Aktuell

Geschenktes Licht

Der Keramikkurs Meran hat 500 Teelichterhalter für den Landesausflug gebastelt

Ton auswalgen, Böden ausstechen, eine feine Wurst rollen und den Rand hochziehen… und fertig ist er noch lange nicht. Viele Arbeitsgänge, um einen kleinen Teelichthalter herzustellen. Die sieben Teilnehmerinnen am Keramikkurs in Meran haben im vergangenen Jahr 500 solcher Kerzenhalter gefertigt – für den Landesmitgliederausflug im September.
Top secret war die Arbeit des Keramikkurses, schließlich war das Begrüßungsgeschenk für die Teilnehmer am Ausflug als Überraschung gedacht. Und jeder Teelichthalter ist ein Einzelstück, der mit seinem Licht den neuen Besitzer grüßt und an einen schönen Tag erinnert. Der Kurs ist inzwischen längst beendet, der Landesausflug vorbei. Die Töpferlehrlinge der Krebshilfe waren mit Begeisterung dabei und hatten auch eine Maskotte: den 5jährigen Michael, der seine Oma Dora begleiten und auch mit Ton formen durfte.
Robert Giovanazzi betreibt in Meran ein Geschäft für Töpferbedarf und verkauft Töpferwaren. Ton ist aus Erde und Ton erdet. Davon ist Robert Giovanazzi überzeugt, seit 30 Jahren gibt er Töpferkurse für Schulen, mit der Krebshilfe hat er für dieses Projekt zum ersten Mal zusammen gearbeitet.

Im Arbeiten mit Ton, sagt er, sind die vier Grundpfeiler des Lebens enthalten, Erde, Wasser, Feuer und Luft. Arbeiten mit Ton ist entspannend, für Seele und Körper. Mit den Händen den Ton spüren, ihn formen, die Gedanken dabei fliegen lassen, sich auf das, was die Hände aus dem Ton kreieren einlassen, Spannungen in den Ton eindrücken und dadurch abbauen. Robert geht von einer Frau zur anderen, erklärt Techniken und gibt Tipps.

Mit viel Freude dabei, die Gruppe des Keramikkurses von Robert Giovanazzi
Mit viel Freude dabei, die Gruppe des Keramikkurses von Robert Giovanazzi


Die Teilnehmerinnen, Berta, drei Marias, Elisabeth, Oma Dora und Michael, sind ganz bei der Sache. Aber sie scherzen auch, erzählen sich Witze, tauschen Erfahrungen aus oder aber sind still auf ihre Arbeit konzentriert. Eine Teilnehmerin kommt aus Meran, vier nehmen die weite Anfahrt aus Passeier und zwei aus Ulten in Kauf.

Nach dem ersten Brennen kommen die Tonstücke in das Farbbad – blau, braun, grün – Überschüssiges wird vorsichtig mit einem Schwamm abgetupft, dann geht es noch einmal in den Brennofen. Die Farbintensität hängt von der Brenndauer und von der Dickflüssigkeit ab.

Insgesamt zehn Mal wird sich die Gruppe treffen und wenn die 500 Teelichtträger fertig sind, dann wird jede auch für sich ein schönes Stück töpfern. Inzwischen füllt sich das Regal nach und nach mit den Kerzen-Gefäßen, jedes trägt einen lieben Wunsch von seiner Schöpferin in sich.

Aktuell

Kümmern statt kummern

Vortragsabend in Meran zum Thema Prävention und Komplementärmedizin

Was passiert, wenn ein Schulmediziner und ein Komplementärmediziner aufeinandertreffen? Es kommt
zu einem interessanten Austausch! So jedenfalls haben es
die Teilnehmer des Vortragsabends in Meran empfunden.
Primar und Direktor des Brustgesundheitszentrums Meran Herbert Heidegger und Gynäkologe und Komplementärmediziner Rudolf Gruber zum Thema Vorsorge und ganzheitliche Komplementärmethoden in der Krebsbehandlung.
Ein Heimspiel für den Primar der Gynäkologie am Krankenhaus Meran, der den Teilnehmern oder besser Teilnehmerinnen, nur vier Männer saßen im Publikum, bestens bekannt war. Souverän überließ Heidegger das Feld, d. h. den größten Teil des Abends dem Gast aus Bruneck, Dr. Rudolf Gruber.

