BBZ Emma Hellenstainer ist nicht nur eine Weiterbildung, sondern eine Reise in die Welt der kulinarischen Exzellenz. Die Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit, von den Besten der Branche zu lernen, sich inspirieren zu lassen und ihr Handwerk auf ein neues Level zu bringen. Mit diesem umfassenden und intensiven Programm sind sie bestens gerüstet, die gastronomischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Foto Martin Klein: © Helge Kirchberger Photograph/Red Bull Hanger-7
Foto: © Norbert Niederkofler
red / pj

Thema
Von der Küche ins Labor

Wie Forschung den Geschmack der Zukunft prägt

Zwischen molekularer Gastronomie und alternativen Proteinen – Wissenschaft revolutioniert unser Esserlebnis
FOTO: KI generiertes Bild
Gerichte sind mehr als nur das Ergebnis kulinarischer Kreativität – sie sind oft auch ein Produkt wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Lebensmitteltechnologie sprengt bewusst Dimensionen, indem sie Geschmack, Textur und Nährwert gezielt verbessert. Doch wie genau gelingt es Forschenden, unser Esserlebnis zu optimieren? Und wo liegen die Grenzen?
Geschmack
Ein zentrales Ziel der Lebensmittelwissenschaft ist es, die sensorischen Eigenschaften von Speisen zu analysieren und zu verbessern. Forscher setzen dabei auf Technologien wie die Massenspektrometrie, um Aromastoffe in Lebensmitteln zu entschlüsseln. Diese Methoden helfen auch, künstliche Aromen oder Aromen der Maillard-Reaktion zu entwickeln, die in vielen Convenience-Produkten verwendet werden. Solche Aromen können zwar den Geschmack intensivieren, ersetzen aber selten das komplexe Profil natürlicher Zutaten (da diese Aromen in Fertigprodukten sogar zu intensiv sind bzw. als zu intensiv wahrgenommen werden).
Textur
Nicht nur der Geschmack, sondern auch die Textur von Lebensmitteln/Fertigprodukten spielt eine entscheidende Rolle für das Esserlebnis. Forscher untersuchen, wie physikalische Prozesse wie Gelierung, Emulgierung und Kristallisation die Konsistenz von Lebensmitteln beeinflussen. Moderne Technologien wie die Rheologie – die Wissenschaft der Fließeigenschaften – helfen dabei, die perfekte Textur zu entwickeln. Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit mit alternativen Proteinen, etwa auf Basis von Hülsenfrüchten. Diese sollen nicht nur nahrhaft, sondern auch ähnlich zart und saftig wie Fleisch sein. Die Verwendung von Emulgatoren und Stabilisatoren wirft die Frage auf, ob solche hochverarbeiteten Produkte langfristig gesundheitsfördernd sind. Ein Blick auf natürlichere Prozesse wie die Fermentation zeigt jedoch, dass Technologie auch nachhaltig und gesundheitsfördernd wirken kann.
Nährwert
Gesundheit steht heute für viele Menschen im Mittelpunkt ihrer Ernährung. Lebensmitteltechnologen arbeiten daran, Speisen nährstoffreicher zu machen, ohne Kompromisse bei Geschmack und Textur einzugehen. Beispielsweise wird die Anreicherung von Lebensmitteln mit Ballaststoffen, Vitaminen oder Mineralstoffen gezielt entwickelt. Solche Innovationen können Verbraucher zu einer gesünderen Ernährung führen – zumindest oberflächlich. Die langfristige Erkenntnis für Lebensmittelexperten ist jedoch folgende: Natürliche, unverarbeitete Lebensmittel sind für den Menschen meist optimal.
Küche und Labor
Spitzenköche nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse, um ihre Kreationen auf ein neues Niveau zu heben. Gleichzeitig wenden Lebensmittelhersteller diese Prinzipien in großem Maßstab an, um Produkte zu schaffen, die funktional und kulinarisch ansprechend sind. Ein Beispiel dafür ist die molekulare Gastronomie, die physikalische und chemische Prinzipien in der Küche anwendet. Techniken wie die Sphärifizierung oder der Einsatz von Stickstoff haben zu innovativen Geschmackserlebnissen geführt, die ohne wissenschaftliche Erkenntnisse undenkbar wären.
Zukunft
Die Verschmelzung von Lebensmitteltechnologie und Kochkunst hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir essen, nachhaltig zu verändern. Von personalisierten Lebensmitteln, die auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt sind, bis hin zu nachhaltigen Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten: Die Forschung wird weiterhin eine zentrale Rolle dabei spielen, Genuss und Gesundheit in Einklang zu bringen. Die Agrarwissenschaft sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Durch die Kreuzung von Obst- und Gemüsesorten sowie ähnlichen Pflanzen werden auch in Zukunft neue Lebensmittel und Produkte auf den Markt kommen. Studien zeigen aber unmissverständlich: Technologie kann bereichern, sollte aber nicht dominieren.
KM Martin Leitner
Lebensmitteltechnologe