Aktuell

Körper und Worte in Bewegung

Rio Abierto zu Gast in der Online-Schreibwerkstatt Bozen


Tanzen und Schreiben. Ein gelungenes Experiment, dem sich die Teilnehmerinnen der Online-Schreibwerkstatt Bozen, Andrea, Elisabetta und Maura, ausnahmsweise nicht online, sondern in Präsenz am Sitz der Krebshilfe Bozen, unterzogen haben. Rio Abierto. Freies, angeleitetes Tanzen zu Musik mit Judith Wieser nach der von der argentinischen Psychologin Maria Adela Palcos entwickelten Methode und anschließend diese Erfahrung zu Papier bringen.
Sich ganz dem Rhythmus hingeben, sich schnell und langsam zur Musik bewegen. Mit den Füßen stampfen, Grimassen schneiden. Sich austoben. Das Negative abstreifen, den eigenen Körper fühlen und loslassen. Am Ende atemlos aber voll neuer Energie. Geerdet und doch so leicht. Erstaunlich welche Emotionen die Bewegung zur Musik auslösen kann und spannend, wie diese Erfahrung in Worte zu fassen ist. Nach anfänglichem Zögern wurden die Bewegungen jedenfalls immer fließender und freier und auch die Stifte tanzten im zweiten, dem Schreiben vorbehaltenen Teil, fast wie von selbst über das Papier. Die Rio Abierto Trainerin Judith Wieser, die in Neumarkt für den Bezirk Überetsch Unterland einen Kurs in Rio Abierto abhält, ließ es sich nicht nehmen, im Anschluss an den Tanz selbst auch zum Stift zu greifen und war begeistert von der Kombination Rio Abierto und kreatives Scheiben. Der Erfahrung, dass sich beim Tanzen erweckte Emotionen in Worte übersetzen lassen.

Vom 12.–14. Juli 2024 findet in Brixen in der Cusanus-Akademie das von Rio Dachs (Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol) und Rio Italia gemeinsam ausgerichtete Binationale Rio-Abierto-Festival mit TrainerInnen aus Südtirol, dem übrigen Italien, Portugal und Südamerika. Für alle, die Lust haben, Rio Abierto kennenzulernen.
Informationen

Aktuell

Der Pezcoller-Preis 2024

Verliehen an Prof. Titia de Lange für die Entdeckung des Schutzschildes für die DNA
Foto: Fondazione Pezcoller


Der Preis der Stiftung Pezcoller in Trient und der American Association for Cancer Research (AACR) 2024 für Krebsforschung wurde an Titia de Lange für die Entdeckung des Schutzschildes verliehen, der die DNA von Zellen vor Mutationen und die Umwandlung in Tumorzellen schützt. Der Preis ist mit 75.000 Euro dotiert. De Lange ist Direktorin des Anderson Center for Cancer Research an der Rockefeller University in New York und die vierte Frau, die den renommierten Preis erhält.
Ein wissenschaftliches Komitee, das jedes Jahr aus einem Pool von mehr als 50. 000 Forschern aus der ganzen Welt zusammengestellt wird, hat Titia de Lange für die Entdeckung eines der wichtigsten Schritte der Zellreplikation im Zusammenhang mit der Krebsentwicklung prämiert. In der Tat trägt ihre Forschung dazu bei, noch besser zu verstehen, wie Krebs entsteht und in den Körper eindringt. „De Lange konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf einen Teil der DNA, der Telomer genannt wird", erklärte der Präsident der Pezcoller-Stiftung, Enzo Galligoni bei der Verkündung der diesjährigen Preisträgerin. „Dieser“, so Galligoni, „funktioniert nach dem Prinzip der Plastikspitzen von Schnürsenkeln, d. h. er verhindert das "Ausfransen" der Chromosomen und gewährleistet damit die Integrität der DNA.“ De Lange entdeckte auch eine spezielle Gruppe von Proteinen - eine Art "Proteinschild" - namens Shelterin, das die Telomere umhüllt und so die DNA schützt, der Verlust oder die Veränderung dieses Schildes verändert die Stabilität des Genoms, die Ursache schwerer Krankheiten, einschließlich Krebs. Ein grundlegender Prozess, denn mit jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere, wenn sie so kurz werden, dass die von ihnen geschützten Gene geschädigt werden können, stirbt die Zelle normalerweise ab und hört auf sich zu teilen. Wenn dieser Mechanismus gestört wird, kann die Zelle zu einer Krebszelle mit unkontrollierbarem Wachstum werden. „De Lange hat die molekularen Details dieses komplexen Mechanismus nachweisen können“, so Galligoni abschließend.

Die 1955 in Rotterdam geborene Titia de Lange begann ihre Forschungskarriere mit einem Doktorat in Biochemie an der Universität Amsterdam und am Niederländischen Krebsinstitut. Seit 1997 leitet sie das Labor für Zellbiologie und Genetik an der Rockefeller University in New York, die als eine der renommiertesten Einrichtungen der USA auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung gilt, seit 2011 steht sie auch dem Anderson Center for Cancer Research vor. Sie wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet und ist Autorin von rund 200 Artikeln, die in renommierten Fachzeitschriften, darunter Nature Genetics, veröffentlicht wurden.

Die Ernennungszeremonie fand am 7. April 2024 auf der Jahrestagung der American Association for Cancer Research in San Diego (Kalifornien) in Anwesenheit von mehr als 25 000 Forschern aus der ganzen Welt statt, auf der Titia de Lange die traditionelle Pezcoller-Lecture hielt. Die traditionelle Preisverleihung erfolgt am 11. Mai 2024 in Trient im Teatro Sociale. An den beiden Tagen vor der Preisverleihung wird de Lange zwei Vorlesungen an den Universitäten von Trient und Padua halten.

Die Pezcoller-Stiftung wurde am 7. Februar 1980 durch eine Schenkung von Prof. Alessio Pezcoller (1896 - 1993), dem ehemaligen Primar der Chirurgie des Krankenhauses Trient, ins Leben gerufen. Der erste Pezcoller-Preis wurde 1988 von dem ersten internationalen wissenschaftlichen Komitee unter Vorsitz von Prof. Umberto Veronesi verliehen. Vier Pezcoller-Preisträger wurden anschließend auch mit dem Nobelpreis ausgezeichnet: Paul. M. Nurse (Pezcoller 1995 - Nobel 2001), Elisabeth Blackburn (Pezcoller 2001 - Nobel 2009), Mario R. Capecchi (Pezcoller 2003 - Nobel 2007) und James P. Allison (Pezcoller 2015 - Nobel 2018). Die Pezcoller-Stiftung vergibt drei weitere Preise im Bereich der Krebsforschung, um Frauen in der Forschung, junge europäische Forscher und vielversprechende Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen. Sie organisiert jedes Jahr das Pezcoller-Symposium mit Seminaren und Lectures, um Wissenschaftler aus der ganzen Welt zusammenzubringen, und unterstützt die Forschung mit Stipendien für junge Forscher und Doktoranden.