Thema
Die 1. Brunecker Krebsgespräche
„Krebs ist nicht die Geschichte von Ärzten, sondern von Patienten“
„Sie haben Krebs!“ Mehr als 2000 Menschen in Südtirol bekommen jedes Jahr diese Diagnose gestellt. Drei Worte, die das Leben der Betroffenen von heute auf morgen auf den Kopf stellen. Krebs – wie man ihn verhindert, wie man ihn kuriert und wie man damit lebt – stand im Mittelpunkt der Ersten Brunecker Krebsgespräche am 3. Februar.
Im Jahr 2030 wird es weltweit 21 Mio. Krebskranke geben, heute sind es 15 Mio. In Südtirol gibt es jedes Jahr 2.000 Neu-Erkrankungen. Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen, die an Krebs sterben im Rücklauf begriffen. In den meisten Fällen, das ist eine Tatsache, ist Krebs heute kein Todesurteil mehr. Vor allem, wenn wir selbst etwas dafür tun, indem wir unseren Lebensstil anpassen und regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen. Dr. Christoph Leitner, Direktor des onkologischen Day Hospitals in Bruneck und Rechtsanwalt Andreas Leiter, zusammen mit der SKH und mamazone Organisatoren der Ersten Brunecker Krebsgespräche, die im Rahmen des Weltkrebstages am 4. Februar abgehalten wurden, brachten gleich zu Beginn auf den Punkt, worum es an diesem Nachmittag mit dem dichtgedrängten Programm gehen würde. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal des Jugendzentrums UFO in Bruneck war Beweis für das große Interesse an diesem Thema. Viele Betroffene, aber auch viele an Vorsorge Interessierte. Fachleute beleuchteten Krankheit und Therapie von verschiedenen Aspekten, die Journalistin Verena Duregger interviewte die Patienten Walther Lücker und Zerina Pilav.
Vor allen Dingen eines wurde immer wieder betont: Der Trumpf im Kampf gegen den Krebs heißt Interdisziplinarität. Nur im Team kann erfolgreich gegen alle Bereiche dieser Krankheit vorgegangen werden. Hausarzt, Onkologe, Chirurg, Facharzt, Radiologe, Pflegepersonal und (Onko)Psychologe zusammen mit dem Patienten. „Krebs ist nicht die Geschichte von Ärzten, sondern von Patienten.“ Aus dieser Perspektive war es denn auch nur logisch, dass das Interview mit Walther Lücker, Bergsteiger, und Journalist den Reigen der Beiträge eröffnete. Im Verlauf des Nachmittags war es dann auch an Zerina Pilav, ihre Geschichte zu erzählen.
Dr. Hannes Nösslinger vom Dienst für Ernährung und Diät in Meran, der Primar der Chirurgie am Krankenhaus Bruneck, Dr. Günther Sitzmann, der Direktor der Radiotherapie in Bozen, Dr. Martin Maffei, der Primar der Gynäkologie am Krankenhaus Bruneck, Dr. Martin Steinkasserer, Dr. Anton Huber, Psychoonkologe am Krankenhaus Bruneck beleuchteten das Thema Krebs von den verschiedenen Seiten. Zuletzt versuchte Tobias Hürter, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „Hohe Luft“ einen philosophischen Zugang zu diesem Thema zu erstellen.
Zerina Pilav: „Selbstverständliche Dinge werden zu Eroberungen“
Eine hübsche, selbstbewusste junge Frau mit einem reizenden Lächeln. Zerina Pilav ist 22 Jahre alt und hat sehr klare Ideen. Zum Beispiel, welche Worte es in ihrem ganz persönlichen Wörterbuch nicht gibt: Palliativ und unheilbar gehören ebenso dazu wie Mitleid. Ihr Motto ist Fuck Cancer und was sie überhaupt nicht mag, ist lange im Voraus planen. „Der richtige Zeitpunkt ist jetzt.“ 2015 hat Zirina ihre Mutter durch Krebs verloren, nur wenige Monate später traf sie dieselbe Diagnose. Krebs. Ein seltenes Angiosarkom, ein bösartiger Tumor im Inneren des Herzens, eine Inzidenz von weniger als 0,05%. Eine Zufallsdiagnose.
