Aktuell

5 – a – day

Was steckt drin in Obst und Gemüse? Projekt des Südtiroler Sanitätsbetriebs
Hätten Sie es gewusst? Die beste Maßeinheit ist eine Handvoll. Eine Handvoll ist eine altersgemäße Portion. Eine Kinderhandvoll für ein Kind, eine Erwachsenenhandvoll für Erwachsene. Wer sich gesund erhalten will, sollte jeden Tag drei Portionen oder besser drei Handvoll Gemüse und zwei Handvoll Obst zu sich nehmen. Am besten roh!
Wer viel Gemüse und Obst isst, ernährt sich nicht nur gesund, sondern auch kalorienarm. Die Abteilung für Diätologie und Ernährung am Krankenhaus Bozen hat das Projekt 5 – a – day ausgearbeitet und verschiedene Supermärkte mit ins Boot geholt, um die Bevölkerung zu einer gesünderen Ernährung zu animieren. Gemüse und Obst ist nicht nur gesund, es kann auch in vielen Varianten zubereitet werden. Bunt, reich an Vitaminen und Ballaststoffen, schützen sie den Organismus, stärken ihn und helfen vielen Erkrankungen vorzubeugen.

Aktuell

Eine Hoffnung für die Zukunft?

Noch keine klinischen Studien über therapeutische Wirkung von Cannabis bei Krebs
Der Onkologe Dr. Carlo Carnaghi und der Palliativmediziner Dr. Massimo Bernardo
Seit 2012 ist in Italien der Konsum von Cannabis zu therapeutischen Zwecken erlaubt. Cannabis-haltige Produkte kommen zum Einsatz als Schmerzmittel bei chronischen Erkrankungen, gegen Übelkeit und Erbrechen bei Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen oder als Beruhigungsmittel bei Panikattacken. Jeder Arzt ist berechtigt, cannabishaltige Arzneimittel zu verschreiben, jede Apotheke kann diese gegen Vorlage eines Rezeptes verkaufen. In Südtirol gibt es im Augenblick etwa ein Dutzend Ärzte, die von der Möglichkeit Gebrauch machen, nicht alle Apotheken führen solche Pharmaka in ihrem Sortiment.
Der Onkologe
Dr. Carlo Carnaghi ist seit Mai 2018 Primar der Onkologie im Krankenhaus Bozen. Zuvor hat er für mehr als zwanzig Jahre an der Universitätsklinik Humanitas in Mailand gearbeitet. Die Onkologen seiner Abteilung, unterstreicht Carnaghi, verschreiben ihren Patienten keine Medikamente auf Hanfbasis. „Wir wissen sehr wohl, dass Cannabis unter bestimmten Umständen sowohl die Schmerztherapie aIs auch die gängigen Therapien gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie unterstützen kann, aber wir überlassen diese Entscheidung den Kollegen der Abteilung für Palliativ Behandlung und Schmerztherapie. Dies vor allem auch, weil eines der Probleme bei der Verwendung von Cannabis die korrekte Dosierung ist. „Hanf wird in Tropfenform, als Tee oder in Form von Rauch zu sich genommen und dies ermöglicht keine genaue Dosierung. Es ist nicht wie bei einer Tablette wo ich genau weiß, wieviel Wirkstoff enthalten ist.“ Der Onkologe betont, dass er weder für noch gegen die Verwendung von Cannabis sei. Cannabis stelle jedenfalls keine Alternative zu opiumhaltigen Pharmaka dar und käme dann und in Kombination mit anderen Pharmaka zum Einsatz, wenn die Standard-Therapien nicht (mehr) greifen bzw. zu starke Nebenwirkungen verursachten. Im restlichen Italien sei der Einsatz von Cannabis seiner Erfahrung nach, eher nur sporadisch. „Südtirol ist in dieser Beziehung sicher vom deutschsprachigen Raum beeinflusst, wo solche Therapien mehr zum Greifen kommen.“ Eines sei ihm wichtig festzustellen: „Cannabis hat unbestrittene Wirkung in der Schmerztherapie und gegen Übelkeit, aber es gibt bisher keinerlei klinischen und wissenschaftlichen Nachweis, dass die im Hanf enthaltenen Wirkstoffe eine Wirkung auf Tumorzellen haben.“ Man dürfe deshalb keinesfalls falsche Hoffnungen wecken!
Der Experte in Palliativ- und Schmerztherapie
