Aktuell

Auf dem Klangpfad Heilung suchen

Musik als Komplementär-Therapie
Kurse mit dem Diplom-Musiktherapeuten Roberto Ghiozzi in Bozen


Intuition, Empathie, Wahrnehmung und Beobachtung - das sind die Elemente, die den Kursen des Diplom-Musiktherapeuten Roberto Ghiozzi zugrunde liegen. Was er als Grundstimmung in der Gruppe erspürt, bestimmt das Programm der Sitzungen. Es ist eine aktive Therapie, die auf Gegenseitigkeit beruht.
Und genau aus diesem Grund kann eine Sitzung völlig anders sein als die nächste. Sie reicht vom gemeinsamen Spielen von Perkussionsinstrumenten bis hin zu Momenten völliger Entspannung, vom Hören und Erleben von Musik bis hin zu rhythmischen Körperbewegungen. Neben dem Hören von Musik, die entweder reproduziert oder vom Therapeuten gespielt wird, ermutigt die Musiktherapie den Patienten, seine affektiven, emotionalen und symbolischen Erfahrungen in musikalische, stimmliche und gestische Improvisationen umzusetzen. Ein neuer Kurs im Bezirk Bozen.
Maestro Roberto Ghiozzi hat zwei Leidenschaften. Die Musik und das Meer. Viele Jahre lang konnte er beides miteinander verbinden, indem er als Pianist auf großen Schiffen und dann in einer exklusiven Bar in Monte Carlo arbeitete. Dort wurde er eines Nachts, als er spät von der Arbeit kam, von einem Schaufenster angezogen, dem einzigen, das um zwei Uhr morgens noch beleuchtet war. Ein Aushang über Musiktherapie. Und da wurde ihm klar, wo sein künftiger Weg hinführen würde.
Seit 1993 ist er zertifizierter Musik-Therapeut. Von 1995 bis 2010 war er Teil einer Forschungsgruppe an der Universität von Verona, die sich mit musiktherapeutischen Ansätzen in Krankenhäusern beschäftigte, Ghiozzi hat zudem eine psychotherapeutische Ausbildung im Umgang mit Klang.
Roberto Ghiozzi liegt das Meer im Blut. Er wurde in Livorno geboren, lebt aber seit 1995 in Bozen, wo er eine Privatpraxis eröffnet hat. „Musik ist Grundlage einer authentischen empathischen Beziehung", sagt er. „Musik hilft zu heilen." Er arbeitet in Einzelsitzungen, bietet Gruppentreffen an und war mehrere Jahre auch in der Palliativmedizin tätig."Mein Ziel ist es, den Menschen zu helfen, sich besser kennenzulernen, ich möchte sie dazu bringen, aktiv zu werden, und Musik ist ein wirklich erstaunliches Mittel, das unglaublich Vieles in Bewegung setzen kann." Die Musiktherapie sei aber natürlich keine Alternative, sondern ein ergänzendes und komplementäres Instrument zu grundlegenden medizinischen Therapien, betont der Musiktherapeut."Musik kann dazu beitragen, unsere Aufmerksamkeit von Gedanken, die Negativität und Fixierungen erzeugen, auf 'Komfortzonen' zu verlagern, in denen wir mit unseren Ressourcen, positiven Emotionen, unserer Widerstandsfähigkeit und neuer Hoffnung und Motivation in Kontakt treten können, um Schwierigkeiten zu überwinden", erklärt Ghiozzi. Musik umhüllt und fesselt, weckt Emotionen, entspannt und öffnet die Beziehungsebene, Musik erweitert Sinnhorizonte. "
Es gibt mehrere klinische Studien, die belegen, dass Musik positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden, die Lebensqualität und in gewissem Maße auch auf bestimmte physiologische Symptome der Patienten hat, betont Ghiozzi. Musik wirkt nicht nur Ängsten entgegen, sondern kann auch Schmerzen lindern. „Als Therapeut entwickele ich auf der Grundlage der Erfahrungen des Patienten einen maßgeschneiderten Klangpfad.“

Informationen und Einschreibung im Büro des Bezirks Bozen-Salten-Schlern:
+39 0471 283 719
bozen-salten-schlern@krebshilfe.it.

