Aktuell

Das Recht auf Vergessen

Was passiert in den interparlamentarischen Arbeitsgruppen?


Was machen die Parlamentarier in Rom eigentlich, fragen sich so manche, vor allem angesichts der oft leeren Bänke im Plenumssaal. Renate Gebhard ist eine der drei Südtiroler SVP-Abgeordneten in der italienischen Abgeordnetenkammer. Sie ist von Dienstag früh bis Donnerstagabend in Rom und verbringt die meiste Zeit in den Sitzungssälen der interparlamentarischen Arbeitsgruppen, die vormittags und nachmittags tagen.
Insgesamt gibt es 14 Kommissionen, auf die sich die drei SVP-Abgeordneten aufteilen. Renate Gebhard sitzt unter anderem in der interparlamentarischen Gruppe, die sich mit Gesetzesinitiativen zum Thema Krebs befasst. Ein Gesetzesvorschlag wurde zwar schon zweimal von der entsprechenden Gesetzgebungskommission diskutiert, ist aber noch nicht abgeschlossen. „Wir machen jetzt Druck, damit es endlich vorangeht und zur Verabschiedung kommt“, unterstreicht Renate Gebhard. Es handelt sich um die Aktivierung des nationalen Krebsplanes 2022-2027, der sich an den Zielen des europäischen Krebsplanes orientiert. Ziele sind unter anderem die Prävention unter Berücksichtigung der Risikofaktoren, die Früherkennung, der allgemeine Zugang zu therapeutischen Behandlungen sowie die Lebensqualität der Patienten und der geheilten Patienten sowie die Bereitstellung von (europäischen) Mitteln.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Gesetzesentwurf ist das sogenannte „Recht auf Vergessen“ (diritto all'oblìo) für ehemalige Krebspatienten im Hinblick auf die soziale Eingliederung, die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und das Recht, keine inakzeptablen Formen der Diskriminierung aufgrund einer vorausgegangenen Krebserkrankung zu erleiden. Auch auf europäischer Ebene wird ein "Right to be forgotten" ("Recht auf Vergessen") diskutiert. Einige Länder, wie Portugal, Frankreich und Luxemburg haben es bereits eingeführt. Demnach sind ehemalige Krebspatienten zehn Jahre nach ihrer Heilung nicht mehr verpflichtet ihre Krankheit anzugeben, wenn sie z. B. Versicherungen abschließen, einen Bankkredit aufnehmen oder an einem Wettbewerb bei Polizei oder Heer teilnehmen möchten.
„Es handelt sich hierbei um eine äußerst wichtige Initiative“, betont Dr. Guido Mazzoleni, Präsident des Ärztebeirats der SKH. Allerdings sollte der Gesetzestext die verschiedenen Kategorien von Krebserkrankungen mit ihren unterschiedlichen Prognosen berücksichtigen, ebenso wie die Tatsache, ob es sich um eine frühe Diagnose handelte. „Bei Hodenkrebs kann man schon nach drei Jahren von Heilung sprechen, bei anderen Krebsarten später“, so Mazzoleni. „Die meisten Krebserkrankungen sind heute heilbar und die Menschen haben ein Recht, dieses Kapitel definitiv zu schließen!“

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Auf dem Klangpfad Heilung suchen

Musik als Komplementär-Therapie
Kurse mit dem Diplom-Musiktherapeuten Roberto Ghiozzi in Bozen


Intuition, Empathie, Wahrnehmung und Beobachtung - das sind die Elemente, die den Kursen des Diplom-Musiktherapeuten Roberto Ghiozzi zugrunde liegen. Was er als Grundstimmung in der Gruppe erspürt, bestimmt das Programm der Sitzungen. Es ist eine aktive Therapie, die auf Gegenseitigkeit beruht.
Und genau aus diesem Grund kann eine Sitzung völlig anders sein als die nächste. Sie reicht vom gemeinsamen Spielen von Perkussionsinstrumenten bis hin zu Momenten völliger Entspannung, vom Hören und Erleben von Musik bis hin zu rhythmischen Körperbewegungen. Neben dem Hören von Musik, die entweder reproduziert oder vom Therapeuten gespielt wird, ermutigt die Musiktherapie den Patienten, seine affektiven, emotionalen und symbolischen Erfahrungen in musikalische, stimmliche und gestische Improvisationen umzusetzen. Ein neuer Kurs im Bezirk Bozen.
Maestro Roberto Ghiozzi hat zwei Leidenschaften. Die Musik und das Meer. Viele Jahre lang konnte er beides miteinander verbinden, indem er als Pianist auf großen Schiffen und dann in einer exklusiven Bar in Monte Carlo arbeitete. Dort wurde er eines Nachts, als er spät von der Arbeit kam, von einem Schaufenster angezogen, dem einzigen, das um zwei Uhr morgens noch beleuchtet war. Ein Aushang über Musiktherapie. Und da wurde ihm klar, wo sein künftiger Weg hinführen würde.
Seit 1993 ist er zertifizierter Musik-Therapeut. Von 1995 bis 2010 war er Teil einer Forschungsgruppe an der Universität von Verona, die sich mit musiktherapeutischen Ansätzen in Krankenhäusern beschäftigte, Ghiozzi hat zudem eine psychotherapeutische Ausbildung im Umgang mit Klang.
Roberto Ghiozzi liegt das Meer im Blut. Er wurde in Livorno geboren, lebt aber seit 1995 in Bozen, wo er eine Privatpraxis eröffnet hat. „Musik ist Grundlage einer authentischen empathischen Beziehung", sagt er. „Musik hilft zu heilen." Er arbeitet in Einzelsitzungen, bietet Gruppentreffen an und war mehrere Jahre auch in der Palliativmedizin tätig."Mein Ziel ist es, den Menschen zu helfen, sich besser kennenzulernen, ich möchte sie dazu bringen, aktiv zu werden, und Musik ist ein wirklich erstaunliches Mittel, das unglaublich Vieles in Bewegung setzen kann." Die Musiktherapie sei aber natürlich keine Alternative, sondern ein ergänzendes und komplementäres Instrument zu grundlegenden medizinischen Therapien, betont der Musiktherapeut."Musik kann dazu beitragen, unsere Aufmerksamkeit von Gedanken, die Negativität und Fixierungen erzeugen, auf 'Komfortzonen' zu verlagern, in denen wir mit unseren Ressourcen, positiven Emotionen, unserer Widerstandsfähigkeit und neuer Hoffnung und Motivation in Kontakt treten können, um Schwierigkeiten zu überwinden", erklärt Ghiozzi. Musik umhüllt und fesselt, weckt Emotionen, entspannt und öffnet die Beziehungsebene, Musik erweitert Sinnhorizonte. "
Es gibt mehrere klinische Studien, die belegen, dass Musik positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden, die Lebensqualität und in gewissem Maße auch auf bestimmte physiologische Symptome der Patienten hat, betont Ghiozzi. Musik wirkt nicht nur Ängsten entgegen, sondern kann auch Schmerzen lindern. „Als Therapeut entwickele ich auf der Grundlage der Erfahrungen des Patienten einen maßgeschneiderten Klangpfad.“

Informationen und Einschreibung im Büro des Bezirks Bozen-Salten-Schlern:
+39 0471 283 719
bozen-salten-schlern@krebshilfe.it.