Nach dem Tod ihrer Mutter war Zerina mehrere Male in der Ersten Hilfe, ihr Unwohlsein wurde immer mit ihrer Trauer in Verbindung gebracht und sie wurde nachhause geschickt. Heute besteht ihr Leben aus vielen kleinen, täglichen Eroberungen. Alleine zur Chemotherapie fahren zum Beispiel. Ihre Einstellung zu allen Therapien ist positiv. „Mir ist kein Weg zu weit“, sagt Zerina und ihr Vertrauen in ihre behandelnden Ärzte ist grenzenlos. Den Leiter des onkologischen Day-Hospitals, Dr. Christoph Leitner, bezeichnet sie als ihren Zielflughafen. Aber sie fährt auch nach Pavia, um sich einer Ionenstrahltherapie zu unterziehen. 16 Strahlentherapien hat sie schon hinter sich gebracht.
Zerina strahlt Optimismus aus und sie möchte durch ihre Geschichte anderen Mut machen. Wenn die Therapie es zulässt, geht sie auf Reisen mit ihrem Mann Fabi. Am Tag der Diagnose hat er ihr den Heiratsantrag gestellt, Anfang des Jahres haben sie geheiratet. In Zerinas Fotoalbum sind viele Reisen dokumentiert: Miami, New York, europäische Städte. Das nächste Ziel steht auch schon fest: Mexico. „Ich will das hier und jetzt genießen und leben“, sagt Zerina. Auf ihr Äußeres legt sie großen Wert, den Verlust ihrer Haare hat sie nicht als so schlimm empfunden. „Ich habe mit Perücken gespielt.“ Ein Foto zeigt ihren nackten Kopf, auf den Fabi, Ich liebe Dich geschrieben hat. Ihr Mann und die Ärzte, das sind die Stützen, die Zerina Kraft und Mut geben. Über die letzte Frage von Journalistin Verena Duregger, was sie sich am meisten wünscht, muss sie nicht lange nachdenken: Zeit.
Die Experten
„Es ist ein Privileg, onkologisch tätig zu sein“, betonte der Onkologe. „Aber auch wir brauchen Hilfe und Unterstützung und wir holen sie uns untereinander, beim Onko-Psychologen, auch bei den Patienten.“ Er bezeichnete seine Arbeit als extrem dankbaren Job: „Extrem leicht, wenn es gut geht und extrem schwer, wenn es schief geht.“ Wichtig sei, nichts vor den Patienten zu verstecken, immer ganz offen zu sein.“
Dr. Hannes Nösslinger: Übergewicht macht krank
Eigentlich wäre es ja ganz einfach. Nur frische Lebensmittel, schonend zubereitet. Viel Obst und Gemüse, wenig und bevorzugt weißes Fleisch, Fisch, wenig Alkohol und viel Bewegung. Wer sich daran hält, tut seinem Körper Gutes und sorgt vor. Nicht nur vor Krebs, auch vor Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes und anderen Pathologien, die eng in Zusammenhang stehen mit dem was wir zu uns nehmen. Seit dem 2. Weltkrieg, erläuterte Dr. Hannes Nösslinger von der Abteilung für Diätologie in Meran, hat der Fleischkonsum in unserer Gesellschaft sich verdreifacht. Ca. 300 Gramm sind es heute im Durchschnitt pro Tag und Kopf, es sollten nicht mehr als 500 Gramm in der Woche sein. Übergewicht und Fettleibigkeit sind in der westlichen Welt weitverbreitet, nur 46% der Bevölkerung gelten als normalgewichtig. Dr. Nösslinger räumte auch mit einigen Vorurteilen auf. So seien Pestizide und Herbizide nicht unbedingt krebserregend, ebenso wenig wie Lebensmittelzusatzstoffe. Folsäure und die Vitamine B2, B6 und B12 stabilisierten die DNA und beugten damit Krebs vor. In zu hoher Dosierung seien sie allerdings kanzerogen. „Deshalb nicht ohne ärztliche Beratung einnehmen“, warnte der Ernährungsmediziner.
Dr. Günther Sitzmann: Keine Halbwahrheiten und keine Glasglocke
Archäologische Funde belegen, dass schon 1.200 v. Chr. Menschen gegen Krebs behandelt wurden. Der Name kommt aus dem Griechischen. Hippokrates verwendete bereits den Namen Karkinos = Krebs. Aulus Celsus beschrieb in seinem medizinischen Traktat schon 25 n. Chr. Schwellungen, die auch nach dem Herausschneiden weiterwucherten. Dr. Günther Sitzmann, Primar der Chirurgie am Brunecker Krankenhaus, begann seine Ausführungen zu einem multidisziplinären Behandlungskonzept mit einem interessanten historischen Exkurs. Krebs ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Nur dass in früheren Zeiten die wenigsten Menschen das Alter erreichten, in dem Krebserkrankungen häufiger auftreten.
