Aktuell

Einfach Fantastisch!

Seit dem ersten Jahr waren sie immer mit dabei: Gabriela Paolenkova und ihre drei Töchter Evelina, Valentina und Dorotea, heute 15, 13 und 10 Jahre alt. Und jedes Jahr können sie es kaum erwarten wieder mit ihren FreundInnen vom vergangenen Jahr zusammenzukommen. Zwölf fantastische Tage. Für die Kinder rund um die Uhr Gemeinschaft, Spiel und Spaß mit Gleichaltrigen für die Mütter sorgenfreie Entspannung, Zeit für sich und unbeschwerte Zeit auch mit den Kindern ohne den Alltagsstress und den Druck, ein adäquates Programm organisieren zu müssen. „Der Ferienaufenthalt mit der Krebshilfe bedeutet für mich richtige Ferien. Relax pur und Gemeinschaft mit vielen Gleichgesinnten, die dieselben Erfahrungen durchlebt haben wie ich,“ betont die 48jährige, die nach der dritten Schwangerschaft an einem hormonbedingten Brustkrebs erkrankte. Geredet wird viel bei Tisch und von einem Liegestuhl zum anderen. Über die Krankheit, über Therapien, über Ängste, über Strategien, wieder ins normale Leben zurückzufinden, über das veränderte Körpergefühl. „Wir verstehen uns ohne viel Worte, können frei über alles reden, was uns bewegt, fühlen uns verbunden und verstanden“, erklärt Gabriela, die diese kostbaren Wochen nicht missen möchte. Unterm Jahr bleibt die Gruppe über WhatsApp in Kontakt und ab dem ersten Tag in Misano ist es dann, als ob man sich gerade gestern zum letzten Mal gesehen hätte. Die Vertrautheit stellt sich sofort ein und auch die Unbeschwertheit im Kontakt untereinander. Mit mehreren anderen Müttern hat Gabriela schon beschlossen, auch weiterhin gemeinsam Ferien zu verbringen, wenn die Kinder erst einmal aus dem Alter der Mutter – Kind – Ferien herausgewachsen sind. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und der nächste Ferienaufenthalt Mutter und Kind, für sie der siebte, steht vor der Tür (das Interview wurde Anfang Juni geführt, Anm. d. Red.).

Aktuell

Abschied ist schwer

Das letzte Treffen der Gesprächsrunde Brixen mit ihrer Gründerin, Regina Bogner
Hand in Hand und gemeinsam stark sein


Eine Überraschung, Ausdruck von Dank und Wertschätzung, das soll nicht nur dieser Artikel sein, sondern das war auch die Grundstimmung der letzten Sitzung der von Regina Bogner gegründeten Gesprächsgruppe Brixen. Über acht Jahre waren diese Treffen ein wichtiger Anker, nicht nur für die Teilnehmer, auch für die Leiterin selbst, Regina Bogner, Supervisorin und onko-psychologische Beraterin aber auch Betroffene. Im Herbst übernimmt eine neue Leiterin die Gruppe, Christine Hofer. Regina Bogner wird sich ihrer Familie und ihrer neuen Leidenschaft widmen: Schmuckmachen.
Eine Sitzung, die begonnen hat wie immer. Eine letzte Einstiegsrunde. Das Wort an die Teilnehmerinnen: Filomena, Elisabeth, Trudi, Theresia, Silvia, Sonja R. und Sonja U. sowie Edith. Albert und Valeria waren leider durch Fieber verhindert. „Wie geht es Euch?“ Intensive Momente zum Teilen. Das Wir-Gefühl in dieser Gruppe, in der jede/r Einzelne für sich zählt. Für diesen Artikel habe ich in mein Archiv geschaut. 2018 habe ich das geschrieben: „Einmal im Monat, Mittwochnachmittag 15.30 bis 18 Uhr. Lachen, Weinen, Trauer, Humor, Austausch, Persönliches, Informationen. Das alles gehört dazu, das alles hat Platz in der Gesprächsgruppe, die Regina Bogner im Auftrag der Südtiroler Krebshilfe aufgebaut hat.“
Und auch das: „Wie sie so vor mir sitzen, fällt mir zunächst eines auf. Sie sind sehr unterschiedlich. Alter, Lebenshintergrund, Arbeit, Familie. Aber die Vielfalt trennt keineswegs, im Gegenteil. Ich spüre auf Anhieb die positive Atmosphäre, den Zusammenhalt und das Vertrauen, das in der Gruppe herrscht, den intensiven Blickkontakt. Was sie alle bindet, ist die Erfahrung mit der eigenen Endlichkeit. Die Begegnung mit der Angst. Das Sich-Verraten-Fühlen vom eigenen Körper, das Ausgeliefertsein an die Krankheit. Die Erkenntnis, dass danach alles anders, dass man selbst anders ist. Und dass das Umfeld sich nicht immer leicht tut, das zu erkennen und zu verstehen.“
Nach der ersten Stunde wurde es dann am 15. Juni 2023 doch etwas schwierig und Regina Bogner musste immer wieder nach ihrem Taschentuch greifen. Loslassen ist schwer. Und am Schluss, zunächst etwas enttäuschte Verwunderung, gefolgt von Freude und Rührung. Regina Bogner hatte einen großen weißen Bogen mitgebracht alle gebeten, ihre Hand nachzuzeichnen und ihren Namen und einen Gedanken hinein zu schreiben. Die Hände bekam sie, zu ihrer großen Enttäuschung aber kein Wort. „Das schaffen wir jetzt nicht“, hieß es wie aus einem Mund. Die Abschiedsworte waren nämlich längst schon geschrieben. Die Gruppe zog ihr Abschiedsgeschenk hervor: Einen großen Bilderrahmen aus zwölf kleinen Bilderrahmen, in jedem ein ganz persönlicher Gedanke. Und aus allen sprach Ähnliches: Danke für das Verständnis, für die Zusammenführung der Gruppe, Danke für die Hoffnung und Zuversicht, für das Verständnis, für viele kleine und große Freuden, für den Mut und für die Kraft, Hindernisse zu überwinden. Vor allem aber für die gemeinsam verbrachte Zeit. Und jetzt fanden die Tränen keinen Halt mehr.