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Die Krankheit bleibt zurück in Bozen

Mutter – Kind SKH-Ferienaufenthalt in Misano mit Alessandro Altadonna
Foto: G. Paolenkova


Er ist ein Glücksfall. Nicht nur für die Teilnehmer der Ferienaufenthalte, sondern auch für die Hotels, in denen die drei Gruppen der SKH in Misano bzw. Bellaria untergebracht sind. Ende Mai, Mitte Juni und Ende August begleitet der ehemalige Krankenpfleger Alessandro Altadonna die Gruppen aus Südtirol ans Meer. Der Aufenthalt für Mütter mit Kind wurde in diesem Jahr zum siebten Mal angeboten. Rund zwanzig Mütter mit insgesamt 40 Kindern haben die Gelegenheit genutzt, sich zu entspannen und unbeschwert mit ihren Kindern in Misano Urlaub zu machen. Wenn es irgendwo fehlt, Alessandro ist immer da. Und das rund um die Uhr.
Von 1973 bis 2004 war Altadonna Krankenpfleger am Krankenhaus Bozen, nebenbei damals der erste Mann in Südtirol, der die vorher nur Frauen vorbehaltene, professionelle Ausbildung zum Krankenpfleger absolvierte. Seit er in Pension ist, begleitet er nicht nur Ferienaufenthalte, er hat an verschiedenen Missionen im Irak, in Syrien, in Irpinia oder Eritrea teilgenommen und diese Erfahrungen auch in Büchern festgehalten. Ein Drittes ist gerade im Entstehen.
Alessandro Altadonna schlüpft zudem auch in die Rolle des Reiseleiters, organisiert die Abfahrt, die Mittagspause und das Ankommen im Hotel, Zimmerverteilung und Zuteilung des Liegestuhls am Strand. Und er eröffnet jeden Tag in einem Raum in der Eingangshalle des Hotels ein Ambulatorium, das zwei Stunden am Morgen und am Nachmittag geöffnet ist. Medikamentenverabreichung, Blutdruckmessen, Verbandswechsel und kompetente Hilfe bei allen möglichen Beschwerden. Wer möchte denn schon im Urlaub Stunden im Wartesaal der Notaufnahme des Krankenhauses verbringen? Nicht nur die Mitglieder der Krebshilfe, nein auch die Hotelgäste und Hotelangestellten können sich bei Bedarf jederzeit an ihn wenden. Aber Altadonna ist noch viel mehr: Stütze, Informationsstelle und am Abend auch noch Entertainer, wenn er auf die Bühne steigt und mit selbstgeschriebenen Sketchen und Imitationen für Lachparaden sorgt.
Das Leben hat es nicht immer gut gemeint mit ihm, aber Alessandro Altadonna gibt seinen Mitreisenden ein warmes Lächeln und das Gefühl von Sicherheit mit. Ihm geht es gut, wenn er sieht, dass seine Schäfchen zufrieden sind. Nach dem Selbstmord seines Sohnes 2019, ist es ihm mehr denn je ein Anliegen, Menschen zu unterstützen und ihre lachenden Gesichter, die mit jedem Tag mehr ins Gesicht geschriebene Entspannung, sind ihm die größte Freude und der schönste Lohn. „Wenn wir in Bozen in den Bus steigen, sage ich immer, die Krankheit hat hier keinen Platz, die lassen wir zurück in Bozen.“ Und daran halten sich seine Gruppen!
Die Gruppe Mutter – Kind ist vor allem in den ersten Tagen „arbeitsintensiv“. Die Mütter, vor allem jene, die dieses Angebot der SKH zum ersten Mal nutzen, müssen sich erst eingewöhnen und die Sorge um ihre Kinder verlieren, die vom ersten Tag an selig das Animationsangebot des Hotels nutzen und ihre Mama im Liegestuhl in Ruhe Sonnenbaden lassen.
Altadonna sorgt dafür, dass rundherum alles klappt und sieht dann mit Freude, wie sich seine Mamis mit jedem Tag mehr entspannen und loslassen. Für die Kinder ist bestens gesorgt. Die Animateure des Hotels essen auch mit den Kindern, die glücklich sind, nicht eine gefühlte Ewigkeit mit den Erwachsenen am Mittag- oder Abendessentisch sitzen zu müssen und auch ihren kindgerechten Speisezettel sehr schätzen: Hamburger mit Pommes Frites statt Sardellen oder Fritto Misto und zudem in fröhlicher Runde am Tisch mit anderen Kindern aus dem Hotel und den Animateuren.
Auch die Großeltern bzw. Väter der Kinder haben die Möglichkeit mit ans Meer zu fahren, allerdings zum normalen Preis.
Wenn es Zeit ist für die Abreise, fließen nicht selten auch die ein oder andere Träne. Aber die nächsten Meeraufenthalte der Krebshilfe sind schon in Planung und Alessandro Altadonna in seiner weißen Krankenpfleger-Uniform ist wieder mit dabei.

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Einfach Fantastisch!

Seit dem ersten Jahr waren sie immer mit dabei: Gabriela Paolenkova und ihre drei Töchter Evelina, Valentina und Dorotea, heute 15, 13 und 10 Jahre alt. Und jedes Jahr können sie es kaum erwarten wieder mit ihren FreundInnen vom vergangenen Jahr zusammenzukommen. Zwölf fantastische Tage. Für die Kinder rund um die Uhr Gemeinschaft, Spiel und Spaß mit Gleichaltrigen für die Mütter sorgenfreie Entspannung, Zeit für sich und unbeschwerte Zeit auch mit den Kindern ohne den Alltagsstress und den Druck, ein adäquates Programm organisieren zu müssen. „Der Ferienaufenthalt mit der Krebshilfe bedeutet für mich richtige Ferien. Relax pur und Gemeinschaft mit vielen Gleichgesinnten, die dieselben Erfahrungen durchlebt haben wie ich,“ betont die 48jährige, die nach der dritten Schwangerschaft an einem hormonbedingten Brustkrebs erkrankte. Geredet wird viel bei Tisch und von einem Liegestuhl zum anderen. Über die Krankheit, über Therapien, über Ängste, über Strategien, wieder ins normale Leben zurückzufinden, über das veränderte Körpergefühl. „Wir verstehen uns ohne viel Worte, können frei über alles reden, was uns bewegt, fühlen uns verbunden und verstanden“, erklärt Gabriela, die diese kostbaren Wochen nicht missen möchte. Unterm Jahr bleibt die Gruppe über WhatsApp in Kontakt und ab dem ersten Tag in Misano ist es dann, als ob man sich gerade gestern zum letzten Mal gesehen hätte. Die Vertrautheit stellt sich sofort ein und auch die Unbeschwertheit im Kontakt untereinander. Mit mehreren anderen Müttern hat Gabriela schon beschlossen, auch weiterhin gemeinsam Ferien zu verbringen, wenn die Kinder erst einmal aus dem Alter der Mutter – Kind – Ferien herausgewachsen sind. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und der nächste Ferienaufenthalt Mutter und Kind, für sie der siebte, steht vor der Tür (das Interview wurde Anfang Juni geführt, Anm. d. Red.).