Aktuell

Winterzeit = Grippezeit

#ImpfenSchützt - Grippe Impfkampagne des Sanitätsbetriebes
Mit der kalten Jahreszeit beginnt auch die Grippezeit. Grippe ist dabei nicht zu verwechseln mit einer harmlosen Verkühlung, begleitet von Schnupfen, Halsschmerzen oder leichtem Husten. Eine Infektion mit Grippeviren kann für Menschen über 65, chronisch Kranke oder Tumorpatienten auch lebensgefährlich sein. Der beste Grippeschutz ist eine Impfung.
Wie jedes Jahr hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb in eine Grippeimpfschutzkampagne investiert, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Testimonials sind in diesem Jahr die Apothekerin und Miss Südtirol 2016, Nicole Uibo, der Direktor des Institutes für Theologische Bildung in Bozen, Don Paolo Renner sowie die Journalistin des Fernsehsenders Video 33, Paola Bessega. Die offizielle Impfkampagne läuft vom 21. Oktober bis 12. Dezember 2019, aber auch danach kann man sich noch impfen lassen.
Wie der Sanitätsbetrieb mitteilt, wurden im Winter 2018/2019 italienweit 5.276.000 Grippefälle gemeldet, darunter 282 schwerwiegende Fälle und 52 Todesfälle. 80 Prozent der schwerwiegenden Fälle und 85 Prozent der Todesfälle litten bereits vorher unter mindestens einer chronischen Krankheit (Quelle: Istituto Superiore di Sanità - ISS). Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat sich auch in diesem Jahr wieder mit dem wirksameren – und teureren – Vierfachimpfstoff eingedeckt, der einen effizienteren Schutz gegen Grippeviren garantiert als ein Dreifachimpfstoff.
#IoMiVaccino ist das offizielle Hashtag der italienweiten Kampagne für die Grippeschutzimpfung, mit dem Geimpfte zum „Impfluenzer“ werden können, indem sie ein Impffoto auf die sozialen Medien hochladen.
Grippeviren werden durch Tröpfcheninfektion über direkten oder indirekten Kontakt übertragen, weshalb sich das Virus schnell verbreitet. Einen wirksamen Schutz vor einer Infektion bietet eigentlich nur die Grippeschutzimpfung, Impfwillige sollten sich frühzeitig impfen lassen, da der Schutz erst nach zwei Wochen wirksam wird. Tumorpatienten wird empfohlen, sich, wenn möglich, vier bis zwei Wochen vor Beginn der Therapie impfen zu lassen.
Für Risikogruppen ist die Impfung kostenlos, ebenso wie für Angehörige der Staatspolizei, der Carabinieri, der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Berufsfeuerwehr, Gesundheitspersonal, die Freiwilligen des Weißen und Roten Kreuzes, das Lehrpersonal an Schulen, Kindergärten und Kinderhorten. Auch Blutspender erhalten eine kostenlose Grippeschutzimpfung.
Menschen, die häufig mit älteren Personen, Säuglingen und Kleinkindern oder mit durch Erkrankungen vorbelasteten Menschen zu tun haben, sollten sich auf jeden Fall ebenfalls impfen lassen. Denn: Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung vor einer Ansteckung. Geimpft wird in den Impfzentren des Südtiroler Sanitätsbetriebes sowie in den Ambulatorien der Ärzte für Allgemeinmedizin und der Basiskinderärzte, die sich an der Impfkampagne des Sanitätsbetriebes beteiligen. Eine Impfung kostet 12 Euro.

