Aktuell

Funktionell und trotzdem schön

Modenschau: Unterwäsche und Bademoden für brustoperierte Frauen

Herbert HeideggerHerbert Heidegger

„Die tiefe innere Verletzung, die eine Brustoperation hinterlässt, ist leichter zu verarbeiten, wenn man sie von außen nicht sieht.“ Das ist die Philosophie des Wäscheherstellers Anita. Am 16. November fand im Sheraton in Bozen die erste Modenschau von Anita Dessous und Bademoden der Linie Care für brustoperierte Frauen in Italien statt. Die Models: Gerti, Elfi und Angela - drei betroffene Frauen.
Sie heißen Lisa, Versailles, Caroll, Aura, Clara oder Stella, die Bhs und Miederhosen oder Slips der Wäsche-Kollektion Care. Bhs, die speziell auf die Bedürfnisse von brustoperierten Frauen abgestimmt sind, ohne deshalb auf Weiblichkeit zu verzichten. Die Kollektion umfasst Erstversorgungs-Bhs mit massierenden lymphentlastungs Bandagen für die Phase unmittelbar nach der Operation, jugendliche Sport-Bhs, klassische glatte Bhs, die unter engen T-Shirts getragen werden können und elegante, verführerische Bhs in schwarz, bordeau, rot oder grau mit Spitzenmustern.
Gemeinsam haben sie das weiche Material, den perfekten Sitz, ein höheres Dekolleté, die perfekte Passform auch ohne störende Nähte oder Bügel und Taschen, die einen perfekten Sitz der Prothese garantieren und je nach Größe mehr oder weniger breite Träger. Von außen sieht man gar nichts. Und dass das auch tatsächlich so ist, dafür stehen die Models, die für Anita auf den Laufsteg gehen. Keine jungen Mädchen mit perfektem Körper, sondern Frauen im Alter von 56, 58 und 65 mit ganz normalen Figuren, die selbst eine Brustoperation hinter sich haben und Modelle von der Stange in verschiedenen Größen mit größeren oder kleineren Cups präsentieren. Selbstbewusst und Spaß macht es ihnen auch.
Organisiert wurde die Modenschau im Sheraton gemeinsam von Anita mit den drei Südtiroler Sanitätshäusern Tachezy, VitaPlus und Orthopedia Max von Zieglauer und mit der Unterstützung des Brustgesundheitszentrums Brixen – Meran und der Südtiroler Krebshilfe. Der Saal des Hotels Sheraton war gefüllt bis auf den letzten Platz, das Publikum bestand zu 98% aus Frauen, Betroffene, Mitglieder der Südtiroler Krebshilfe und die ein oder andere Freundin. Aufgezogen war die Modenschau als mondänes Ereignis mit Begrüßungsaperitif und Pausenbuffet. Eine heitere gelassene Atmosphäre und viel Applaus für die drei Models und die von ihnen vorgeführte Kollektion.
„Wenn meine Patientinnen wieder anfangen, sich zu schminken“, so Primar Dr. Herbert Heidegger, Direktor des Brustgesundheitszentrums Meran in seiner Einführung, „dann weiß ich, das Schlimmste ist vorbei, die Lebensfreude kommt wieder zurück.“ Eines der großen Probleme im Zusammenhang mit der Brustkrebserkrankung, erklärte Heidegger, sei das gestörte Köpergefühl. „Auch wenn heute über 90% der Frauen brusterhaltend operiert werden können, sind die Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl der Frau dennoch dramatisch.“ Jedes Jahr erkranken in Südtirol 63 Frauen neu an Brustkrebs, das Alter der Erkrankten sinkt. Tausende von Frauen leben auch in Südtirol mit den Folgen dieser Erkrankung.
Schon im Krankenhaus werden diePatientinnen ermutigt, sich neben der Behandlung auch um ihren Körper zu kümmern, werden über Bewegungstherapie und andere Dinge rund um ihren Körper informiert. Und dazu gehört auch, dass die Breastnurses den Patientinnen zeigen, welche Wäsche es für die Zeit nach der Operation gibt. Dr. Heidegger: „Wäsche, die eben nicht nur funktionell, weich und atmungsaktiv ist und nicht auf die Narben drückt, sondern die auch schön aussieht.“
