Aktuell

Im Herbst geht es wieder los,
mit Vorsicht…

Umfrage unter den Vorsitzenden der sieben Bezirke
der Südtiroler Krebshilfe
Am 10. März stand Italien von heute auf morgen still. Auch Südtirol. Die massiven Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung des Coronavirus sind auch an der Südtiroler Krebshilfe nicht spurlos vorbeigegangen. Alle (Benefiz)Veranstaltungen, Vorträge und Kurse wurden mit wenigen Ausnahmen abgesagt (einige wurden online weitergeführt), der traditionelle Rosenverkauf konnte nicht durchgeführt werden, die Mitgliedertreffen in den Bezirken waren untersagt, die Büros nur telefonisch erreichbar. Eine kleine Umfrage unter den Bezirksvorsitzenden, wie sie diese Zeit erlebt haben.
Ida Schacher
Das Oberpustertal, wo vom 13. bis 23. Februar die Biathlon-Weltmeisterschaft abgehalten worden ist, war gerade durch dieses Großereignis, das viele Menschen aus dem In-und Ausland nach Antholz geführt hat, einer der Auslöser der Pandemie in Südtirol. Die Bezirks- und Landesvorsitzende Ida Schacher beklagt den Verlust vieler Menschen. „Wir haben viele Menschen verloren, die wir seit vielen Jahren begleitet haben. Die Tatsache, dass wir ihnen nicht beistehen, uns nicht von ihnen mit einem Händedruck verabschieden, sie nicht auf ihrem letzten Weg begleiten und den Angehörigen keinen Trost zusprechen konnten, stimmt mich immer noch sehr traurig. Es waren durchwegs ältere Menschen, siebzig- bis achtzigjährige, die alle schon sehr lange krank waren. Auch privat hat es Ida Schacher getroffen, ihr Schwiegersohn und dessen Vater waren erkrankt und hatten schwer zu leiden. „Angst hatte ich nicht, ich habe mich auf die strenge Hygiene und den Mundschutz verlassen und versucht, unseren Mitglieder zumindest über das Telefon nahe zu sein. Das Nichtstun hat niemandem gut getan“.


Martha Feichter
Martha Feichter, Vorsitzende des Bezirks Unterpustertal, ist gerade am Abschließen der ersten Nach-Covid Vorstandssitzung am 16. Juni, als der Anruf der Chance sie erreicht und so reicht sie gleich das Wort an die Vorstandsmitglieder weiter. Dr. Hartmann Aichner ist sich bewusst, dass er die Covid-Zeit als Privilegierter erlebt hat, den Wald direkt hinterm Haus, hat er nicht unter dem Eingesperrtsein gelitten. Als Arzt war er entsetzt über die Unmengen an Unsinn, die in den (sozialen)Medien kursiert sind. Seine Devise: Vorsicht ist geboten. Seine Schwester Clothilde Aichner, hat ebenfalls davon profitiert, auf dem Land zu leben. Ihre Gedanken gelten den Patienten, die unter dem Stillstand besonders gelitten haben und nun viele Fragen und zusätzliche Sorgen haben, auch finanzieller Natur. Christine Faller hat die Covidzeit zum Aufräumen genutzt, Fernsehen geschaut, viel eingekocht und mit Langeweile gekämpft. Sie vertraut fest darauf, dass alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Lena Obermair hat die zwei Monate Lockdown vor allem im Garten verbracht und freut sich darauf, jetzt wieder für die Krebshilfe und die Mitglieder aktiv werden zu können.
Rosa Maria Töchterle fragt sich, ob es diese Zeit des Stillstands vielleicht gebraucht habe. Monika Wolfsgruber befasst sich schon konkret damit, wie es weitergeht. Weniger Mittel gepaart mit den Vorsichtsmaßnahmen, das heißt keine Busfahrten, wenige Ausflüge und vor allem, gut haushalten. Als leitende Krankenpflegerin, die u. a. für die Erstellung der Dienstpläne verantwortlich ist, hat sie die Pandemie hautnah erlebt. Sie ist besorgt über die noch nicht abzuschätzenden Spätfolgen der Covid-19-Erkrankung: Organbetroffenheit und neurologische Schäden.


