Aktuell

Wege bereiten

9.560 Mitglieder – Finanzhilfe für mehr als 1000 Personen bzw. Familien
Jährlicher Pflichttermin oder informatives Treffen mit Gleichgesinnten? 335 Mitglieder haben sich am 25. März im Versammlungssaal des LHV in Bozen eingefunden, um sich über die Tätigkeiten der Krebshilfe im Jahr 2016 zu informieren und den Vorstand zu entlasten.
Ein sonniger und warmer Frühlingssamstag. Umso erstaunlicher, dass der Saal wohlgefüllt war. Die Versammlung dürfte als eine der kürzesten in die Geschichte der Südtiroler Krebshilfe eingehen. Eineinhalb Stunden geballte Informationen, Begrüßungen, Zahlen und Fakten und schon konnten die Mitglieder sich auf der Dachterrasse zum Buffet verteilen, das vom Hotel Kirchsteiger in Völlan vorbereitet worden war.

Musikalisch wurde die Landesversammlung vom Männerchor aus Leifers, Monti Pallidi umrahmt. Die stimmgewaltigen Männer im roten Hemd hatten heitere Lieder aus der Tradition des Trentinos und des Veneto gewählt, um gute Stimmung zu machen.

Landespräsidentin Ida Schacher übernahm die Begrüßung der Mitglieder und der Ehrengäste. Andreas Schatzer, Präsident des Südtiroler Gemeindeverbands wurde zum Vorsitzenden der Versammlung ernannt. Die Kammerabgeordnete Renate Gebhard hatte sich wegen anderweitiger Verpflichtungen entschuldigen lassen; Stadtrat Sandro Repetto, der Bürgermeister Renzo Caramaschi hätte vertreten sollen, hatte den Termin offensichtlich vergessen. Dafür saß aber sie in der ersten Reihe und zwar vom Anfang bis zum Ende: Die Landesrätin Martha Stocker.

„Unser Lebensweg ist nie geradlinig. Er führt uns auf Umwege, in Sackgassen, über Hindernisse. Die Krebshilfe zeigt den Weg, macht ihn begehbar, ist Leitplanke, wo es gefährlich wird.“ Mit diesem eindringlichen Bild erläuterte Ida Schacher das Motto der Versammlung, „Wege bereiten“ und dankte anschließend all jenen, die Wegbereiter in der Südtiroler Krebshilfe sind. Den hauptamtlichen und den freiwilligen Mitarbeitern, den Politikern, den Sozialverbänden, den Medien.

Andreas Schatzer würdigte in seiner kurzen Begrüßungsrede die vielen Hände, die im Hintergrund, oft unsichtbar aber für die Betroffenen fühlbar, an der Arbeit seien. „Über dreitausend Südtiroler sehen sich jedes Jahr mit der Diagnose Krebs konfrontiert.“

Landesrätin für Gesundheit, Soziales, Sport und Arbeit, Martha Stocker hob in ihrem Grußwort den Einsatz der Krebshilfe hervor: „Es ist immer wieder unglaublich zu sehen, was ihr alles macht und mit wie viel Passion. Das Wichtigste ist aber“, so Stocker, „dass jeder von Euch Begleiter des anderen, Schutzengel des anderen ist“.

Claudia Bachmann, freie Radio-Moderatorin aus Bruneck, präsentierte den Tätigkeitsbericht der Krebshilfe. Mithilfe von Fotos ließ sie das Jahr Revue passieren, für jeden Bezirk hatte die Organisatoren der Landesversammlung, Doris Brunner zusammen mit Geschäftsführer Markus Unterkircher eine Veranstaltung ausgesucht.

