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Andreas Hernegger & die Hochfeilerhütte

Hoch über den Wolken

Andreas Hernegger ist im Sommer hoch über den Wolken der Hüttenwirt und Küchenchef auf der Hochfeilerhütte. Die Hochfeilerhütte ist eine hochalpine Schutzhütte auf 2.710 Metern Meereshöhe.
Hochfeilerhütte in Pfitsch
Sie liegt im Hauptkamm der Zillertaler Alpen etwa zweieinhalb Kilometer Luftlinie südwestlich unterhalb des 3.510 Meter hohen Gipfels des Hochfeilers, dem höchsten Berg der Zillertaler Alpen. Die Hütte befindet sich auf italienischem Gebiet der Autonomen Provinz Südtirol. Sie dient in erster Linie als Stützpunkt für die Besteigung des Hochfeilers, des Hochferners und des Hohen Weißzints. Die Hochfeilerhütte wurde in den Jahren 1984 bis 1986 durch die Sektion Sterzing des AVS etwas oberhalb der ehemaligen Wiener Hütte erbaut.
Andreas Herrnegger, in den Wintermonaten Küchenchef im Restaurant und Steakhaus Hardimitzn in Reischach/Bruneck, sucht in den Sommermonaten immer eine neue Herausforderung. Seinem Traum, in den Bergen zu Hause zu sein, kommt er auch dieses Jahr ein Stück näher. Er ist wieder Pächter der Hochfeilerhütte. Und in Zusammenarbeit mit seiner Familie stellte er sich der Herausforderung.
Das Team der Hochfeilerhütte Familie Hernegger (Aufnahme 2019)

SKV-Zeitung: Was war der Hauptgrund sich neu zu erfinden?
Andreas Hernegger: Einerseits wollte ich einfach mehr Zeit für meine Familie einplanen und andererseits zählen die Berge sowie das Wandern zu meinen größten Hobbys.
SKV-Zeitung: Wo sahen Sie die größten Schwierigkeiten und Herausforderungen als Pächter und Küchenchef?
Andreas Hernegger: Die Organisation und Anlieferung der Waren und Lebensmittel sowie die vielen Wünsche der Gäste auch hier auf nahezu 3.000 Metern. Eine große Herausforderung ist für mich die Frische zu gewährleisten, damit ich meine Gäste verwöhnen kann.
SKV-Zeitung: Wie kann man auf dieser Höhe Frische liefern. Wo liegen hier die Herausforderungen?
Ich bin ein Fan von frischem Brot jeder Art. Und ich backe jeden Tag frisches Brot. Somit kann ich z.B. meine Gäste vom Frühstück bis zum Abendessen mit frischem Brot verwöhnen.
SKV-Zeitung: 94 Schlafplätze und Corona: Das muss man erst einmal bewältigen. An welches besondere Erlebnis denkt man als Hüttenwird jetzt im Herbst?
Ein besonderes Erlebnis war eine Begebenheit im August 2019. Um Mitternacht standen zwei Engländer vor der Tür auf der Suche nach einem Schlafplatz und einem Abendessen. Und als Hüttenwirt des Südtiroler Alpenvereins bin ich verpflichtet, Unterkunft und Bewirtung zu geben. Wenn auch 2020 durch Corona selbst hier oben vieles anders ist.
SKV-Zeitung: Was sind die Lieblingsgerichte deiner Gäste?
Meine Klassiker: Blutnudeln mit Graukäse, Leberknödel und unser Bergsteigerteller mit Erdäpfelrösti, gebratenem Leberkäse und Spiegelei. Dieses Gericht wird sehr günstig angeboten, damit jeder Gast sich das leisten kann.
SKV-Zeitung: Wir wünschen für die verbleibenden Tage in dieser Hochgebirgsregion noch ein schönes Wetter und Berg Heil!
Als Redaktion bedanken wir uns bei unserem langjährigen Mitglied Andres Hernegger für das Interview.
KM Karl Volgger