In diesem Sinne ist Krebs auch an die Erfolge der Medizin und die zunehmend höhere Lebenserwartung der Menschen gebunden. Einer Diagnose und einem Therapieplan gehen heute vielschichtige Untersuchungen und Überlegungen voran, in die ein multidisziplinäres Team eingebunden ist, das für jeden Patienten ein Risikoprofil erstellt. Chirurg, Facharzt, Onkologe, Radiologe, Pathologe, Onkopsychologe… gemeinsam entscheiden sie für jeden Patienten, die für ihn beste Therapie. „Gemeinsam heißt auch gemeinsam mit dem Patienten. Wir dürfen ihm keine Halbwahrheiten vorsetzen oder ihn unter die Glasglocke setzen!“ Der wichtigste Punkt bei einer Therapieplanung sei die Lebensqualität.
Dr. Peter Maffei: Radiotherapie wird zu Radiochirurgie
Die Radiotherapie nimmt in der Krebsbehandlung einen immer höheren Stellenwert ein. Die modernen Linearbeschleuniger können mit immer höherer Strahlenstärke immer präziser genau dort eingesetzt werden, wo das Tumorgewebe lokalisiert ist, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen. „Die Strahlen schädigen das Erbgut der Zelle. Die gesunde Zelle kann diese Schäden reparieren, die Krebszelle kann das nicht,“ erklärte Dr. Maffei, Direktor der radiologischen Abteilung an der Bonvicini-Klinik. In vielen Fällen werde die Strahlentherapie heute schon als alleinige Therapie eingesetzt. Perkutane Bestrahlung, 3D Strahlentherapie, intensitätsmodulierte stereotaktische Bestrahlung, Ionen- und Protonenbeschleuniger… es ist Aufgabe des Arztes seinem Patienten genau zu erklären, was es mit seiner Behandlung auf sich hat. Bestrahlungen werden immer vielseitiger eingesetzt. Zum Bekämpfen von Tumoren und Metastasen (wo ein chirurgischer Eingriff nicht möglich ist, wie z. B. im Gehirn), aber auch bei gutartigen Wucherungen, bei akuten und chronischen Entzündungszuständen und palliativ in der Schmerzbehandlung.
Dr. Martin Steinkasserer: Krebs muss nicht schlimm sein!
In Österreich und in Südtirol sterben mehr Menschen durch Selbstmord als Frauen an Brustkrebs. Und: Brustkrebs, der häufigste Frauenkrebs, ist immer noch seltener als Herz-Kreislauferkrankungen. Etwas provozierend stellte Dr. Martin Steinkasserer, Primar der Gynäkologie in Bruneck, diese Äußerungen in den Raum. „Heute hat jede Frau die große Chance durch Vorsorge und Frühdiagnose den Krebs zu besiegen.“ Es sei richtig, dass die Anzahl der an Brustkrebs erkrankten Frauen steige, gleichzeitig nehme aber die Sterblichkeit ab. „Frauen“, betonte der Gynäkologe, „sind schlauer als Männer! Sie kennen ihren Körper und sie gehen zur Vorsorge und zum Arzt!“ Brustkrebs sei im Gegensatz zu Eierstockkrebs gut diagnostizierbar. Steinkasserer rief auch dazu auf, junge Mädchen und Knaben gegen das Papilloma-Virus impfen zu lassen. Diese positiven Aussichten änderten natürlich nichts daran, dass eine Krebs-Diagnose immer ein Schock sei. „Die Angst vom Krebs aufgefressen zu werden, die Angst vor Krankenhaus, Invalidität und Tod ist natürlich präsent und es liegt am behandelnden Arzt und am Umfeld der Patientin sie in dieser belastenden Situation zu stützen und Verständnis zu zeigen.“
Dr. Anton Huber: Wie gesund sind Sie?
„Ich bin absolut inkompetent über den Tod zu reden, ich rede über das Leben“, brachte der Psycho-Onkologe Anton Huber sein Therapiekonzept auf den Punkt. Deshalb sei seine Lieblingsfrage auch: Wie gesund sind Sie? Nur 50 bis 60% der Patienten benötigten eine onko-psychologische Behandlung. Huber geht nach dem Ressourcenkonzept vor. Der Gruppentherapie misst er große Bedeutung zu. In Bruneck leitet er drei Gruppen. Zusammen mit dem Arzt Dr. Hartmann Aichner die erste Selbsthilfegruppe für Männer mit Prostata-Krebs, Der Baum. Die Gruppe Mein zweites Leben und zusammen mit einer Schreibtherapeutin eine Schreibwerkstatt für Krebs- und Schmerzpatienten. Er ruft seine Patienten dazu auf realistisch zu sein und hilft ihnen mit den Fragen fertig zu werden, „Warum gerade ich? Was habe ich falsch gemacht? Angst, so Huber, „ist die Zwillingsschwester der Hoffnung, ein vitales Gefühl, das uns anspornen kann. Jede Krise ist eine Chance.“ Auch wenn es schmerzt.
