Aktuell
Nachhaltige Kraftquellen

Die kreative Wiederverwendung von Saucen- und Fondresten

Wie können die Reste von Saucen und Fonds nachhaltig genutzt und wiederverwendet werden? Der Fachlehrer Martin Leitner setzte im Zuge einer nachhaltigen und karitativen Arbeit am BBZ Emma Hellenstainer ein Projekt mit Schülerinnen und Schülern um.
FOTO: Oberhofer Elisa Maria
„Ich bin seit Langem fasziniert von der Idee, Kraftbrühen aus den Resten von Fonds herzustellen, diese zu trocknen, zu pulverisieren und anschließend zu aromatisieren. Knochen, Fischkarkassen oder gekochtes Gemüse eignen sich für dieses Vorhaben besonders gut“, geht Fachlehrer Leitner auf die Motivation zum Start des Projektes ein. Bereits in seiner Ausbildung als Koch und Nahrungsmitteltechniker setzte er sich intensiv mit Nachhaltigkeit und Verwertbarkeit von Lebensmitteln auseinander.
Die Schülerinnen und Schüler der 3. Fachschule Kochen erarbeiteten im Zuge des Projektes sogenannte „Teebeutelgranulate“ aus eigenen Rezepten, sie gestalteten ein Logo und entwickelten einen Projekttitel. Die entwickelten Rezepte wurden anschließend einer sensorischen und einer Laborprüfung unterzogen. Nachdem im Dezember die verschiedenen Mischungen aus Parüren, Knochen, Kräutern, Gewürzen und Aromen festgelegt wurden, haben die Lernenden sie zubereitet und verpackt. Die Verkostung und sensorische Prüfung der vier Mischungen am 8. März bildeten im Restaurant des BBZ Emma Hellenstainer den Höhepunkt des Projekts und begeisterten die anwesenden Gäste. Der Großteil der Probanden möchte die Produkte zukünftig in Supermärkten finden und im Alltag genießen. Insbesondere die Mischungen aus Gemüse und Geflügel konnte die Tester überzeugen, da es laut Evaluation „kaum Unterschiede zu normal gekochten Brühen gibt“.
Nebenbei konnte eine Summe von 270 Euro dem Verein „Comedicus“ überreicht werden. Das Projekt bildete für Studierende und Projektbeteiligte eine Gelegenheit, sich kreativ auszuleben und sich mit der Produktentwicklung intensiv zu beschäftigen.
red / KM Martin Leitner

Aktuell

Projekt „Kraftquelle“

Für die Projektarbeit wurden vier verschiedene Granulate hergestellt. Ein Kalbs-, Fisch-, Gemüse- und Hühnergranulat.
FOTO: Oberhofer Elisa Maria
Vorgehensweise und Zubereitung
Die Zutaten, darunter Kräuter, Gemüse, Knochen, Karkassen und Abschnitte, aus bereits zubereiteten Fonds und Brühen erfahren eine Trocknung unter Verwendung der Restwärme von Öfen, Wärmeschränken und Wärmebrücken. Nachdem die Bestandteile vollständig getrocknet sind, erfolgt ihre Vermahlung mittels des Thermomix-Geräts. Im Anschluss werden präzise gewogene Mengen an weiteren Komponenten wie Kräutern, Gewürzen und Aromen zu den resultierenden Granulaten hinzugefügt. Der abschließende Schritt umfasst die Abfüllung des Produkts in Teebeutel.
Rezepturen
Kalbsgranulat
Zutaten
400 g Kalbsabschnitte
50 g Gemüseabschnitte
48 g Salz
10 g Rosmarin
10 g Thymian
7,5 g Wacholder
15 g Pfeffer
10 g Steinpilze
1 g Knoblauch
Fischgranulat
Zutaten
400 g Fischkarkassen
48 g Salz
15 g Ingwer
10 g Zitrone + Limette
5 g Rosmarin
5 g Thymian
2,5 g Pfeffer
2,5 g Knoblauch
Gemüsegranulat
Zutaten
380 g Gekochtes Gemüse
20 g Pilze
48 g Salz
10 g Pfeffer
5 g Senfkörner
5 g Koriander
5 g Rosmarin
6 g Orangenschale
5 g Knoblauch
3 g Ingwer
Hühnergranulat
Zutaten
400 g Hühnerkarkassen
48 g Salz
15 g Ingwer
10 g Steinpilze
5 g Liebstöckel
5 g Thymian
2,5 g Pfeffer
2,5 g Knoblauch
Sensorischer Test
Die fertig hergestellten Granulate wurden einer Qualitätsprüfung unterzogen. Dabei stand die Geschmacksfindung im Vordergrund. Gemeinsam wurden am Tag der öffentlichen Verkostung geeignete Einlagen bereitgestellt, damit das Produkt harmonisch abgerundet wird.
Um sicherzustellen, dass Lebensmittelprodukte eine hochwertige sensorische Qualität aufweisen, war es erforderlich, die folgenden Geschmacksrichtungen nachzuweisen:
umami
sauer
süß
bitter
salzig
kokumi
In allen Granulaten fanden sich die oben angeführten Geschmacksrichtungen.