Aktuell
Im SKV-Portrait

Erfolgreich im Beruf Tina Marcelli

Die Redaktion der SKV-Zeitung stellt eine sehr engagierte, erfolgreiche Südtiroler Frau und Köchin vor, die sich mit enormem Fleiß in den letzten Jahren an die Spitze gearbeitet hat.
Foto: artifex-FOOD_© Kottensteger
Ihre erste Stelle als Chefköchin hat sie im jungen Alter von 25 Jahren im Alpin Royal angetreten. Insgesamt fünf Jahre lang hat sie die Gäste mit ihren einzigartigen Küchenkreationen in ihrem Heimattal begeistert. In weiterer Folge war sie von 2015 bis 2018 als Chefköchin im Gartenhotel Moser tätig. Im November 2018 nahm Tina Marcelli ihre neue Herausforderung als Chefköchin im Feuerstein Nature Family Resort an. Seither steht sie einem Küchenteam von 25 Köchen vor. Im April 2019 wurde im Hotel ein eigenes Gourmetrestaurant namens Artifex eröffnet, an dessen Planung sie maßgeblich beteiligt war, und das sie heute gemeinsam mit ihrem Team leitet. Hier möchte sie sich ihren großen Kindheitstraum erfüllen und einen Stern erkochen. Ein ganz besonderes Highlight in ihrer Laufbahn war ihre Zeit in München, im Luxushotel Bayrischer Hof. Hier durfte sie von den besten Köchen lernen. Tina Marcelli im Interview mit der SKV-Redaktion:
SKV-Redaktion: Tina Marcelli. Wo haben Sie Ihre Grundausbildung gemacht?
Tina Marcelli: Die Ausbildung zur Köchin habe ich am damaligen Berufsbildungszentrum Bruneck (heute Hotelfachschule, Anm.d.Red.) und im elterlichen Betrieb absolviert.
Wann sind Sie geboren und wie lautet Ihr Lebensmotto:
Ich bin am 20. Mai 1986 in Bruneck geboren. Mein Lebensmotto: Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
Glück ist?
Jeden Tag gesund aufzuwachen und umgeben zu sein von Menschen, die einen lieben und die man selbst liebt. Und seiner Berufung täglich mit Freude nachgehen zu können. Denn wer liebt, was er tut, muss niemals arbeiten!
Was war Ihr Schlüsselerlebnis, das Sie dazu veranlasste, Köchin zu werden?
Seit meiner Kindheit ist mir klar, dass ich eine Spitzenköchin werden will. Schon immer habe ich davon geträumt, eines Tages mit Hauben oder sogar mit einem Stern ausgezeichnet zu werden. Die Leidenschaft für das Kochen liegt in meinen Genen, mein Vater ist ebenfalls Koch und meine Großmutter ist ohnehin die beste Köchin, die ich kenne. Bereits als Kind habe ich meine Zeit am liebsten in der Küche meiner Oma verbracht. Ich habe ihr beim Kochen zugesehen und das Wissen um jedes Gericht, um jedes Gewürz, um jede Zutat aufgesaugt. Seither hat sich nichts verändert, die Küche ist mein Zuhause und mein Team meine Familie.
Frauen im Kochberuf: Wo liegen hier die Herausforderungen?
Dass in der Spitzenhotellerie und -gastronomie Frauen den Ton angeben und als Chefinnen an der Spitze stehen, ist auch im Jahr 2020 noch ungewöhnlich. Für mich persönlich spielt das Geschlecht keine Rolle, sondern die Fachkompetenz. Von klein auf wollte ich Hauben und Sterne. Um diese Ziele zu erreichen, arbeite ich schon seit vielen Jahren hart. Da hinzukommen, wo ich heute bin, war sicher nicht einfach. Und mich dort zu halten, wo ich bin, ist ebensowenig einfach. Denn als Frau wird man generell etwas belächelt, doch ich antworte darauf nur noch mit meiner Arbeit und mit dem Ergebnis auf dem Teller. Und mit dem Glücksempfinden meiner Gäste.
Warum bilden Sie gerne junge Menschen aus?
Weil ich so meine Leidenschaft für das Kochen an junge Menschen weitergeben kann. Für mich gibt es nichts Schöneres als hinter dem Herd zu stehen und neue Kreationen zu testen. Ein guter Koch muss jeden Tag sein Bestes geben, kann aber auch seine Kreativität voll ausleben.
Welche Aufgaben haben die Berufsschulen im Bereich der Ausbildung zu erfüllen?
Den jungen Menschen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch auf das Berufsleben und auf die Herausforderungen, die dieses mitbringt, vorzubereiten. Auch sollten bereits in der Ausbildung Freude und Neugier geweckt werden. Ich finde es wichtig, dass junge Menschen motiviert werden, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, weil diese extrem wertvoll für das spätere Berufsleben sind.
Was bedeutet Erfolg für Sie?
Wenn meine Gäste begeistert das Hotel bzw. Restaurant verlassen – mit dem Wunsch und der Sehnsucht wiederzukommen.
Peter Mader vom Feuerstein Nature Family Resort gilt als Ihr Förderer. Wie hat er Sie überzeugt, für ihn zu arbeiten?
Als ich im Jahr 2018 das Gartenhotel Moser verlassen habe, hatte ich viele Angebote auf meinem Schreibtisch liegen. Peter Mader hat mich letztendlich mit seiner Energie und seiner Vision fürs Feuerstein überzeugt. Die Möglichkeit, ein eigenes Gourmetrestaurant mitaufzubauen, war schließlich ausschlaggebend für meine Entscheidung, für Peter Mader zu arbeiten. Peter ist ein Mensch, der einem die Möglichkeit gibt, zu wachsen und sich zu entwickeln. Das schätze ich sehr an ihm. Er versucht die Menschen immer zu fördern und das Beste aus ihnen herauszuholen.
Was hat Sie schon immer fasziniert?
Die Ideen und die Leidenschaft von Spitzenköchen.
Was fällt Ihnen beim Begriff Südtirol ein?
Heimat, Berge, Gastfreundlichkeit.
Ihre Empfehlung für Südtiroler Köche und Köchinnen im Allgemeinen?
Bleibt kreativ und innovativ, gebt eure Leidenschaft fürs Kochen stets an junge Menschen weiter und helft und unterstützt einander, anstatt Neid und Missgunst zu schüren.
Warum sind Sie Mitglied im Berufsverband der Südtiroler Köchinnen und Köche?
Ich bin der festen Überzeugung, dass man nur als Gemeinschaft stark ist. Der SKV ist der Interessensvertreter für die Südtiroler Köchinnen und Köche und als solcher ein starker Verband, der uns Köche in unserer täglichen Arbeit unterstützt und eine tolle Gemeinschaft schafft. Gerade wir Jungköchinnen und –köche finden hier eine Plattform des wertvollen Austausches mit anderen, erfahrenen Köchen.
Ihre Botschaft an die Südtiroler Köchinnen, Köche und Gastronomen?
Falls ihr im Wipptal unterwegs seid, könnt ihr gerne ins Feuerstein Nature Family Resort vorbeischauen oder – noch besser – euch im Gourmetrestaurant Artifex verwöhnen lassen.