Aktuell

Von Hand zu Hand

Grippe: Impfung ist der beste Schutz, besonders bei geschwächtem Immunsystem
Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, Schwäche – das sind die typischen Beschwerden der Virusgrippe. Betroffen sind jedes Jahr und weltweit etwa 7% der Bevölkerung. Der häufig harmlos verlaufende virale Infekt kann bei Auftreten von Komplikationen zum Tod führen. Ärzte empfehlen deshalb Personen ab 65 Jahren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem unbedingt die Grippeimpfung. Ein Gespräch mit Primar Dr. Kühebacher, Innichen.
Chance: Sie haben für die Südtiroler Krebshilfe einen Informationsabend zum Thema Grippeimpfung abgehalten…
Dr. Gottfried Kühebacher: Jedes Jahr von Januar bis März ist Hochsaison für die echte Virusgrippe, auch Influenza genannt, die von anderen Virusinfekten, den sogenannten grippalen Infekten, unterschieden werden muss. Und jedes Jahr ändert das Grippevirus sein Gesicht. Wir empfehlen allen Menschen über 65 und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, zu denen auch Patienten mit Krebserkrankungen gehören, sich impfen zu lassen. Wer sich regelmäßig, also jedes Jahr impft, ist erfahrungsgemäß noch besser geschützt.
Chance: Ist das wirklich notwendig? Ein bisschen Fieber und Schmerzen und in einer Woche ist alles vorbei, denken viele.
Dr. Gottfried Kühebacher: Bei gesunden Menschen verläuft die Influenzainfektion in der Regel harmlos. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem führt das Grippevirus oft zu schweren Verläufen, die mit Komplikationen verbunden sind, die fatal sein können. Jedes Jahr gibt es zahlreiche Todesfälle, und das nicht nur bei Pandemien wie z. B. der Chinesischen Grippe nach dem Ersten Weltkrieg, die viele Millionen von Opfern gefordert hat. Die saisonale Virusgrippe oder Influenza ist sehr ansteckend. Deshalb sollten Tumorpatienten sich unbedingt impfen lassen.
Chance: Und nicht nur…
Dr. Gottfried Kühebacher: Nein, auch den Familienangehörigen, mit denen die Tumorpatienten in engem Kontakt stehen, den Betreuungspersonen, dem ärztlichen und Pflegepersonal wird die Grippeimpfung empfohlen und kostenlos verabreicht. Selbstverständlich lasse auch ich mich jedes Jahr impfen.
Chance: Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung?
Dr. Gottfried Kühebacher: So früh wie möglich, also ab Ende Oktober bis Anfang Dezember. Auch zu einem späteren Zeitpunkt ist die Impfung noch sinnvoll, allerdings läuft man ab Ende Dezember Gefahr, keinen Impfstoff mehr zu erhalten. Außerdem gilt es zu bedenken, dass der Impfschutz erst 14 Tage nach der Impfung zur vollen Geltung kommt.
Chance: Schützt die Impfung zuverlässig?
Dr. Gottfried Kühebacher: Sie schützt zwar nicht hundertprozentig, ist aber die Maßnahme, die den besten Schutz vor der Infektion bietet. Bei einer Infektion trotz Impfung verläuft die Erkrankung in der Regel wesentlich leichter.
Chance: Es gibt heute viele Impfgegner, die vor den Nebenwirkungen von Impfungen warnen.
Dr. Gottfried Kühebacher: Es gibt Nebenwirkungen, das stimmt, es gibt aber auch viele Falschmeldungen und viele Fehlinformationen. Und vor allen Dingen: Die Nebenwirkungen stehen in keinem Verhältnis zu den Schäden und Komplikationen der Infektionskrankheiten selbst. Impfungen sind ein Riesenerfolg. Es gibt Krankheiten wie z. B. die Kinderlähmung oder Polio, die durch Impfung praktisch ausgerottet werden konnten. Nur durch eine hohe Impfbeteiligung konnten und können verschiedene gefährliche Infektionskrankheiten zum Verschwinden gebracht werden. Somit dient die Impfung nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch dem Schutz der Mitmenschen, stellt also einen Akt der Solidarität dar. Impfverweigerer profitieren vom solidarischen Verhalten der Menschen, die sich haben impfen lassen.
Chance: …und diese Krankheiten könnten wiederkommen?
Dr. Gottfried Kühebacher: Genau, das haben wir ja z. B. bei Masern gesehen. Durch den Rückgang der Impfungen kommt es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Ausbrüchen dieser Kinderkrankheit, die oft schwere Verläufe zeigt und mit schweren Komplikationen, auch bleibenden Schäden verbunden sein kann.
Chance: Gibt es neben der Impfung noch andere Maßnahmen, um sich vor der Virusgrippe zu schützen?
Dr. Gottfried Kühebacher: Regelmäßiges Händewaschen und zwar mit Seife: Jedes Mal, wenn ich von draußen nachhause komme, wenn ich Hände geschüttelt habe, öffentliche Verkehrsmittel benutzt oder mich in großen Menschenansammlungen aufgehalten habe. Nicht in die Hände husten oder niesen, sondern in Papiertaschentücher oder in die Ellbeuge. Nach Kontakt mit möglicherweise infizierten Menschen nicht mit den Händen ins Gesicht fahren. Das Grippevirus wird über Tröpfcheninfektion übertragen. Und von Hand zu Hand! Ja, und ist man von der Grippe befallen, sollte man wirklich das Bett hüten und nicht zur Arbeit gehen oder in die Schule, um niemanden anzustecken. Die Virusgrippe kann im Wesentlichen nur symptomatisch behandelt werden, mit fiebersenkenden Mitteln oder Schmerzmitteln. Erst wenn es zu Komplikationen einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommt, z. B. einer Lungenentzündung, ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich.
Chance: Bis vor wenigen Jahren hieß es, Krebspatienten dürfen sich nicht impfen lassen, weil das Immunsystem auf Dauer geschwächt ist und die Impfung die Krebszellen anregen könnte.
Dr. Gottfried Kühebacher: Das stimmt so nicht. Der Grippeimpfstoff ist ein Totimpfstoff. Und Totimpfstoffe können auch bei immungeschwächten Tumorpatienten problemlos verabreicht werden. Ebenso die Pneumokokkenimpfung, die als Einmalimpfung mit der Grippeimpfung kombiniert werden kann und soll. Vorsicht ist hingegen bei Lebendimpfstoffen geboten.
Chance: Was ist, wenn ein Krebspatient in chemotherapeutischer Behandlung steht?
Dr. Gottfried Kühebacher: Der beste Zeitpunkt für die Impfung wäre vier Wochen vor Beginn der Therapie. Aber das ist ja nicht immer absehbar. Ansonsten in der Pause zwischen zwei Behandlungszyklen. Das ist immer noch besser als keine Impfung.
Chance: Wenn ich mich bei Kälte und Feuchtigkeit bei geschlossenem Fenster zuhause einschließe, ist das aber auch kein Schutz, oder?
Dr. Gottfried Kühebacher: Das stimmt. Frische Luft, Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, gesunde, vitaminreiche Ernährung können auch vorbeugen. Aber trotzdem kann es auch den Allerstärksten erwischen. Nur dass dieser es in der Regel besser wegsteckt! Sich impfen, ist jedenfalls der beste Schutz für Menschen, die Risikogruppen angehören. Sich impfen, wenn man mit gefährdeten Menschen regelmäßig in Kontakt kommt, z. B. in Gesundheitsberufen oder in Lehrberufen, ist in meinen Augen eine soziale Verantwortung!