Aktuell
Schmerzlos und glücklich
Infoabend im KH Meran über den therapiebegleitenden Gebrauch von Cannabis und über Glück
Ein bis auf den letzten Stuhl gefüllter Saal, zwei Themen, die nicht nur wissenschaftlich abgehandelt werden können und gerade deshalb auf großes Interesse stoßen: der therapiebegleitende Gebrauch von Cannabis und die Frage, Was ist Glück? Auf Einladung der Südtiroler Krebshilfe und moderiert von Primar Dr. Herbert Heidegger referierten am 10. Oktober im Krankenhaus Meran Dr. Roberto Pittini und Dr. Roger Pycha.
Die Themenkombination war vermutlich nicht rein zufällig. Schmerz hat eine Auswirkung auf Körper und Seele, Glück hängt auch vom körperlichen Befinden ab und Cannabis wirkt gegen Schmerz, Krämpfe und Übelkeit und hat damit auch einen Einfluss auf das seelische Befinden.
Dr. Pittini, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin und spezialisiert auf Schmerztherapie, hat seinen Vortrag unter ein Motto eines der größten Experten in der Schmerzmedizin gestellt, Dr. David Niv (1950 – 2007): „Ich habe nur wenige Menschen durch Schmerz sterben sehen, aber viele unter Schmerzen und noch mehr Menschen leben mit Schmerzen.“
Cannabis oder Hanf ist seit mehreren Jahren als therapiebegleitendes Medikament in der Diskussion. Es gibt viele Vorbehalte, weil dieser Substanz immer noch der Ruf der Einstiegsdroge anhängt. In Ländern wie Kanada oder Israel ist der Gebrauch von Cannabis schon lange legalisiert.
Was den Hanf zur Droge macht, ist vor allem ein Wirkstoff, THC, Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol, eine psychoaktive Substanz, die unter anderem das Zentralnervensystem des Menschen beeinflusst und eine relaxierende und sedierende Wirkung hat, aber auch gegen Brechreiz wirkt (antiemetisch). Der zweite Wirkstoff ist Cannabidiol, kurz CBD. Dieser Substanz wird eine schmerzlindernde, entzündungshemmende, appetitanregende und krampflösende Wirkung zugeschrieben.
Nutz- oder Industriehanf darf nach den gesetzlichen Vorschriften in Italien maximal 0,6% THC enthalten. Medizinischer Cannabis, unter staatlicher Aufsicht hergestellt, bzw. aus dem Ausland bezogen, enthält allgemein zwischen 5 und 8% THC und zwischen 8 und 15% CBD. Als Rauschmittel verwendetes Marihuana enthält mehr THC als CBD.
Dr. Pittini räumte gleich zu Beginn auf mit der Vorstellung, dass Cannabis dann zum Einsatz käme, wenn nichts mehr zu machen sei. „Als komplementäres, also therapiebegleitendes Mittel, sollte Cannabis schon bei Beginn einer Therapie eingesetzt werde. Der Gebrauch von Cannabis senkt den Opiumbedarf. Cannabis wirkt gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie, ist krampflösend, wirkt Brechreiz entgegen, entspannt und fördert den Appetit und einen geruhsamen Schlaf. In der Schmerzmedizin wird Cannabis nicht nur bei Krebspatienten, sondern bei einer Vielzahl von Erkrankungen wie Rheuma oder Multiple Sklerose mit Erfolg eingesetzt."
Über eine angeblich krebsvorbeugende Wirkung von Cannabis gibt es noch keine Studien. Die Therapie mit Cannabis ist zum heutigen Zeitpunkt noch Off Label, das heißt, außerhalb des durch die Arzneimittelbehörden zugelassenen Gebrauchs. Die behandelnden Ärzte haften für die medizinische Richtigkeit und für eventuelle Nebenwirkungen.
Medizinischer Hanf kann in verschiedener Weise eingenommen werden: Als Aerosol, in Form von Tropfen (Öl), als Kekse, Augentropfen, in Form von Zäpfchen oder Creme bzw. Gel, als Aufguß oder aufgelöst in warmer Milch. Aus naheliegenden Gründen, d. h. aufgrund der Nebenwirkungen des Rauchens, nehmen die Ärzte Abstand vom Inhalieren der Substanz durch Rauchen.
Dr. Pittini, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin und spezialisiert auf Schmerztherapie, hat seinen Vortrag unter ein Motto eines der größten Experten in der Schmerzmedizin gestellt, Dr. David Niv (1950 – 2007): „Ich habe nur wenige Menschen durch Schmerz sterben sehen, aber viele unter Schmerzen und noch mehr Menschen leben mit Schmerzen.“
Cannabis oder Hanf ist seit mehreren Jahren als therapiebegleitendes Medikament in der Diskussion. Es gibt viele Vorbehalte, weil dieser Substanz immer noch der Ruf der Einstiegsdroge anhängt. In Ländern wie Kanada oder Israel ist der Gebrauch von Cannabis schon lange legalisiert.