Die Kollektion wurde von Susanne Ernst präsentiert, Verantwortliche für den Export von Anita Deutschland, für die Übersetzung ins Italienische sorgte Cristina Amann, Leiterin der Filiale in Como. Anita wurde 1886 gegründet, der Hauptsitz ist in Brannenburg in Oberbayern. Es ist nach wie vor ein Familienunternehmen. Begonnen hat die Firma mit der Herstellung von elastischen Hosenträgern und Leibbinden. 1968 brachte Anita den ersten Bh für brustoperierte Frauen auf den Markt. Die Kollektionen werden im Haus entworfen und an betroffenen Frauen getestet bevor sie auf den Markt kommen. Das Unternehmen zählt weltweit 1.500 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von 80 Mio. Euro. Die Linie Care macht ca. ein Drittel des Umsatzes aus. Anita stellt außerdem Unterwäsche und Bademoden für schwangere und stillende Frauen, Sport-Bhs, sowie Bhs für Frauen mit großer Oberweite her.
Nach der Pause dann die Vorführung der Bademoden. Bikinis, Einteiler, Strandhemden, Sarongs, einfarbig oder gemustert, kleiner oder größer, mit schlanker Optik. Alle Modelle sind aus Mikrofaser und Lycra, haben ein höheres Dekolleté und verstellbare Träger sowie Prothesentaschen. Und sie sind attraktiv.
Gerti, Elfi und Angela haben extra vorher noch Accessoires eingekauft. Schließlichwar es ihre erste Modenschau in Italien und dafür wollten sie sich ganz besonders schön machen. Abschließender Höhepunkt waren die drei Variationen des Modells „Monika“, Bikini, Badeanzug und langes Kleid in türkis. „Reif für´s Traumschiff.“
Die Modenschau-Models von Anita: Gerti, Elfi und Angela
Attraktiv, gepflegt und jugendlich. Normal. Frauen mittleren Alters, die etwas auf sich halten. Keine Mannequins in Extragrößen und perfektem Traumkörper. Und genau das ist es, was sie so besonders macht.
Gerti ist die Älteste im Bunde und auch schon am längsten auf dem Laufsteg unterwegs. Sie ist 65 Jahre alt und hat kein Problem, das auch zu sagen. Schwarze Haare, eher klein, weiblich mollig. Ihre Brustoperation liegt 30 Jahre zurück. „Ich bin nach der Brustamputation aus dem Krankenhaus raus, habe meine Scheidung eingereicht und einen Job gesucht.“ Bei Anita wurde sie fündig, zunächst als Empfangsdame im Sitz Brannenburg, dann, vor 24 Jahren auch als Model. Den Empfang wird sie jetzt verlassen, wenn sie in den verdienten Ruhestand tritt, das Modeln noch lange nicht."Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Leuchten in Augen der Frauen sehe."
Angela kommt aus Berlin. Sie wurde vor acht Jahren bei einer Veranstaltung von Anita angesprochen, ob sie nicht Lust hätte, Wäsche und Bademoden vorzuführen. Vor 15 Jahren wurde sie brustamputiert, sie hat einen Aufbau aus Silikon. Angela ist 56 Jahre alt, ist groß und hat eine eher kleine Oberweite. Sie arbeitet im Büro ihres Mannes mit, die Modenschauen macht sie nebenher. Im Frühjahr ist sie viel unterwegs. Bei Messen, Modenschauen, Informationsabenden. „Mein Mann hält mir den Rücken frei und ist total begeistert, dass ich als Model arbeite.“
Elfi, die Dritte im Bunde, istdie sportlichste der drei, von eher kleiner Statur, mit großer Oberweite. Die 58jährige hat bereits drei Operationen hinter sich, 1997, 2007 und 2010. „Ich wollte danach unbedingt weitermachen mit den Modenschauen.“ Seit dreizehn Jahren führt die Würzburgerin Anita-Kollektionen vor. „Es ist eine Aufgabe. Ein Geben und Nehmen. Es ist toll, was es für modische Sachen gibt und es ist jedes Mal wieder schön zu sehen, dass die Frauen uns anschauen und sich dabei denken, „Vielleicht sieht das bei mir ja auch so schick aus.“

