Der Kommentar

Liebe Leserinnen und Leser,

Nicole Dominique Steiner
Sprachlosigkeit ist eine Begleiterscheinung von Krebs. Sich nicht mitteilen können, keine Worte finden, um dem inneren Gefühlssturm Ausdruck zu geben, Angst, Unsicherheit, Ungewissheit, Fragen auszudrücken, ist ein Empfinden, das viele Betroffene nur zu gut kennen. Nicht nur Männer, die an den einschneidenden Folgen einer Prostataoperation leiden oder Frauen, die sich zusätzlich zur Erkrankung ein neues Selbstbild und Selbstbewusstein schaffen und ihre veränderte Weiblichkeit akzeptieren müssen. Auswege aus dieser als lähmend und erstickend empfundenen Situation gibt es. Ein Tagebuch führen, das Gespräch mit dem Psycho-Onkologen, mit FreundInnen, in einer Selbsthilfe- oder Gesprächsgruppe oder auch die Begegnung mit Menschen, die dasselbe bereits erlebt haben und deshalb nicht vieler Worte brauchen, um zu verstehen, was ihr Gegenüber auszudrücken sucht. Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir sind nicht dafür geschaffen, alleine zu leben, alles mit uns alleine auszumachen. Und wo kann man auf besseres Verständnis hoffen, wenn nicht in einer Gruppe von Menschen, die dasselbe Schicksal teilen, aber uns auf diesem schwierigen Weg schon einige Schritte voraus sind. Immer wieder stoße ich bei den Recherchen für meine Artikel für die Chance auf diesen Umstand und immer wieder zeigt sich mir, wie wichtig die Tätigkeit der Südtiroler Krebshilfe für die Betroffenen ist. Nicht nur wegen der vielseitigen und zahlreichen Hilfen, der Informations- und Aufklärungstätigkeit, der finanziellen Unterstützung, der (Rechts)Beratung, der Kurse aller Art und der Angebote für gemeinsame Freizeitaktivitäten... Nicht, um immer nur über die Krankheit zu sprechen, wie manche vielleicht befürchten mögen, sondern vor allem, um sich gegenseitig zu stützen, um mitzuteilen, „Du bist nicht allein“ oder „Ich weiß, wie du dich fühlst, kann es nachvollziehen“. Und es müssen nicht immer Worte sein, die Verständnis ausdrücken. Ein Händedruck, eine Umarmung oder gemeinsames Schweigen, tun es auch. Wenn hierzu aber befreiende Worte gefunden werden können, wenn die Blockade im Inneren sich lösen kann, der Druck weicht, weil man Erfahrung (mit)teilen kann, dann ist auch das ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung, eine wertvolle Unterstützung für die Therapie, ein Wegweiser in ein neues Leben.
Ich wünsche Ihnen allen, dass sie Worte finden und Menschen, die bereit sind, zuzuhören und die verstehen
Nicole Dominique Steiner

Gut und g’sund

Sommer-Habermus mit Beeren

Ein warmer Getreidebrei nach Hildegard von Bingen mit fruchtiger Sommernote für einen sanften Energieschub zu Beginn des Tages.
Zutaten (1 Portion)


· 4 EL Dinkelflocken (ca. 40 g)
· 200 ml Wasser (oder Hafer- oder Mandelmilch)
· ½ TL Galgant (oder Ingwer)
· ½ TL Bertram (oder alternativ Kardamom)
· 1 Prise frisch gemahlenen Zimt
· 1 TL gemahlene Flohsamenschalen
· 1 TL Honig oder Ahornsirup (bei Bedarf)
· 1 kleiner Bio-Apfel mit Schale, gerieben oder gewürfelt
· 50 g frische Sommerbeeren (z. B. Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren) und eventuell ein paar gehackte Mandeln oder Walnüsse
Zubereitung


1. Wasser (Hafer- oder Mandelmilch) zum Kochen bringen. Dinkelflocken mit Galgant, Bertram und Ingwer einrühren, kurz aufkochen und bei niedriger Hitze 3 – 5 Minuten bei geschlossenem Deckel quellen lassen.
2 Die Flohsamenschalen einrühren, ebenfalls kurz ziehen lassen.
3. Die Apfelstückchen unterheben und bei Bedarf mit (wenig!) Honig oder Ahornsirup süßen.
4. In ein Schüsselchen geben und mit frischen Sommerfrüchten garnieren. Je nach Geschmack ein paar gehackte Mandeln oder Walnüsse darüberstreuen.
5. Lauwarm servieren.

Das lauwarme Habermus ist nach Hildegard von Bingen der perfekte Einstieg in den Tag, leicht verdaulich und energiebringend (Kohlehydrate, pflanzliche Proteine, Ballaststoffe und basische Mineralien). Galgant und Bertram haben eine entzündungshemmende Wirkung, Flohsamen fördern die Verdauung. Frische Sommerbeeren enthalten zellschützende Polyphenole. Mandeln und Walnüsse enthalten u. a. Ballaststoffe sowie Vitamin B, und E. Honig und Ahornsirup verwöhnen den Gaumen mit dezenter Süße, enthalten aber immer Zucker, deshalb nur wenig verwenden.



Ausnahmsweise stammt dieses Rezept nicht von Dr. Michael Kob.