Was den Hanf zur Droge macht, ist vor allem ein Wirkstoff, THC, Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol, eine psychoaktive Substanz, die unter anderem das Zentralnervensystem des Menschen beeinflusst und eine relaxierende und sedierende Wirkung hat, aber auch gegen Brechreiz wirkt (antiemetisch). Der zweite Wirkstoff ist Cannabidiol, kurz CBD. Dieser Substanz wird eine schmerzlindernde, entzündungshemmende, appetitanregende und krampflösende Wirkung zugeschrieben.
Nutz- oder Industriehanf darf nach den gesetzlichen Vorschriften in Italien maximal 0,6% THC enthalten. Medizinischer Cannabis, unter staatlicher Aufsicht hergestellt, bzw. aus dem Ausland bezogen, enthält allgemein zwischen 5 und 8% THC und zwischen 8 und 15% CBD. Als Rauschmittel verwendetes Marihuana enthält mehr THC als CBD.
Dr. Pittini räumte gleich zu Beginn auf mit der Vorstellung, dass Cannabis dann zum Einsatz käme, wenn nichts mehr zu machen sei. „Als komplementäres, also therapiebegleitendes Mittel, sollte Cannabis schon bei Beginn einer Therapie eingesetzt werde. Der Gebrauch von Cannabis senkt den Opiumbedarf. Cannabis wirkt gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie, ist krampflösend, wirkt Brechreiz entgegen, entspannt und fördert den Appetit und einen geruhsamen Schlaf. In der Schmerzmedizin wird Cannabis nicht nur bei Krebspatienten, sondern bei einer Vielzahl von Erkrankungen wie Rheuma oder Multiple Sklerose mit Erfolg eingesetzt."
Über eine angeblich krebsvorbeugende Wirkung von Cannabis gibt es noch keine Studien. Die Therapie mit Cannabis ist zum heutigen Zeitpunkt noch Off Label, das heißt, außerhalb des durch die Arzneimittelbehörden zugelassenen Gebrauchs. Die behandelnden Ärzte haften für die medizinische Richtigkeit und für eventuelle Nebenwirkungen.
Medizinischer Hanf kann in verschiedener Weise eingenommen werden: Als Aerosol, in Form von Tropfen (Öl), als Kekse, Augentropfen, in Form von Zäpfchen oder Creme bzw. Gel, als Aufguß oder aufgelöst in warmer Milch. Aus naheliegenden Gründen, d. h. aufgrund der Nebenwirkungen des Rauchens, nehmen die Ärzte Abstand vom Inhalieren der Substanz durch Rauchen.
Die Referenten Dr. Roger Pycha (li) und Dr. Roberto Pittini (re) mit Moderator Dr. Herbert Heidegger
Dr. Pittini ist durch einen Patienten auf die Verwendung von Cannabis gestoßen, Stefano Balbo, Vizepräsident von ACT, Vereinigung für den therapeutischen Nutzen von Cannabis und des Cannabis Social Clubs Bozen, der sich für die Legalisierung des Cannabis einsetzt. Dr. Roberto Pittini: „Es gibt heute immer noch zu wenig Informationen über diesen Wirkstoff, der kein Wundermittel ist, aber Großes wirken kann.“
Es sitzt im linken Stirnhirn, ist ein Bürgerrecht (Verfassung der USA) und man kann es lernen: Das Glück. Laut Roger Pycha, Primar des Psychiatrischen Dienstes in Brixen, fällt Glück nicht einfach oder nur vom Himmel, sondern kann aktiv erreicht werden. Glück ist (auch) eine Einstellungssache und Übung macht den Meister.
Unser Gehirn ist ein äußerst kompliziertes System und ein work in progress: Es verändert ständig seine Verknüpfungen (Synapsen). Je mehr Stimuli es ausgesetzt ist, desto mehr Verknüpfungen bildet es und desto mehr lernen wir. Es speichert in einem fort Gedanken, Emotionen und Erlebnisse. Lernen heißt dabei nicht nur Mathematik oder Fremdsprachen oder irgendwelche berufsbedingten Fähigkeiten. Auch Glück kann man lernen, in dem ich z. B. häufig positive Emotionen speichere und mit vielen Ereignissen verknüpfe. In dem ich mich zufrieden gebe und auf die kleinen Dinge achte. Es lohnt sich. Glückliche Menschen, so Pycha, „sind einfühlsamer, sie sind sozialer, sehen eher das Gute in den anderen, sie sind bessere und kreativere Problemlöser, haben mehr Verbindungen im Gehirn und sie sind weniger anfällig für Infektionen, Diabetes und Herzinfarkte.“
Dr. Pycha gab den Teilnehmern des Infoabends eine ganze Reihe von Strategien mit auf den Weg, Übungen zum Glücklichersein, die wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, tatsächlich unseren Alltag aufhellen können:
Alles Dinge, die eigentlich gar nicht so schwer sind und zur positiven Routine werden können. Anfangen lohnt sich, mehr als Glücklichersein kann einem nicht passieren!