Es gibt immer mehr Krebserkrankungen und in den kommenden Jahrzehnten wird sich die Zahl der Krebskranken verdoppeln. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass wir immer länger leben. In Südtirol leben Frauen im Schnitt 85 Jahre, Männer 80. Das eine ist mit dem anderen verbunden. Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr an Krebs zu erkranken. Eine Krebserkrankung ist aber längst kein Todesurteil mehr. Die meistens Krebsarten sind heilbar, dies vor allem dank der Früherkennung und dem Vorsorgeangebot.
Einige aktuelle Zahlen: In Südtirol erkranken pro Jahr 380 Frauen an Brustkrebs und 25 an Gebärmutterhalskrebs. Etwa 70 % der Frauen machen regelmäßig einen Paptest. Wer sich regelmäßig bewegt hat ein um 20 – 30 % geringeres Krebsrisiko als Menschen, die sich nicht oder kaum bewegen und auch das Risiko für Metastasen-Bildung sinkt bei regelmäßiger Bewegung um 50 %. 15 % aller Krebsfälle werden durch Inaktivität hervorgerufen. Wer mehr als zwei Stunden in der Woche spazieren geht, reduziert das Risiko an Krebs zu sterben um 30 %.

„In meiner Abteilung“, so Dr. Herbert Heidegger, „haben wir bereits laut Statistik eine Quote von 87 % der Patientinnen, die nach fünf Jahren die Krankheit überleben! Dies liegt natürlich auch an den immer besseren Therapien, aber vor allem an der Kombination von Vorsorge und Früherkennung.“ Krebsprävention, so der Direktor des Brustgesundheitszentrums Meran, hänge davon ab, wie jeder mit sich umgehe. Faktoren wie Verhaltensprävention, aber auch das soziale Umfeld und Umweltfaktoren, das Bemühen um Aufklärung spielten hier eine Rolle.

Mit Screening allein ist es nicht getan. Das sagt auch der Schulmediziner. Hei-degger: „Nur 50 % der Brusttumoren werden durch das Screening entdeckt, diese Zahl zeigt, dass das Screening alleine nicht reicht. Zumal etwa 15 % der Knoten von der Mammographie nicht erfasst werden.“ Zunehmend erkranken Frauen, die jünger sind als 50 an Brustkrebs, in diesem Alter wird das Screening noch nicht angeboten. Viele Frauen ertasten ihren Krebs selbst oder der Knoten wird durch eine Ultraschalluntersuchung erfasst. Diese wird allerdings nicht vom Sanitätsbetrieb getragen. Wird aber von den Frauenärzten empfohlen.

„Ich muss mir meine Gesundheit auch etwas kosten lassen“, sagt dazu der Primar der Gynäkologie Meran und spricht von der personalisierten Früherkennung, also davon, die eigene Risikokonstellation zu erkennen und entsprechend zu handeln. Also genetische Faktoren zu berücksichtigen (Krebsfälle in der Familie), den Lebensstil verantwortlich zu gestalten (gemäß dem Zehn-Punkte-Programm des WHO), das Vorsorgeprogramm wahrzunehmen, Screening, Paptest, Papilloma-Virus-Impfung (die jetzt auch - auf eigene Kosten - für Jungen ab 12 angeboten wird). Kurz sich aktiv um seine Gesundheit zu kümmern, ohne deshalb in Panik zu verfallen. Kümmern statt kummern, so seine Devise.

Eine ideale Gesundheit gibt es nicht, so Dr. Rudolf Gruber. Als Bauernsohn aus dem Ahrntal von Kind auf naturverbunden. Nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Auer hat er Medizin studiert, Spezialisierung in Gynäkologie und Studium von Naturheilkunde, Heilkräutern, Biotherapie und Kneippverfahren. „Die Gesundheit jedes Menschen ist einzigartig!“ Von dieser Grundvoraussetzung geht Dr. Gruber aus.