Aktuell

Die Krankheit bleibt zurück in Bozen

Mutter – Kind SKH-Ferienaufenthalt in Misano mit Alessandro Altadonna
Foto: G. Paolenkova


Er ist ein Glücksfall. Nicht nur für die Teilnehmer der Ferienaufenthalte, sondern auch für die Hotels, in denen die drei Gruppen der SKH in Misano bzw. Bellaria untergebracht sind. Ende Mai, Mitte Juni und Ende August begleitet der ehemalige Krankenpfleger Alessandro Altadonna die Gruppen aus Südtirol ans Meer. Der Aufenthalt für Mütter mit Kind wurde in diesem Jahr zum siebten Mal angeboten. Rund zwanzig Mütter mit insgesamt 40 Kindern haben die Gelegenheit genutzt, sich zu entspannen und unbeschwert mit ihren Kindern in Misano Urlaub zu machen. Wenn es irgendwo fehlt, Alessandro ist immer da. Und das rund um die Uhr.
Von 1973 bis 2004 war Altadonna Krankenpfleger am Krankenhaus Bozen, nebenbei damals der erste Mann in Südtirol, der die vorher nur Frauen vorbehaltene, professionelle Ausbildung zum Krankenpfleger absolvierte. Seit er in Pension ist, begleitet er nicht nur Ferienaufenthalte, er hat an verschiedenen Missionen im Irak, in Syrien, in Irpinia oder Eritrea teilgenommen und diese Erfahrungen auch in Büchern festgehalten. Ein Drittes ist gerade im Entstehen.
Alessandro Altadonna schlüpft zudem auch in die Rolle des Reiseleiters, organisiert die Abfahrt, die Mittagspause und das Ankommen im Hotel, Zimmerverteilung und Zuteilung des Liegestuhls am Strand. Und er eröffnet jeden Tag in einem Raum in der Eingangshalle des Hotels ein Ambulatorium, das zwei Stunden am Morgen und am Nachmittag geöffnet ist. Medikamentenverabreichung, Blutdruckmessen, Verbandswechsel und kompetente Hilfe bei allen möglichen Beschwerden. Wer möchte denn schon im Urlaub Stunden im Wartesaal der Notaufnahme des Krankenhauses verbringen? Nicht nur die Mitglieder der Krebshilfe, nein auch die Hotelgäste und Hotelangestellten können sich bei Bedarf jederzeit an ihn wenden. Aber Altadonna ist noch viel mehr: Stütze, Informationsstelle und am Abend auch noch Entertainer, wenn er auf die Bühne steigt und mit selbstgeschriebenen Sketchen und Imitationen für Lachparaden sorgt.
Das Leben hat es nicht immer gut gemeint mit ihm, aber Alessandro Altadonna gibt seinen Mitreisenden ein warmes Lächeln und das Gefühl von Sicherheit mit. Ihm geht es gut, wenn er sieht, dass seine Schäfchen zufrieden sind. Nach dem Selbstmord seines Sohnes 2019, ist es ihm mehr denn je ein Anliegen, Menschen zu unterstützen und ihre lachenden Gesichter, die mit jedem Tag mehr ins Gesicht geschriebene Entspannung, sind ihm die größte Freude und der schönste Lohn. „Wenn wir in Bozen in den Bus steigen, sage ich immer, die Krankheit hat hier keinen Platz, die lassen wir zurück in Bozen.“ Und daran halten sich seine Gruppen!
Die Gruppe Mutter – Kind ist vor allem in den ersten Tagen „arbeitsintensiv“. Die Mütter, vor allem jene, die dieses Angebot der SKH zum ersten Mal nutzen, müssen sich erst eingewöhnen und die Sorge um ihre Kinder verlieren, die vom ersten Tag an selig das Animationsangebot des Hotels nutzen und ihre Mama im Liegestuhl in Ruhe Sonnenbaden lassen.
Altadonna sorgt dafür, dass rundherum alles klappt und sieht dann mit Freude, wie sich seine Mamis mit jedem Tag mehr entspannen und loslassen. Für die Kinder ist bestens gesorgt. Die Animateure des Hotels essen auch mit den Kindern, die glücklich sind, nicht eine gefühlte Ewigkeit mit den Erwachsenen am Mittag- oder Abendessentisch sitzen zu müssen und auch ihren kindgerechten Speisezettel sehr schätzen: Hamburger mit Pommes Frites statt Sardellen oder Fritto Misto und zudem in fröhlicher Runde am Tisch mit anderen Kindern aus dem Hotel und den Animateuren.
Auch die Großeltern bzw. Väter der Kinder haben die Möglichkeit mit ans Meer zu fahren, allerdings zum normalen Preis.
Wenn es Zeit ist für die Abreise, fließen nicht selten auch die ein oder andere Träne. Aber die nächsten Meeraufenthalte der Krebshilfe sind schon in Planung und Alessandro Altadonna in seiner weißen Krankenpfleger-Uniform ist wieder mit dabei.