Ein intensives Jahr, in dem die Krebshilfe viele Veranstaltungen organisiert hat, um Spenden zu sammeln, viele Ausflüge und Treffen, viele Kurse für die persönliche Weiterbildung oder für das körperliche Wohlbefinden. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 zählte die Krebshilfe 9.560 Mitglieder, 3.330 davon ordentliche und 6.230 fördernde Mitglieder, das sind 162 mehr als 2015. Von den Neuzugängen sind 67 Betroffene und 102 fördernde Mitglieder. 2.592 Mitglieder haben eine oder mehrere Dienstleistungen der SKH in Anspruch genommen, 495 Patienten haben 7.541 Stunden Lymphdrainage erhalten, 1.848 Mitglieder nahmen an Ausflügen teil und 714 Mitglieder haben an 1.296 Kursstunden teilgenommen.

Einige Highlights des vergangenen Jahres: Die alljährliche Pressekonferenz anlässlich des internationalen Weltkrebstages 2016 zum Thema Prostatakrebs. Die Tagung zum Thema Grenzerfahrung Krebs, organisiert zusammen mit dem psychologischen Landesdienst. Der Malkurs für Patienten der Strahlentherapie in der Bonvicini-Klinik. Das Fest zum fünfjährigen Bestehen der Bewegungstherapie in Meran. Die Finanzierung einer Studie der Akademie für Allgemeinmedizin zum Thema Palliativ-Care. Der Landesausflug nach Bruneck. Und viele andere mehr.

Veranstaltungen, die der Information dienen und Veranstaltungen, die der Krebshilfe dabei helfen, sich zu 55% selbst zu finanzieren. 45% der Mittel kommen von der öffentlichen Hand, 7% aus dem 5-Promille-Topf (weshalb es auch so wichtig ist, dass die Mitglieder die SKH bei der Steuererklärung als Empfänger angeben!). 28% der öffentlichen Beiträge fließen in die Finanzierung der Therapiekosten.

Die Krebshilfe zeigt den Weg und sie stützt ihre Mitglieder auf dem Weg: 2016 konnten an 960 Betroffene 248.926,58 Euro an finanziellen Soforthilfen ausgezahlt werden. Weitere 51 Personen bzw. Familien haben 195.730 Euro aus dem Fond „Südtirol hilft“ erhalten. An Spenden konnte die Südtiroler Krebshilfe im Jahr 2016 295.660,03 Euro einnehmen, das sind 62.810,68 Euro weniger als im Vorjahr. Die Mitgliedsbeiträge sind hingegen um 1.690 Euro auf 95.600 Euro angestiegen. Rechnungsprüfer Giuseppe Paulato bestätigte der Südtiroler Krebshilfe wie jedes Jahr ein beispielhaftes und transparentes Finanzgebaren.
Landesrätin Martha Stocker:
Chance: Sie sind treuer Dauergast der Landesversammlungen…


LR Stocker: „Ich fühle mich der Krebshilfe sehr verbunden, und das schon lange bevor ich Landesrätin wurde. Wenn ich kann, komme ich und bleibe ich. Ich kenne viele Menschen, die Krebs haben, das geht mir nahe und ich kann mich in sie hineinversetzen, nachempfinden, was sie in dieser Situation benötigen.“


Chance: „Die Menschen werden älter, die Zahl der an Krebs Erkrankten steigt, immer mehr junge Menschen sind betroffen. Gleichzeitig stehen immer weniger Mittel zur Verfügung. Viele Betroffene fürchten, dass sich das auf das Therapieangebot auswirken wird.“


LR Stocker: „Der Sanitätsbetrieb ist in Umgestaltung. Nicht nur wegen der Einsparungen. Die Gesellschaft ist im Wandel, wird immer älter. Krebserkrankungen nehmen zu. Es muss investiert werden in neue Therapien, neue Medikamente, neue Apparate. Neue Fragestellungen ethischer Natur ergeben sich, denen wir uns stellen müssen. Wie weit darf die Therapie gehen, wie weit macht sie Sinn? Was ist adäquat? Was kann man den Patienten zugestehen, was ihnen zumuten? Mit Sicherheit werden wir den hohen Standard, den wir in der Krebstherapie haben, nicht aufgeben. Einsparungen müssen an anderer Stelle getätigt werden.“
Moderatorin Claudia Bachmann:
Chance: Sie sind eine junge Frau und Sie sind schwanger. Tut man sich da nicht schwer, sich mit der Thematik Krebs auseinanderzusetzen?