Aktuell

Dankesklänge

Eine CD mit Trompetenmusik von Walter Messner Windschnur für die SKH

Walter MessnerWalter Messner

Ein Zufall veränderte das Leben von Walter Messner Windschnur. Aus heiterem Himmel überfiel ihn die Diagnose Darmkrebs. Die Operation und den guten Ausgang erlebte er wie ein Wunder. Sein musikalisches Dankeschön liegt in den Büros der Südtiroler Krebshilfe aus.
Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Krank war er in seinem Leben eigentlich nie, gelebt hat er gesund. Und nun das. Das war letztes Jahr im August. Walter Messner Windschnur hatte den Hausarzt gewechselt und auf Anraten des neuen Arztes eine Darmspiegelung vornehmen lassen.„Zunächst hieß es, alles in Ordnung“, erinnert sich Walter Messner. Am 16. August, einen Tag nachdem er für seine diversen ehrenamtlichen Tätigkeiten das Verdienstkreuz von Tirol erhalten hatte, erreichte ihn dann die Diagnose: Darmkrebs.
Walter Messner ist ein positiver Mensch. Er ließsich nicht unterkriegen von diesem unerwarteten Donnerschlag, sondern reagierte. „Ich sagte mir, ich muss was tun und hab mich gut auf die Operation vorbereitet.“ Gut vorbereitet, das heißt, er achtete noch mehr als sonst auf die Ernährung, er versuchte sich psychologisch auf das, was ihn erwartete einzustellen und bemühte sich, dem Ganzen positiv und mit Optimismus entgegen zu schauen.
Die Zeit nach der Operation erlebte er wie ein kleines Wunder. Er wachte auf ohne Schmerzen und hatte keine Beschwerden. Der Tumor konnte komplett entfernt werden, ohne dass ein künstlicher Darmausgang notwendig wurde und das Operationsergebnis war so gut, dass er keinerlei Nachbehandlung machen musste. Keine Chemotherapie, keine Strahlenbehandlung. „Heute bin ich wieder ganz der Alte.“
Der unerwartet glückliche Ausgang ließ in ihm den Wunsch nach einem sichtbaren Danke wach werden. Und wie hätte dieser Dank anders ausfallen können als musikalisch?. Walter Messner kontaktierte die Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, die sofort Feuer und Flamme für das Projekt war: eine CD bespielt von Walter Messner für die Krebshilfe.
Hindernisse vor allem bürokratischer Art gab esviele zu überwinden, Sponsoren mussten gesucht werden, aber am Schluss war es soweit, Walter Messner könnte zwölf Trompetenstücke im Tonstudio eines Freundes bei Innsbruck aufnehmen. Die ersten zwei Sponsoren waren die Firmen Vontavon&Niederstätter und Oberhollenzer Serbus. Danach war zunächst Ebbe, bis schließlich auch die Stiftung Sparkasse für das Projekt gewonnen werden konnte. Weitere Sponsoren folgten.
Die Stücke hat Walter Messner selbst zusammengesucht. „Gemütliche Musik, fein zum Anhören“, wie er es nennt. Ein Stück liegt ihm besonders am Herzen, „Lied für Mama“. Es ist ein Potpourri zusammengesetzt aus drei Stücken, die sein bereits 1975 verstorbener Bruder Robert, Kapellmeister der Kapelle Gufidaun, komponiert hatte.
Die Arbeit im Tonstudio mit jungen Musikern war auch ein ganz besonderes Erlebnis für Walter Messner. „Es liegt mir am Herzen mit diesem Projekt der Südtiroler Krebshilfe zu danken und zu helfen. Die SKH ist eine gute Organisation, die mit viel Ehrenamt und Aufwand, vielen Menschen in Südtirol wichtige Hilfe leistet. Ich möchte das Publikum aufrufen für die Krebshilfe zuspenden und als Dankeschön die CD mit nach Hause zu nehmen.“
Die CD ist ab einer Spende von 15 Euro erhältlich.


Das perfekte kleine Weihnachtsgeschenk oder Mitbringsel (Anm. d. Red)!