Doktor Massimo Bernardo ist Direktor des Dienstes für Hospiz und Pallatiavtherapie am Krankenhaus Bozen. „Das Konzept der Palliativtherapie ist aus der Onkologie heraus entstanden”, unterstreicht Bernardo. Auch wenn natürlich nicht nur onkologische Patienten, sondern auch viele andere einer Schmerztherapie bedürften. Dr. Bernardo: „Seit 2012 sind alle Ärzte in Italien berechtigt, Cannabis zu verschreiben, aber erst in den letzten zwei Jahren kommt diese Substanz immer häufiger zur Anwendung. Die Gefahr ist, dass es zu einer Mode wird, wie vor einigen Jahren die Therapie nach Di Bella oder die angeblich Wunder wirkenden Pflanzen Beifuß oder Misteln. Moden, die in verzweifelten Menschen falsche Hoffnungen wecken können.” Die im freien Handel erhältlichen hanfhaltigen Produkte, erklärt Dr. Bernardo, wie Kekse, Tee, Hanföl, Mehl usw. enthielten jedenfalls keine der therapeutischen Wirkstoffe der Hanfpflanze oder nur in ganz geringen Mengen! „Das ist wie das Verhältnis von Mohnstrudel zu Morphium!”
Der Spezialist für Palliativ- und Schmerztherapie hat etwa zwei Jahre nach der Freigabe von Hanf zu therapeutischen Zwecken, damit begonnen, Patienten damit zu behandeln. „Heute sind es etwa siebzig Patienten, denen ich regelmäßig cannabishaltige Medikamente zur Schmerzlinderung verschreibe, gegen Übelkeit oder auch gegen Panikattacken.“ Es handle sich dabei um Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen die Standard-Therapien nicht vertrügen oder bei denen die Standard-Therapien keine Wirkung (mehr) zeigten. „Bei vielen dieser Patienten funktioniert Cannabis in der Tat sehr gut, einige sprechen sogar von wesentlich verbesserter Lebensqualität.“ Bei anderen Patienten hingegen zeige Cannabis keinerlei Wirkung. „Es handelt sich um eine Substanz, die nur unter Kontrolle und mit größter Vorsicht zu verwenden ist, wie auch die morphiumhaltigen Medikamente.“
Die zwei Hauptsubstanzen von Cannabis seien CBD und THC. THC ist als Droge eingestuft. „Aber es sind nicht nur diese beiden Substanzen, die die Wirkung von Hanf bewirken, sondern das Zusammenspiel von weiteren 300 Wirkstoffen, betont Bernardo. Das größte Problem bei der Verschreibung sieht auch der Palliativ-Experte in der Dosierung. „Genau wie bei Morphium, muss jeder Patient individuell eingestellt werden. Es gibt Patienten, bei denen geringe Dosen große Wirkung zeigen, andere benötigen das Zehnfache, um zum selben Resultat zu kommen.“
„Cannabis ist heute außerdem zu einer Verdienstquelle geworden, die vielen Appetit macht und hier heißt es aufpassen”, warnt der Direktor des Hospiz. „Es ist unakkzeptabel, aus dem Leid anderer Profit zu ziehen! Außerdem sollten Arzneimittel in der Apotheke verkauft werden. Es handelt sich um komplexe Produkte, die einer entsprechenden Kontrolle unterliegen müssen.“
Therapeutischer Hanf wird heute in Holland, Canada, Israel, Australien, in einigen Staaten der USA und auch in Italien in sterilen Gewächshäusern unter strengsten Kontrollen produziert. Die kleine italienische Produktion reicht nicht aus, um die Nachfrage im Land zu befriedigen. „Es gibt immer wieder Engpässe in der Versorgung," gibt Bernardo zu. Seit Beginn des Jahres dürfe allerdings Hanf aus Canada eingeführt werden und die Apotheken könnten der Nachfrage genügen.
Bis heute, erklärt Dr. Massimo Bernardo, seien Versuche bezüglich der Wechselwirkung der im Hanf enthaltenen Stoffe und Krebszellen nur im Reagenzglas durchgeführt worden. „Das heißt, wir haben keinerlei klinischen Nachweis für eine therapeutische Wirkung auf bösartige Tumore.” Fest steht, dass Hanf entzündungshemmend und schmerzdämpfend wirke. „Alles andere sind Hypothesen für die Zukunft.“