Claudia Bachmann: „Ich habe vergangenes Jahr meinen Vater durch Krebs verloren. Er war Mitglied der Krebshilfe und er hat sich dort zuhause und aufgehoben gefühlt.

Ich bin selbst auch Mitglied und die Moderation heute habe ich als meinen Dank empfunden, als meine Weise, die Vereinigung zu unterstützen. Natürlich mag man in meinem Zustand nicht unbedingt an Krebs denken. Aber ist das nicht der Kreislauf des Lebens? Ein Leben geht und neues Leben kommt.“

Aktuell

„Weil ich es mir wert bin“

Auftakt der Infokampagne 2017 von mamazone im Frauenmonat März
Mit einer neuen Kampagne im Kampf gegen Brustkrebs macht die Südtiroler Brustkrebsinitiative „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ im Frauenmonat März auf sich aufmerksam. „Weil ich es mir wert bin“ – so der Name der Früherkennungskampagne.
Ziel ist, für mehr Aufmerksamkeit in Sachen Brustkrebsvorsorge bei Frauen aller Altersgruppen zu sorgen.

Auftakt der jährlichen Informations-Kampagne war im Krankenhaus Innichen. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsbezirk Bruneck und „frauen.gesundheit pustertal“ fand am Samstag, 4. März 2017 eine Informationsveranstaltung statt. In der zweiten Märzwoche setzte mamazone die Aufklärungskampagne an vier Oberschulen in Bozen und Meran fort, um ganz bewusst Mädchen und junge Frauen für die Brustkrebsvorsorge zu sensibilisieren.

Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen. Heute erkrankt jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 50 und 70 Jahren, aber der Anteil jüngerer und auch sehr junger Frauen steigt. Eine Herausforderung nicht nur für das öffentliche Gesundheitswesen, das seine Vorsorge-Programme anpassen muss, sondern auch für Hilfsorganisationen wie mamazone oder auch die Krebshilfe.

Je früher eine Erkrankung entdeckt wird, umso größer ist die Chance der Heilung. Dies gilt natürlich auch (und aufgrund des schnellen Zellwachstums) und verstärkt bei jungen Menschen. „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, offensiv und konsequent das Thema Brustkrebs anzusprechen. Aufklärung, Information und Sensibilisierung von gesunden Frauen ist zentrales Anliegen von mamazone im Kampf gegen Brustkrebs. Seit Gründung von mamazone in Südtirol im Jahr 2007 weist die Brustkrebsinitiative deshalb immer wieder in verschiedenen Aktionen und Stellungnahmen auf die Wichtigkeit der Früherkennung hin und sensibilisiert Frauen und Öffentlichkeit dafür. Und auch mit dieser neuen Kampagne will mamazone einen wesentlichen Beitrag zur Vorsorge und Prävention im Kampf gegen den Brust-krebs leisten.

Im Fokus der Auftaktveranstaltung standen Themen rund um die Brustgesund-heit: Wie beuge ich am besten vor? Wie kann ein Brustkrebs, aber auch Unterleibskrebs so früh wie möglich erkannt werden? Wie verhalte ich mich bei Krebs in der Familie? Kann ich mich schützen und wie?

Am Infostand von mamazone konnten sich interessierte Frauen über die verschiedenen Möglichkeiten der Früherkennung informieren (mittels Brustabtast-Modellen, Informationsmaterial u.a.). Dr. Sandra Ladstätter und Dr. Herbert Hanni, beide Ärzte in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Bruneck und Innichen, beleuchteten in zwei Kurzreferaten das Thema aus medizinischer Sicht.

Viele Frauen aus dem Pustertal nutzten die Gelegenheit zur Information aus erster Hand und verfolgten mit Interesse die Vorträge, bzw. nahmen rege am anschließenden Informationsaustausch teil. Anwesend waren auch die Bürgermeisterin von Innichen, Rosmarie Burgmann sowie die Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, Ida Schacher.