Nives Fabbian
Die Monate März und April waren schrecklich für die Vorsitzende des Bezirks Eisacktal-Gröden-Wipptal, Nives Fabbian. Der einzige tägliche Kontakt, den sie hatte, war ihr Sohn. Sie ist es zwar gewohnt, alleine zu sein, aber ihre Tochter, die in Bozen lebt, nur über Video sehen zu können, hat sie sehr belastet. Ebenso wie die Tatsache, dass die Krebshilfe alle Aktivitäten für die Mitglieder hat einstellen müssen. Besonders gefreut hat sie die Aktion des Schuhgeschäfts Scarpesca von Bruno Del Marco in Brixen, das während des erzwungenen Stillstands über 3.500 Masken genäht und gegen Spenden für die Krebshilfe Eisacktal verteilt hat.
Claudia Bertagnolli
Als Privatperson hat Claudia Bertagnolli, den Lockdown positiv und gelassen erlebt. Als Vorsitzende des Bezirks Bozen Salten Schlern stand sie in täglichem Kontakt mit der Sekretärin Silvia Premier, mit Mitgliedern, die sich in Therapie befanden oder frisch operiert waren. Sie bedauert, dass alle Kurse gestoppt worden sind, nur drei seien in ihrem Bezirk dennoch online weitergeführt worden. „Gerade in dieser Situation, hatten die Menschen doch Bedarf an Ansprache! Covid hat gezeigt, dass wir hier großen Aufholbedarf haben.“ Und auch sie selbst wird sich jetzt so ausrüsten, dass sie digital präsent sein kann.
Oskar Asam
Auch während des Lockdowns war der Vorsitzende des Bezirks Meran-Burgrafenamt, Oskar Asam, aktiv. Er hat zusammen mit der Sekretärin am Sitz alles für die Zeit danach vorbereitet. Trennwände aufgestellt, überlegt, wie es weitergeht. Es kamen außerdem viele Anfragen, in einigen sozialen Härtefallen musste schnell und unbürokratisch eingegriffen werden. Nun bemüht er sich, einen großen Saal im Krankenhaus zur Verfügung gestellt zu bekommen: „Unsere Leute brauchen unbedingt Bewegung, ohne das Turnen werden sie steif und starr, wir möchten schon im Sommer beginnen.“
Mariangela Poles
Ihr hat einfach alles gefehlt. Die Kontakte zu den Mitgliedern, die Gespräche, die Besuche bei den Patienten und nicht zuletzt auch die Bewegung, mit ihren 85 Jahren hat ihr das Eingeschlossensein im Hause nicht gerade gutgetan. Die zwei Monate Lockdown waren für die Vorsitzende des Bezirks Überetsch-Unterland, Mariangela Poles schlichtweg ein Horror. „Wieder zu starten, wird nicht leicht sein", meint sie. Nicht zuletzt auch aufgrund der großen finanziellen Ausfälle. „Für unsere Kranken ist das ein großer Schaden.“
Helga Wielander
Helga Wielander, Vorsitzende des Bezirks Vinschgau hat die ersten drei Wochen des Lockdowns als herrlich erlebt. „Endlich einmal nur zu Hause und nichts anderes tun. Aber dann, als man gemerkt hat, wie ernst die Sache ist, da war es nicht mehr schön! Unsere Patienten konnten wir nur über Whatsapp kontaktieren, aber das waren nur sehr wenige.“ Vor dem Herbst wird sie im Bezirk nichts mehr organisieren. „Unsere Mitglieder lassen wir im Augenblick dort, wo sie am sichersten sind, zuhause!“

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