Vor allen Dingen eines wurde immer wieder betont: Der Trumpf im Kampf gegen den Krebs heißt Interdisziplinarität. Nur im Team kann erfolgreich gegen alle Bereiche dieser Krankheit vorgegangen werden. Hausarzt, Onkologe, Chirurg, Facharzt, Radiologe, Pflegepersonal und (Onko)Psychologe zusammen mit dem Patienten. „Krebs ist nicht die Geschichte von Ärzten, sondern von Patienten.“ Aus dieser Perspektive war es denn auch nur logisch, dass das Interview mit Walther Lücker, Bergsteiger, und Journalist den Reigen der Beiträge eröffnete. Im Verlauf des Nachmittags war es dann auch an Zerina Pilav, ihre Geschichte zu erzählen.
Dr. Hannes Nösslinger vom Dienst für Ernährung und Diät in Meran, der Primar der Chirurgie am Krankenhaus Bruneck, Dr. Günther Sitzmann, der Direktor der Radiotherapie in Bozen, Dr. Martin Maffei, der Primar der Gynäkologie am Krankenhaus Bruneck, Dr. Martin Steinkasserer, Dr. Anton Huber, Psychoonkologe am Krankenhaus Bruneck beleuchteten das Thema Krebs von den verschiedenen Seiten. Zuletzt versuchte Tobias Hürter, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „Hohe Luft“ einen philosophischen Zugang zu diesem Thema zu erstellen.
Links: Walther Lücker interviewt von Verena Duregger: Vorsorge ist ihm heute ein großes Anliegen - Rechts: Zerina Pilav: 22 Jahre, grenzenloses Vertrauen in die Ärzte und positives Denken
Die Patienten
Walther Lücker: „Auf die innere Einstellung kommt es an“
Berge hat er in seinem Leben viele erklommen, der Journalist und Fotograf Walther Lücker. Der schwierigste Gipfel erwartete ihn im vergangenen Jahr. „Sie haben Krebs.“ Ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Briefe mit der Einladung für die Untersuchung des Stuhls auf Blutspuren hat er bis dahin immer ungeöffnet in den Papierkorb geworfen. Vorsorge, das ist doch nichts für so einen Naturburschen! Heute ist ihm Prävention ein großes Anliegen. Dickdarmkrebs mit Metastasen in der Leber lautete die Diagnose. Zwei Operationen, die erste mit einem dramatischen Verlauf. Anschließend Chemo-und Antikörpertherapie. „Ein paar Wochen vor der OP“, erzählt Lücker seiner Gesprächspartnerin Verena Duregger, „habe ich mich auf eine Almhütte zurückgezogen, um mit mir ins Reine zu kommen.“ Vor allem die Frage nach dem „Warum“ beschäftigte den 68jährigen. Wenn er heute zurückblickt, dann sieht er zunächst die Empathie der Ärzte und des Pflegepersonals. „Ich hatte nie das Gefühl, alleingelassen zu sein.“ Die Nebenwirkungen der 16 Chemotherapien steckte er weg. „Auf die innere Einstellung kommt es an", betont Lücker. „Mir wird nicht schlecht und ich werde keine Haare verlieren, habe ich mir gesagt.“ Und so war es auch. Nasenbluten, tränende Augen, Schlaflosigkeit nahm er als notwendiges Übel in Kauf. „Ich will keine Ratschläge erteilen, jeder hat seinen Rucksack zu tragen“, schloss Lücker seine Intervention ab. „Aber eines ist mir wichtig: Leute, nehmt die Vorsorgeuntersuchungen wahr! Und hier richte ich mich vor allem an die Männer. Krebs geht uns alle an und wenn hier im Saal nur etwa ein Fünftel Männer sind, dann ist das doch bezeichnend!“
Zerina Pilav: „Selbstverständliche Dinge werden zu Eroberungen“
Nach dem Tod ihrer Mutter war Zerina mehrere Male in der Ersten Hilfe, ihr Unwohlsein wurde immer mit ihrer Trauer in Verbindung gebracht und sie wurde nachhause geschickt. Heute besteht ihr Leben aus vielen kleinen, täglichen Eroberungen. Alleine zur Chemotherapie fahren zum Beispiel. Ihre Einstellung zu allen Therapien ist positiv. „Mir ist kein Weg zu weit“, sagt Zerina und ihr Vertrauen in ihre behandelnden Ärzte ist grenzenlos. Den Leiter des onkologischen Day-Hospitals, Dr. Christoph Leitner, bezeichnet sie als ihren Zielflughafen. Aber sie fährt auch nach Pavia, um sich einer Ionenstrahltherapie zu unterziehen. 16 Strahlentherapien hat sie schon hinter sich gebracht.