Es sitzt im linken Stirnhirn, ist ein Bürgerrecht (Verfassung der USA) und man kann es lernen: Das Glück. Laut Roger Pycha, Primar des Psychiatrischen Dienstes in Brixen, fällt Glück nicht einfach oder nur vom Himmel, sondern kann aktiv erreicht werden. Glück ist (auch) eine Einstellungssache und Übung macht den Meister.
Unser Gehirn ist ein äußerst kompliziertes System und ein work in progress: Es verändert ständig seine Verknüpfungen (Synapsen). Je mehr Stimuli es ausgesetzt ist, desto mehr Verknüpfungen bildet es und desto mehr lernen wir. Es speichert in einem fort Gedanken, Emotionen und Erlebnisse. Lernen heißt dabei nicht nur Mathematik oder Fremdsprachen oder irgendwelche berufsbedingten Fähigkeiten. Auch Glück kann man lernen, in dem ich z. B. häufig positive Emotionen speichere und mit vielen Ereignissen verknüpfe. In dem ich mich zufrieden gebe und auf die kleinen Dinge achte. Es lohnt sich. Glückliche Menschen, so Pycha, „sind einfühlsamer, sie sind sozialer, sehen eher das Gute in den anderen, sie sind bessere und kreativere Problemlöser, haben mehr Verbindungen im Gehirn und sie sind weniger anfällig für Infektionen, Diabetes und Herzinfarkte.“
Dr. Pycha gab den Teilnehmern des Infoabends eine ganze Reihe von Strategien mit auf den Weg, Übungen zum Glücklichersein, die wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, tatsächlich unseren Alltag aufhellen können:
Vor dem Spiegel Lächeln üben. Es gibt 19 Arten des Lächelns, nur eines davon ist echt: erkennbar an nach oben gerichteten Mundwinkeln und zusammengezogenen Augen und Lachfältchen.
Das Glas immer halbvoll und nicht halbleer zu sehen. Mit Übung fällt das immer leichter. Es gibt fast nichts Schlechtes, das nicht auch eine positive Seite hat.
Das Unangenehme mit dem Angenehmen verknüpfen, zum Beispiel während eines Staus auf der Autobahn schöne Musik oder ein Hörbuch hören oder sich kleine Belohnungen in den Alltag einbauen. Ein kleines Bier mit Freunden nach der Arbeit, die Kaffeepause mit Kollegen oder ein Stückchen Kuchen als Belohnung für eine intensive Arbeitsphase. Dr. Roger Pycha: „Streuen sie kleine Freuden in ihren Alltag, setzen sie sich erreichbare Ziele und gönnen Sie sich kleine Pausen.“
Lernen, negative Emotionen einzudämmen, in dem wir Ruhe bewahren oder rational Abstand nehmen, einmal tief durchatmen, bevor wir explodieren oder in Panik geraten
Üben, positive Emotionen ungefiltert zuzulassen. • Hilfsmittel zum Glück ist regelmäßige Bewegung. 30 Minuten Spazierengehen, Schwimmen, Joggen oder Tanzen, Gymnastik. Am besten in Gesellschaft. Es erhöht den Serotoninspiegel im Blut und die Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormone). Bei Frauen funktioniert das übrigens besser als bei Männern.
Soziale Bindungen, Freundschaft, Partnerschaft oder Kinder sind Glücksbringer und wirken lebensverlängernd. Eine Studie von Insel und Young von 2001 hat ergeben, dass Brustkrebspatienten, eine höhere Lebenserwartung haben, wenn sie eine Selbsthilfegruppe besuchen.
Sich Streicheleinheiten für Körper und Seele gönnen: Massagen, Bäder, schöne Musik, kleine Freuden.
Sich zufriedengeben und seine eigenen Grenzen kennen und akzeptieren.
Alles Dinge, die eigentlich gar nicht so schwer sind und zur positiven Routine werden können. Anfangen lohnt sich, mehr als Glücklichersein kann einem nicht passieren!
Zwei Themen, die auf großes Interesse stoßen