Der Weg zur Gesundheit oder besser die Erhaltung der Gesundheit sei deshalb sehr vielseitig, erklärte Gruber dem Publikum. Entgiftung, Erkennung und Ergänzung von Mangelzuständen, das Finden eines der eigenen Person entsprechenden Rhythmus, die eigene Erdung (und auch Himmelung) finden, den Schlaf als wichtigsten Taktgeber des Organismus wahrnehmen, regelmäßige Bewegung, die (Heil)Kraft der Kräuter und jene des Wassers, das schwache und träge aber gesunde Zellen aktiviert.

Das Grundprinzip der Komplementärmedizin ist das Erhalten der Gesundheit, der bewusste Umgang mit seinem Körper und nicht das reine Bekämpfen von Symptomen. Komplementärmedizin setzt im Idealfall ein, bevor der Mensch erkrankt, beugt der Erkrankung vor. Komplementärmedizin sieht den Menschen als Ganzes.

„Einmal am Tag Hunger empfinden, einmal am Tag müde sein und einmal am Tag schwitzen – das sind gute Voraussetzungen, um die Gesundheit zu erhalten“, erklärte Gruber. Zahlreiche Kräuter helfen die Funktionen und auch die Abwehrkräfte des Organismus zu stärken. Bei der Kräuterlehre, betonte der Komplementärmediziner, beziehe er sich auf die Lehren von Kneipp und von Kräuterpfarrer Hermann Josef Weidinger.

„Ich habe mich auch sehr eingehend mit der chinesischen Medizin befasst“, erklärte er, „bin aber für mich persönlich zur Erkenntnis gekommen, dass unsere Wurzeln doch in der europäischen Medizin liegen!“

Dr. Gruber ging es nicht darum, dem Publikum Allheilmittel oder Alternativen zur Schulmedizin vorzusetzen, sondern vielmehr unterschiedliche Ansätze aufzuzeigen, wie man verantwortlich mit seiner Gesundheit und seinem Körper umgehen kann, wie man seine Gesundheit bewahren und was man tun kann, um im Fall einer Erkrankung das Gleichgewicht des Organismus wiederherzustellen. Ideal ist es, wenn Schulmedizin und Komplementärmedizin Hand in Hand arbeiten und sich ergänzen, so wie die beiden Vorträge sich ergänzt haben. So kann z. B. der Komplementärmediziner Chemotherapie-Patienten Echinacea (Sonnenhut) verabreichen, um schmerzhaften Aphten im Mund vorzubeugen. Viele Heilkräuter helfen, dem geschwächten Körper Energie zuzuführen und dessen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, ebenso wie Akupunktur und Heilmassagen.

Unter dem Titel „Gesund durchs Jahr“ ging Rudolf Gruber auf die Wirkungen bestimmter Heilkräuter ein und auch darauf, wie die Jahreszeiten, bzw. die Monate unser Befinden und unsere Körperfunktionen beeinflussen.

So ist beispielsweise Dezember der Monat der Besinnung, wo es heißt, alles in Einklang zu bringen, innerlich aufzuräumen. Auch das ist eine Voraussetzung für Gesundheit! Dabei können helfen: Koriander, Nelke, Schwedenbitter, Gerstsuppe oder gedünstetes Obst. Der Januar hingegen ist der Monat der Atemwege und des Immunsystems. Man sollte viel Zeit draußen im idealen trockenen Reizklima des kältesten Monats des Jahres verbringen, Samen und Keimlinge zu sich nehmen und Räuchern mit Zirm, Latschen, Fichte, Lavendel oder Lärche.

Neu sind diese Erkenntnisse nicht, und sie wurden mehr oder weniger unbewusst von unseren Urgroßeltern schon angewendet, sind aber im Zuge der „Verstädterung“ und der „Technologisierung“ des Lebens, einer immer größeren Distanz zur Natur, verloren gegangen.