Zerina strahlt Optimismus aus und sie möchte durch ihre Geschichte anderen Mut machen. Wenn die Therapie es zulässt, geht sie auf Reisen mit ihrem Mann Fabi. Am Tag der Diagnose hat er ihr den Heiratsantrag gestellt, Anfang des Jahres haben sie geheiratet. In Zerinas Fotoalbum sind viele Reisen dokumentiert: Miami, New York, europäische Städte. Das nächste Ziel steht auch schon fest: Mexico. „Ich will das hier und jetzt genießen und leben“, sagt Zerina. Auf ihr Äußeres legt sie großen Wert, den Verlust ihrer Haare hat sie nicht als so schlimm empfunden. „Ich habe mit Perücken gespielt.“ Ein Foto zeigt ihren nackten Kopf, auf den Fabi, Ich liebe Dich geschrieben hat. Ihr Mann und die Ärzte, das sind die Stützen, die Zerina Kraft und Mut geben. Über die letzte Frage von Journalistin Verena Duregger, was sie sich am meisten wünscht, muss sie nicht lange nachdenken: Zeit.
Die Experten
Podiumsdiskussion mit den Fachärzten. Von links:. Dr. Christoph Leitner, Dr. Martin Steinkasserer, Dr. Martin Maffei, Dr. Günther Sitzmann und Verena Duregger
Dr. Christoph Leitner: Es ist ein Privileg, onkologisch tätig zu sein
Er ist als Leiter der onkologischen Tagesklinik in Bruneck in engstem Kontakt mit den Patienten. Dr. Christoph Leitner, der gemeinsam mit Andreas Leiter die Krebsgespräche moderierte, sprach während der Podiumsdiskussion im UFO in Bruneck ein gern vergessenes Thema an: Wie geht es den Ärzten und dem medizinischen Team, die täglich mit der Krankheit Krebs konfrontiert sind?„Es ist ein Privileg, onkologisch tätig zu sein“, betonte der Onkologe. „Aber auch wir brauchen Hilfe und Unterstützung und wir holen sie uns untereinander, beim Onko-Psychologen, auch bei den Patienten.“ Er bezeichnete seine Arbeit als extrem dankbaren Job: „Extrem leicht, wenn es gut geht und extrem schwer, wenn es schief geht.“ Wichtig sei, nichts vor den Patienten zu verstecken, immer ganz offen zu sein.“
Dr. Hannes Nösslinger: Übergewicht macht krank
Dr. Günther Sitzmann: Keine Halbwahrheiten und keine Glasglocke
In diesem Sinne ist Krebs auch an die Erfolge der Medizin und die zunehmend höhere Lebenserwartung der Menschen gebunden. Einer Diagnose und einem Therapieplan gehen heute vielschichtige Untersuchungen und Überlegungen voran, in die ein multidisziplinäres Team eingebunden ist, das für jeden Patienten ein Risikoprofil erstellt. Chirurg, Facharzt, Onkologe, Radiologe, Pathologe, Onkopsychologe… gemeinsam entscheiden sie für jeden Patienten, die für ihn beste Therapie. „Gemeinsam heißt auch gemeinsam mit dem Patienten. Wir dürfen ihm keine Halbwahrheiten vorsetzen oder ihn unter die Glasglocke setzen!“ Der wichtigste Punkt bei einer Therapieplanung sei die Lebensqualität.
Dr. Peter Maffei: Radiotherapie wird zu Radiochirurgie
Dr. Martin Steinkasserer: Krebs muss nicht schlimm sein!
Dr. Anton Huber: Wie gesund sind Sie?
Links: Dr. Hannes Nösslinger: "Wer viel Gemüse und Obst, Vollkorn und wenig Fleisch isst, sorgt vor!"
Landesrätin Martha Stocker: "Frauen sind schlauer, sie gehen regelmäßger zur Vorsorge und kennen ihren Körper besser!"